16. Kapitel
Die Woche war wie im Flug vergangen und ich hatte immer noch keinen Ausweg gefunden. Nun saß ich mit gepackter Tasche in meinem Apartment und stand kurz vor einer Panikattacke. Antonio hatte die Zeit nach vorne korrigiert, auf halb sechs am Morgen.
Natürlich war er auf die Minute pünktlich. Nichts anderes hatte ich von ihm erwartet. Nervös stieg ich zu ihm in den großen schwarzen SUV und rang mir ein Lächeln ab.
»Entspann dich, Belleza. Ich habe mir gedacht, wir verbringen die Nacht in meinem Ferienhaus in der Nähe von Santa Marta, in Kolumbien«, sagte er, als er am Flughafen parkte und mich zu seinem Privatjet führte.
Der Gedanke mit ihm allein zu sein, machte aus mir schon ein nervöses Wrack, mit ihm dazu noch in einem Land zu sein, dessen Sprache ich nur bruchstückhaft beherrschte, versetzte mich beinahe in Panik.
»Gia, atme«, forderte er im selben Moment, in dem auch mir auffiel, dass ich die wichtigste Funktion meines Körpers einfach eingestellt hatte. Schnell schnappte ich nach Luft. Ein strenger Blick von ihm hatte ausgereicht, mich zu beruhigen. Das war ein wenig erschreckend.
Der Flug dauerte mehr als zehn Stunden und dennoch genoss ich ihn sehr, denn mit ihm konnte man sich wunderbar unterhalten. Er war ein kluger Mann, der sich für Weltpolitik und Geschichte interessierte.
Erst als wir am Nachmittag durch das Tor auf das perfekt gesicherte Anwesen fuhren, wo ich die nächsten vierundzwanzig Stunden mit ihm verbringen sollte, wurde mir wieder etwas flau im Magen.
»Komm, ich zeige dir alles. Wir haben das Haus für uns ganz allein. Nur Maria, meine Haushälterin ist tagsüber hier und kümmert sich um unser leibliches Wohl. Sie kocht die beste Paella, die du dir vorstellen kannst.«
Er legte mir sanft seine Hand an den unteren Rücken und führte mich so erst durch das Erdgeschoss und später die Treppe nach oben in ein großes helles Schlafzimmer. Hier gab es eine Flügeltür, die auf einen Balkon führte. Sie war offen und die weißen Vorhänge wehten in der Brise, die vom Meer her kam.
Ich konnte nicht widerstehen und trat nach draußen. Antonio folgte mir auf dem Fuß und stand nun direkt hinter mir. Er war einen guten Kopf größer als ich und als er nun seine starken Arme rechts und links von mir auf dem Geländer abstützte, war ich gefangen. Erneut wurde ich nervös.
»Atme, Belleza, es ist alles gut«, raunte er mir zu und streifte dabei mit den Lippen mein Ohr, was mir eine Gänsehaut verursachte. »Ich werde dir nicht wehtun.«
»Seien wir ehrlich, ich bin dir hier vollkommen ausgeliefert. Das beunruhigt mich doch ein wenig«, entgegnete ich ihm und sein Lachen jagte mir wohlige Schauer durch den Körper.
»Was glaubst du denn, was ich mit dir anstellen werde?«, wollte er wissen und rieb seine Wange, die trotz der Rasur Ähnlichkeit mit einem Reibeisen hatte, an der empfindlichen Haut meines Halses.
»Frauen reden, das solltest du wissen.«
»Solange sie noch reden können, ist doch alles bestens. Würdest du dich besser fühlen, wenn ich dir mein Spielzimmer zeige? Dort kannst du recht gut erkennen, worauf ich stehe und was ich gerne mit dir tun möchte.«
Langsam drehte ich mich zu ihm um und sah ihm tief in die dunklen Augen, die mich herausfordernd anfunkelten.
»Ich weiß nicht. Eigentlich würde ich den Strand vorziehen«, gestand ich und er lachte.
»Du hast doch hoffentlich keine Angst vor mir, oder?«
»Natürlich nicht«, entgegnete ich ihm wie aus der Pistole geschossen. Selbstverständlich hatte ich Angst. Ich kannte viel zu viele Geschichten über ihn, um keine zu haben.
Soweit ich wusste, stand er darauf, Frauen zu fesseln und ihnen Schmerzen zuzufügen. Er und William nahmen sich da vermutlich nicht viel.
»Dann kannst du ja mit mir kommen. Möglicherweise gefällt dir, was du siehst.«
Erneut atmete ich tief durch. »Fein, wenn du meinst.«
Ich versuchte, an ihm vorbei zu kommen, doch er rührte sich nicht von der Stelle, weshalb ich ihn fragend ansah. Im nächsten Moment schob er seine Hand in meine langen roten Haare und zog meinen Kopf nach hinten. Offenbar tat er das gerne und obwohl ich es schon kannte, entschlüpfte mir ein kurzes, überraschtes Keuchen.
»Ich steh drauf, wenn du dieses Geräusch machst. Davon bekomme ich sicher nie genug. Ich kann es kaum erwarten herauszufinden, was dir ein echtes Stöhnen entlockt«, raunte er direkt an meinen Lippen, bevor er mich zärtlich küsste. Sein zweiter Arm legte sich um meine Mitte und er zog mich eng an sich heran. Zeitgleich drang er mit der Zunge in meinen Mund vor. Er spielte mit mir, reizte mich und schob währenddessen mein Kleid Stück für Stück nach oben, bis er die zarte Seide meines Höschens streifte.
Als er den Stoff packte und einfach zerriss, begann ich mich gegen seinen festen Griff zur Wehr zu setzen.
»Regel Nummer eins: Keine Unterwäsche, sonst muss ich sie leider zerstören«, knurrte er und streichelte mit der Hand zärtlich meine Pofalte. Von dort wanderte sie weiter zwischen meine Schenkel und mit seinem Bein zwang er die meinen ein Stück auseinander, damit er besseren Zugang hatte.
Als ich versuchte, mich gegen ihn zur Wehr zu setzen, verstärkte er den Griff in meinen Haaren und sah mich streng an.
»Du bist so nass, dass ich dich jetzt einfach über die Brüstung beugen und ficken könnte, also tu nicht so, als würde dir nicht gefallen, was ich mit dir anstelle.« Während er sprach, verteilte er meine Feuchtigkeit mit seinen Fingern, bis zu meinem Schließmuskel, was mir wiederum Angst machte. »Regel Nummer zwei: Du wirst mich nicht anlügen. Schalt deinen hübschen Kopf aus und gib dich deinen Gefühlen hin. Ich werde sehr gut auf dich achten und nichts tun, was du wirklich nicht willst. Aber du wirst mir nichts verweigern, was du dir insgeheim wünschst, nur weil es neu für dich ist«, stellte er klar und küsste mich erneut. Währenddessen erhöhte er den Druck auf meinen Schließmuskel, der unerwartet nachgab und seinem Finger Einlass gewährte.
»Antonio, bitte, das geht zu schnell«, keuchte ich hilflos an seinen Lippen.
»Zu schnell? Kleines, das hier will ich bereits seit acht Jahren tun. Ich finde, ich habe mich lange genug geduldet«, knurrte er, ließ aber von mir ab. Noch bevor ich erleichtert aufatmen konnte, beförderte er mich über seine Schulter und trug mich ins Innere des Hauses. Durch das Schlafzimmer hindurch auf den Flur, bis zum Ende, in einen dunklen Raum hinein, der nicht mal über Fenster verfügte. Dafür aber gepolsterte Wände und unzählige kleine LEDs überall verteilt hatte, was ein wenig unwirklich wirkte.
In der Mitte stand ein großes Bett, über dem ein Spiegel angebracht war. Ansonsten schien der Raum vollkommen leer zu sein.
Antonio stellte mich vor dem Bett ab, er griff noch in derselben Sekunde den Saum meines Kleides und zog es mir in einer fließenden Bewegung aus.
»Solltest du an dem BH hängen, empfehle ich dir, ihn schnellsten loszuwerden«, bemerkte er und ich öffnete umgehend den Verschluss und zog ihn aus. Damit stand ich jetzt splitternackt vor ihm und bebte vor Aufregung.
Mir war klar gewesen, dass keines der geplanten Wochenenden ohne Sex ablaufen würde, aber mit einem Überfall dieser Art hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet.
»Du denkst zu viel, meine Schöne. Das sollten wir ganz dringend beenden«, raunte er mir zu und legte mir in derselben Sekunde eine Augenbinde an. »Du wirst jetzt nur fühlen.«
Vorsichtig schob er mich rückwärts, bis ich mit den Waden gegen den Bettrahmen stieß. Ohne weitere Aufforderung setzte ich mich hin und schob mich auf die Matratze. Plötzlich war er über mir und presste mich mit seinem Körper nach unten. Ich spürte viel nackte Haut, aber zumindest schien er noch Boxershorts zu tragen.
»Vertraust du mir?«, fragte er direkt an meinem Ohr und griff dabei nach meinen Handgelenken.
»Nein«, entgegnete ich ihm ehrlich und entlockte ihm damit erneut ein Lachen.
»Ich würde sagen, das ist dann ein weiterer Grund, dich zu fesseln. Wir wollen ja nicht, dass ich dir wehtue, weil du nicht stillgehalten hast«, bemerkte er und befestigte noch im selben Moment Seile an meinen Handgelenken. Er hatte Schlaufen vorbereitet, die sich nun festzogen. Anschließend zog er mich weiter nach unten, bis meine Arme schräg nach oben ausgestreckt waren.
Als Nächstes waren meine Beine dran, doch zu meiner Verwunderung legte er das Seil nicht um meine Fußknöchel, sondern in die Kniekehlen, wodurch er mich weit spreizen konnte. Dadurch konnte er mit mir tun, wonach ihm der Sinn stand und mir fiel so langsam das Atmen schwerer, denn die Angst schnürte mir die Kehle zu.
»Schsch, entspann dich. Du kannst das hier jederzeit beenden. Du musst nur ehrlich wollen, dass ich aufhöre, dann tue ich das, versprochen.«
»Okay«, entgegnete ich mit bebender Stimme.
Ich spürte, wie er vom Bett hinunterstieg und sich entfernte.