23. Kapitel
Verdammt, ich hätte auf William hören sollen, aber ich hatte ja unbedingt meinen Dickkopf durchsetzen müssen. Er hatte mich gewarnt, dass ich ganz sicher nicht ohne Abstecher in das Bett des Russen aus der Nummer rauskommen würde und ich hatte ihn ausgelacht. Jetzt war ich mir da leider nicht mehr so sicher, denn Romans Blicke jagten mir kalte Schauer den Rücken hinab.
Ich musste eine Entscheidung treffen: Entweder ich gab klein bei und folgte ihm widerstandslos in das, was er eine Hütte nannte. Persönlich bezeichnete ich das hier eher als Nobel-Lodge. Das Grundstück war, so wie es aussah, sogar eingezäunt, denn wir hatten vor gut einer halben Meile ein massives Tor passiert, das sich hinter uns geschlossen hatte. Oder aber ich versuchte, von hier fortzukommen.
Roman sah nicht unbedingt aus, als würde er regelmäßig Ausdauersport betreiben, ganz im Gegensatz zu mir. Er war mehr der Pumper, also entschied ich mich binnen Sekunden für die Flucht. Dabei standen meine Chancen um Welten besser, als wenn ich zuließ, dass er mich in dem Haus einsperrte.
Ich sprintete den Weg zurück, um so viel Raum zwischen uns zu bringen, wie möglich, bevor ich mich durch den Wald schlagen wollte. Dummerweise hatte ich Roman völlig falsch eingeschätzt, denn es gelang ihm tatsächlich mich binnen weniger Minuten einzuholen. Sein Arm legte sich wie ein Stahlband um meine Mitte und er hob mich von den Beinen.
»Ich hatte so sehr gehofft, du würdest das tun«, raunte er mir zu, während ich mich mit aller Kraft gegen seinen festen Griff wehrte.
»Lass mich los«, keifte ich und tatsächlich löste sich sein Arm. Roman drehte mich zu sich um und warf mich ohne zu zögern wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter. So trug er mich zur Lodge zurück und verriegelte die Tür hinter uns. Anschließend brachte er mich ins Wohnzimmer, wo er mich einfach auf die riesige Sofalandschaft warf.
Ich brauchte einen Moment, um mich zu orientieren, da war er schon über mir und pinnte mich mit seinem Gewicht in die Polster.
»Du bist wirklich ein ungestümes kleines Biest. Ich beneide Nolan fast um die Aufgabe, dich zu zähmen. Aber nur fast«, bemerkte er und ich presste die Hände gegen seine Brust, um ihn von mir wegzuschieben.
»Geh runter von mir«, zischte ich. »Wenn du mich gegen meinen Willen anfasst, bist du ein toter Mann.«
»Du solltest einmal tief durchatmen. Glaubst du wirklich, dein Dad würde dich mit mir allein lassen, wenn er auch nur vermuten würde, dass ich dir schaden könnte?«
»Mein Dad hat offensichtlich den Verstand verloren, sonst hätte er dir längst eine Kugel in den Kopf gejagt.«
»Ich würde sagen, sie kann dich wirklich nicht leiden«, erklang da plötzlich Williams Stimme und ich verrenkte mich, um ihn ansehen zu können.
»Was zur Hölle tust du hier?«
»Verhindern, dass ihr euch gegenseitig umbringt. Roman ist ein netter Kerl, wenn du ihm die Chance gibst, ihn kennenzulernen. Dein Vater vertraut ihm. Das solltest du auch tun.«
»Habe ich hier irgendwas verpasst?«, wollte ich verwirrt wissen, denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier etwas vor sich ging, was ich nicht ganz verstand.
»Schönheit, Roman und ich kennen uns schon seit ein paar Jahren. Ähnlich wie dein Dad ist er seit Ewigkeiten mein Klient und außerdem ein guter Freund. Er hat mir vor langer Zeit geholfen. Nur ihm verdanke ich es, dass ich nach wie vor ein freier Mann bin.«
Mironow gab mich frei, damit ich mich aufsetzen konnte.
»Würdest du mir das vielleicht näher erklären?«, hakte ich nach, obwohl ich so langsam einen Verdacht hatte. Ich kannte die Story, laut der William drei Biker kalt gemacht hatte. Doch es hatte ihm nie jemand nachweisen können, denn die Leichen und jegliche Spuren, die zu ihm hätten führen können, waren damals einfach verschwunden.
»Du hast inzwischen einen guten Einblick, wie ich bin. Es gab aber eine Zeit, da habe ich diese Seite in mir unterdrückt und genau in dieser Phase kam es zur Eskalation. Ich habe drei Männer getötet. Sie hatten es verdient, dennoch war es ein Fehler«, gestand er und ich war überrascht, wie viel Vertrauen er mir nach so kurzer Zeit schon entgegenbrachte.
»Ich habe ihn blutüberströmt gefunden. Es war Zufall, denn wir hatten telefoniert, kurz bevor die Situation eskaliert ist. Daher wusste ich, wo er war, und konnte eingreifen, bevor der Verrückte sein Leben für drei Mörder und Vergewaltiger wegwerfen konnte«, lenkte Roman ein und zum ersten Mal nahm ich mir die Zeit ihn anzusehen.
Nicht diese oberflächliche Bestandsaufnahme, die man von Menschen machte, die man das erste Mal traf, sondern ich sah ihn wirklich an.
Die Erinnerung an diesen Abend schien ihn heute noch zu treffen, was bei einem Mann wie ihm etwas heißen sollte. In unserer Welt gab es Vollstrecker, die, wenn es sein musste, Informationen aus jemandem herausholten und im Nachhinein aufräumten. Roman machte das lieber selbst. Nach dem, was man so hörte, misstraute er erst einmal kategorisch jedem. Nun sah ich aber deutlich sein Vertrauen, das er Will entgegenbrachte.
»Also hast du hinter ihm aufgeräumt?«
»Das hat er, und wenn du jetzt denkst, er hätte mich dadurch irgendwie in der Hand, dann irrst du dich.«
Seine Worte brachten mich zum Schmunzeln, denn ich hatte tatsächlich in diesem Moment gedacht, dass Roman möglicherweise Beweise gegen Will behalten hatte.
»Weißt du, Lisitschka, eigentlich bin ich ein netter Kerl. Du hast nur leider etwas an dir, dass mich extrem reizt«, bemerkte der Russe und ich musste lachen.
»Mit dem Problem scheinst du nicht allein zu sein«, entgegnete ich amüsiert. »Sagen wir, ich vergesse, was du mit meinem Dad veranstaltet hast und vertraue darauf, dass du dich künftig an den Vertrag hältst. Können wir das Wochenende dann an dieser Stelle beenden?«
»Gefällt es dir hier nicht?«, wollte Will wissen und sein Blick gefiel mir ganz und gar nicht.
»Das habe ich nicht gesagt. Die Lage ist toll, aber ich sehe keinen Grund mehr hierzubleiben. Seien wir ehrlich, ich wollte Roman bluten sehen und musste leider feststellen, dass er mir überlegen ist. Ich bin ja durchaus im Stande, einen Fehler einzugestehen.«
»Nur weil du eine andere Vorstellung vom Verlauf dieses Wochenendes hattest als ich, heißt das doch noch lange nicht, dass wir es jetzt schon beenden müssen. Will bleibt bei uns und wir verbringen etwas Zeit miteinander.«
Sein Blick wanderte über meinen Körper und machte mich ein wenig nervös. Williams schmutziges Grinsen versetzte mich endgültig in Panik. Sie konnten nicht ernsthaft das vorhaben, was mir gerade durch den Kopf schoss. Ich würde auf keinen Fall das Wochenende mit zwei Männern ihres Kalibers verbringen. Das konnte nur nach hinten losgehen.
»Nein«, sagte ich bestimmt und stand auf.
»Ach komm schon, Schönheit. Sag nicht, es würde dich nicht reizen, denn ich sehe dir an, dass es das tut«, bemerkte Will und bestätigte damit meinen Verdacht.
»Das ist keine gute Idee«, sagte ich und wich vor ihm zurück. Roman war ebenfalls aufgestanden und machte nun einen Bogen um die Sofalandschaft herum, wodurch sie auf dem besten Weg waren, mich einzukreisen.
Mein Herz begann zu rasen und Adrenalin flutete meinen Körper. Mir war klar, dass ich gegen diese beiden Männer keine Chance hatte. Mir war aber auch klar, dass sie mir nichts tun würden, wenn ich das hier wirklich nicht wollte. Das Problem war nur, ich wusste nicht, was ich wollte.
Will hatte recht, der Gedanke, Sex mit zwei Männern zu haben reizte mich. Es war eine meiner geheimen Sexfantasien, die ich vor einigen Tagen mit ihm geteilt hatte. Ich hatte ja nicht ahnen können, dass er sich auf die Fahne geschrieben hatte, diese Fantasien mit mir auszuleben. Ich hätte auf die Idee kommen können, als er gestern die Eiswürfel mit ins Spiel gebracht hatte, von denen ich geschwärmt hatte, doch das hier konnte ich beim besten Willen nicht kommen sehen.
»Sie will es«, bemerkte Roman und mir entging nicht, dass sein Akzent, der sonst kaum hörbar war, nun deutlicher wurde. Er war offensichtlich erregt, was mir ein Blick auf seinen Schoß bestätigte. Seine Erektion war unübersehbar.
Aus einem Reflex heraus leckte ich mir die Lippen und sein Blick verdunkelte sich.
»Und wie sie es will«, knurrte William.
Mit wenigen großen Schritten waren sie beide bei mir. Zuerst zog Will mich in seine Arme und küsste mich, bis ich weiche Knie bekam, dann reichte er mich an seinen Freund weiter, der mich mit einem gezielten Griff in meine Haare fixierte und dann ebenfalls küsste.
Erstaunlicherweise ging er sehr zärtlich vor. Etwas, das ich beim besten Willen nicht von ihm erwartet hatte. William trat von hinten an mich heran und begann damit meinen Hals zu küssen. Ihre Hände streichelten mich und entfernten gleichzeitig unheimlich geschickt meine Kleidung. Es dauerte nicht lange, da waren wir alle nackt.
Die beiden schoben mich langsam aber zielsicher zum Sofa hinüber, das Roman mit wenigen Handgriffen in eine riesige Liegewiese verwandelte und es sich darauf gemütlich machte.
Sein Schwanz war fast so beeindruckend wie der von William und ich konnte mich nicht länger beherrschen, ich wollte wissen, wie er schmeckte. Deswegen krabbelte ich zu ihm hinüber und leckte über seine Spitze, was ihm ein Stöhnen entlockte. Zufrieden nahm ich ihn so tief wie möglich in den Mund und begann ihn ausgiebig zu verwöhnen. Im selben Moment spürte ich, wie meine Pobacken gespreizt wurden und Will seinen harten Schwanz einige Male durch meine nasse Spalte gleiten ließ, bevor er mit einem Stoß tief in mich eindrang.
Die folgenden Stunden verschwammen regelrecht in einem Nebel der Lust. Was diese beiden Männer mit mir anstellten, war nicht in Worte zu fassen. Es war unglaublich heiß.