6. Kapitel
Sie versuchte vehement, meinem Blick standzuhalten, doch es gelang ihr nicht ganz. Gia hatte Angst vor mir. Das fiel mir nicht zum ersten Mal auf, aber es war nie so deutlich gewesen wie jetzt, und ich musste gestehen, es gefiel mir. Das hob mich von den ganzen ach so bösen Jungs ab, die sie spielend um den kleinen Finger wickelte.
Auch wenn sie sich wirklich Mühe gab es sich nicht anmerken zu lassen, doch ich flößte ihr allem Anschein nach ordentlich Respekt ein.
»Ich habe keine Angst vor dir«, entgegnete sie mir tapfer und ich lachte auf.
»Dann komm her zu mir«, forderte ich.
»Damit du mich wieder auf den Schreibtisch pinnen kannst? Träum weiter.«
»Du kannst es nicht lassen, oder?«
»Was?«
»Mich zu provozieren. Wenn du so weiter machst, bekommst du nicht nur ein einfaches Spanking.«
»Du wirst mich nicht anfassen.«
Ihr Blick flog zur Tür, die von uns beiden exakt gleich weit entfernt war. Ich würde sie erwischen, noch ehe sie sie erreichte und das wusste sie.
»Denk nicht mal daran. Du wirst dich jetzt brav dort hinsetzen und Zane Davis, Angus Hayes und Antonio Gerera anrufen. Du erklärst ihnen, was vorgefallen ist, und dass du an einem sicheren Ort bist. Dasselbe machst du dann mit Scott. Dein Dad vertraut ihm. Er wird alles Weitere in die Wege leiten. Die Russen wollen Krieg, sie werden ihn bekommen«, weihte ich sie in den Plan ein, den ihr Vater bereits mit allen wichtigen Partnern besprochen hatte.
Erstaunlicherweise tat sie umgehend, worum ich sie gebeten hatte. Die Gespräche mit dem Mexikaner, dem Iren und dem Biker gingen so schnell, dass Gia anschließend wütend die Lippen aufeinanderpresste. Nach dem Telefonat mit Scott stand sie kurz vor der Explosion, das sah ich ihr deutlich an.
»Lass mich raten: Dad wusste, was passieren würde und hatte bereits alles in die Wege geleitet?«, fragte sie mit vor Zorn sprühendem Blick.
»So ist es.«
»Und was ist meine Aufgabe in diesem tollen Plan? Mit dir hier rumsitzen und die Männer die Drecksarbeit erledigen lassen.«
Sie drehte sich mit dem Schreibtischstuhl um und sah zu mir auf. Alles an ihr strahlte Unruhe aus. Sie hasste es, zur Untätigkeit verurteilt zu sein.
»Deine Aufgabe ist es zu tun, was ich sage«, setzte ich einen drauf, denn ich war noch lange nicht fertig mit ihr. Natürlich ging sie sofort auf meine Provokation ein, sprang auf und schubste mich von sich weg.
»Leck mich, Nolan«, zischte sie und ich konnte mir das zufriedene Grinsen nicht verkneifen.
»Mit dem größten Vergnügen, wenn du dann endlich Ruhe gibst.«
Noch bevor meine Worte zu ihr durchgedrungen waren, warf ich sie mir über die Schulter und trug sie ins Schlafzimmer hinüber. »Aber zuerst widmen wir uns deinem Spanking.« Mit diesen Worten ließ ich sie aufs Bett fallen, wo ich bereits alles vorbereitet hatte, um sie zu fixieren, schließlich war mir klar gewesen, wie sie reagieren würde.
Ich nutzte den kurzen Moment, in dem sie orientierungslos war und ließ die Handschelle zuschnappen, die mit einer Kette am Bettrahmen befestigt war.
Eigentlich hatte ich diese hier angebracht, um Gia nachts am Weglaufen zu hindern, für das, was ich jetzt mit ihr vorhatte, war sie nicht optimal, aber für die erste Fixierung ausreichend, schließlich konnte ich improvisieren.
Die kleine Furie vor mir tobte vor Wut, doch das würde ihr nicht helfen. Sie musste dringend lernen, zu tun, was ich ihr sagte, andernfalls könnte es durchaus sein, dass ich ihr den hübschen Hals umdrehte.