KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG

Während sie fiel, schoss ihr alles noch einmal durch den Sinn.

Das erste Mal, als sie Stefano gesehen hatte ... Sie war damals ein anderer Mensch gewesen. Eiskalt nach außen hin, rasend im Innern - oder war es andersherum? Immer noch wie betäubt vom Tod ihrer Eltern vor so langer Zeit.

Übersättigt von der Welt und von allem, was mit Jungen zu tun hatte ... eine Prinzessin in einem eisigen Turm ... einzig von dem Verlangen nach Eroberung, nach Macht erfüllt ... bis sie ihm begegnet war.

Glaube.

Dann die Welt der Vampire ... und Damon. Und all die boshafte Wildheit, die sie in sich selbst gefunden hatte, all die Leidenschaft. Stefano war ihr Anker, aber Damon war der feurige Atem unter ihren Flügeln. Wie weit sie auch ging, Damon schien sie noch ein klein wenig weiterzulocken. Und sie wusste, dass es eines Tages zu weit sein würde ... für sie beide. Aber für den Augenblick war alles, was sie tun musste, einfach.

Glaube.

Und Meredith und Bonnie und Matt. Ihre Beziehung zu ihnen hatte sich gegenüber früheren Zeiten verändert, gewiss. Zu Anfang, als sie nicht wusste, was sie getan hatte, um Freunde wie diese drei zu verdienen, hatte sie sich nicht einmal die Mühe gemacht, sie so zu behandeln, wie es ihnen gebührte. Dennoch hatten sie alle zu ihr gehalten. Und jetzt wusste sie, wie sie ihnen ihre Wertschätzung zeigen konnte - wusste, dass sie, wenn es notwendig sein sollte, für sie sterben würde.

Unter ihr hatte Bonnie ihren Sprung verfolgt. Auch das Publikum auf der Dachterrasse schaute hin, aber es war Bonnies Gesicht, das Elena betrachtete: Bonnie, erschrocken und verängstigt und ungläubig, im Begriff zu schreien und gleichzeitig zu begreifen, dass kein Schrei Elena vor einem Sturz in den Tod retten würde.

Bonnie, glaube an mich. Ich werde dich retten.

Ich erinnere mich wieder daran, wie man fliegt.