16. Kapitel

Nachdem sie sich von den Götenbergs verabschiedet hatten, waren sie zunächst bei Konstanze von Rump und ihrer Familie vorbeigefahren. Kathleen hatte sich einen Eindruck von der Freifrau verschaffen wollen, nachdem Alex ihr von der seltsamen Begegnung gestern Abend erzählt hatte. Schließlich war es durchaus möglich, dass sie als Täterin aus Rache in Betracht kam. Letztendlich hatte Konstanze noch einmal das Gleiche erzählt, was sie auch schon Alex gestern anvertraut hatte. Man spürte, dass es ihr Thema war. Der ungesühnte Tod ihres jung verstorbenen Bruders beschäftigte sie nach wie vor. Allerdings hatte sie inzwischen Familie und einen Job. Auch wenn sie in einer Mietwohnung und nicht mehr auf Schloss Keit wohnte und ihren Cousin verdächtigte, ihren Bruder umgebracht zu haben, erschien es unwahrscheinlich, dass sie wirklich etwas mit dem Verschwinden Felix von Keitenburgs zu tun hatte. Jedenfalls stand sie weiterhin auf der Liste der möglichen Verdächtigen, wenn auch nicht sehr weit oben.

 

Als Nächstes besuchten sie den Gärtner, den Jasmin und ihr Bruder als Brandstifter und Urheber weiterer Sachbeschädigungen vermuteten. Er lebte in einem winzigen Häuschen, das in einem Pachtgarten stand.

Dietrich Jeskow war ein Mann um die sechzig. Unwillig öffnete er ihnen die Tür. Er trug Arbeitskluft, und an seinen Händen klebte dunkle Farbe.

»Was wollen Sie von mir?«, fragte er unverhohlen, nachdem sich die beiden Kommissare ausgewiesen und er sie eingelassen hatte. Da er ihnen nicht anbot, sich zu setzen, standen sie wie die Sardinen dicht an dicht in dem engen Flur.

»Die Familie Keitenburg vermutet Sie hinter einigen Anschlägen auf ihr Eigentum«, begann Alex und rechnete damit, dass der Mann empört abwiegeln würde, doch er reagierte unerwartet.

»Da haben sie ganz recht. Und sie wissen auch warum«, sagte er mit erhobenem Kinn.

»Sie geben also zu, dass Sie die Reifen zerstochen und im Wald Feuer gelegt haben …«, begann Kathleen, bevor der Mann sie unterbrach.

»Ich gebe alles zu, wenn Sie es wollen. Mein Leben ist ohnehin vorbei. Ich arbeite seit fast fünfzig Jahren im Schloss, und jetzt wollen sie mich nicht mehr. Was soll ich also noch tun? Es ist alles egal.« Traurigkeit erfüllte seinen Blick aus dem faltigen Gesicht.

»Haben Sie deshalb auch den Freiherrn entführt?«, fragte Alex. Aber die unmittelbare Reaktion des alten Gärtners sprach Bände.

»Was sagen Sie da?«, rief er. »Was ist mit dem Herrn Grafen? Geht es ihm gut?« Sein ganzer Körper bebte vor Entsetzen.

»Das wissen wir nicht. Er ist verschwunden. Seit fast zwei Wochen. Sie wissen also nichts davon?«, fragte Alex mit ruhiger Stimme.

»So wahr mir Gott helfe. Kann ich etwas tun? Haben Sie schon eine Spur? Oh Gott, der arme Herr Graf. Ihm wird doch nicht etwas Ernstliches zugestoßen sein? Glauben Sie mir, ich hätte nie jemandem von der Familie wirklich ein Haar krümmen können. Es ist nur … seit der Junge aus London zurück ist … Sie müssen mir glauben, dass ich dem Herrn Grafen nie etwas antun würde. Er ist doch fast wie ein Bruder für mich. Also ein höhergestellter Bruder, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Jetzt hatte sich Dietrich Jeskow in Rage geredet.

Kathleen beeilte sich, ihn zu beschwichtigen. Das dauerte eine Weile, aber sie waren sich, nachdem sie es endlich geschafft hatten, sich von dem aufgelösten alten Mann zu verabschieden, einig in ihrer Einschätzung, dass seine Tatbeteiligung noch unwahrscheinlicher war als die von Konstanze von Rump.

 

Als die beiden Kommissare wieder auf den Schlosshof von Keit fuhren, war der verblüffend leer. Für gewöhnlich standen vier, fünf Autos im Hof, aber jetzt war er wie leer gefegt.

»Scheint so, dass alle weg sind«, sagte Kathleen, die jetzt, wo sie Kaffee bekommen hatte, wieder wesentlich angenehmer im Umgang war. »Ist dir eigentlich mal aufgefallen, dass die ganzen Adeligen in ihrer Freizeit alle das Gleiche tragen? Rote Cordhosen, blau karierte Hemden, Tweedjackets, braune Schuhe und Schal. Wobei es bei den Frauen ein bisschen anders ist. Eleganz steht da nicht an erster Stelle. Es ist ein bisschen wie bei den Enten«, sinnierte sie.

»Ja … Zeit für eine kleine Erkundungstour«, konstatierte Alex und hielt mit quietschenden Reifen, sodass die Kieselsteine hochgewirbelt wurden.

»Was? Wir müssen doch erst mal feststellen, ob die Luft wirklich rein ist«, sagte Kathleen erschrocken.

»Versteht sich doch von selbst. Kannst du noch einen Kaffee runterbringen? Dann könntest du bei Frau Kunze alles abchecken, während ich gucke, wie ich das Büro aufbekomme.«

»Meinst du, da will ich nicht dabei sein?«

»Kannst du doch. Frag die Kunze aus, achte darauf, dass sie beschäftigt ist, und komm dann mir hinterher.«

»Diese Rollenverteilung im Adel ist genau dein Ding, hm? Der Mann kommt immer zuerst, und das brave Frauchen wartet, bis es gefragt wird«, zischte Kathleen, während sie aus dem Auto stieg.

»Wer verbrüdert sich denn mit dem Feind? Ich glaube nicht, dass ich mit einem Schönling, den ich kaum kenne, in die Kiste gehüpft bin.«

Sie starrten sich über das Autodach hinweg böse an, bis Alex meinte: »Können wir dann jetzt, oder willst du noch ein Weilchen herumbocken? Ich trink nun mal nicht so viel Kaffee wie du, also musst du dich wohl oder übel opfern.« Er grinste Kathleen an, dann stieß er sich vom Auto ab und stolzierte zum Schlosseingang.

»Blöder Gockel«, murmelte Kathleen. Dann aber folgte sie ihm.

Die Küche war leer. Von Frau Kunze keine Spur. Etwas lustlos sah Kathleen in den Salon und das Zimmer, das die Familie als Wohnzimmer benutzte, aber auch hier war niemand. Unschlüssig überlegte sie, ob sie noch in anderen Räumen nachsehen sollte, verwarf diesen Gedanken dann aber, als sie daran dachte, dass Alex wahrscheinlich schon mit der Durchsuchung beschäftigt war, während sie hier niedere Dienste verrichten durfte. Aber so wie Alex gesagt hatte, war Linus nicht. Sie hatte jedenfalls nicht den Eindruck, auch wenn sie zugeben musste, dass ihr Blick auf ihn eventuell ein wenig verklärt war. Er schätzte eine Frau und erwartete keine mittelalterliche Unterordnung, auch wenn er sich mit seinen ausgefeilten Manieren und dem hohen Anspruch, den er an sich hatte, deutlich von den Männern unterschied, die Kathleen sonst so kannte – zumindest von den meisten.

Mit schnellen Schritten lief sie den Gang hinunter in Richtung der Verwaltungsräume. Auch hier war niemand zu sehen. Das Schloss schien verlassen. Dort vorne waren Geräusche zu hören, aber das musste Alex sein, der das Büro untersuchte. Ob sie ihm ein Zeichen geben sollte, dass sie es war? Doch das würde er schon merken, wenn sie gleich vor ihm stand. Ein bisschen Nervenzittern hatte er verdient.

Das Büro des Grafen war gleich hinter einer Biegung. Insgeheim rechnete sie damit, dass Alex mit einer Vase in der Hand dahinter stand und den vermeintlichen Eindringling überraschen wollte, aber er saß auf dem Bürostuhl und sah gerade eine Hängeregistratur durch. Ohne den Kopf zu heben, fragte er: »Und? Bist du fündig geworden?«

Ein wenig enttäuscht über das nicht erfolgte Erschrecken sagte Kathleen: »Niemand da. Ich nehme mir das Regal vor. Was meinst du, wie viel Zeit haben wir?« Damit kramte sie schon den obersten Korb durch.

»Verschaffen wir uns erst mal einen Eindruck, dann sehen wir weiter.«

Sie hatten gute zwanzig Minuten Papiere durchgeblättert und Schubladen geöffnet und geschlossen. Da pfiff Kathleen plötzlich laut durch die Zähne.

»Gibt’s ja nicht. Hättest du gedacht, dass …« Da hörte sie ein entferntes Klackern. Sie verstummte und lauschte, doch Alex war bereits in Aktion.

»Schnell, da kommt jemand. Bring alles wieder in den Originalzustand und dann komm«, zischte er, während er fieberhaft versuchte, Ordnung zu schaffen.

Kathleen hielt die Luft an, während sie sich bemühte, so schnell wie möglich zu arbeiten. Doch die Schritte kamen zügig näher. Bevor sie um die Ecke bogen, hatten die beiden es geschafft. Sie standen im Flur und zogen die Tür zu. Alex sah sich hektisch um und winkte dann Kathleen, ihm zu folgen. Er deutete auf einen schweren Samtvorhang, der das Fenster am Ende des Gangs verhüllte. Im letzten Augenblick schlang Kathleen den staubigen Stoff um sich, als Julius von Keitenburg um die Ecke bog. Er hatte ein Handy in der Hand und tippte darauf herum, sodass er nicht den Blick hob und kurz darauf im Büro verschwand. Kathleen atmete tief ein. Der Staub kitzelte sie in der Nase. Sie schälte sich aus dem dicken Vorhang und warf einen Blick auf Alex, dem die Staubflusen im Haar hingen.

»Zeit, sich frisch zu machen, meinst du nicht?«, flüsterte er und bedeutete ihr mit der Hand, vor ihm zu gehen.

Leise schlichen sie den Gang hinunter. Julius hätte jederzeit die Tür öffnen können, dann saßen sie in der Falle, denn hier bot sich keine Möglichkeit zum Verstecken, aber glücklicherweise kam der Hauschef nicht auf diese Idee, sodass sie unbehelligt die Treppe hinauf zu ihren Zimmer kamen.

»Zehn Minuten duschen, dann muss ich dir was zeigen«, raunte Kathleen, bevor sie hineinschlüpfte.

 

Gerade hatte Alex sich der verstaubten Kleidung entledigt und war dabei, unter die Dusche zu hüpfen, als sein Handy klingelte. Einen Moment überlegte er, schließlich war es recht frisch im ganzen Schloss, und er begann bereits zu zittern, dann aber siegte die Neugierde. Er nahm das Bein wieder aus der Dusche und sprintete zu seinem Bett, auf das er das Handy geworfen hatte. Es war eine unbekannte Nummer mit Berliner Vorwahl.

»Ja, Rosenberg?«

»Alex, bist du das?« Frau Wolfs Stimme drang an sein Ohr. Sie klang hektisch, nervös.

»Frau Wolf, ist alles in Ordnung bei Ihnen?« Sofort spürte Alex die Sorge um die Nachbarin in sich aufkeimen.

»Die halten mich hier fest. Wann bist du wieder da? Ich brauch deine Hilfe!« So verzweifelt hatte er sie noch nie gehört.

»Frau Wolf, was ist denn los? Gibt es Probleme?« Er bemühte sich darum, ruhig zu klingen, auch wenn er vor Kälte am ganzen Leib zitterte. Er zupfte an der Decke, um sie sich umzulegen, doch sie war an den Seiten festgesteckt, sodass er es nicht schaffte, sie zu lockern.

»Ich will nicht mehr hier bleiben, Alexander. Diese ganzen alten, kranken Leute nerven mich fürchterlich. Hol mich hier raus, sonst sterbe ich noch hier drinnen.«

»Sind Sie denn inzwischen vollständig eingestellt?«

»Ach, das ist doch nur ein Vorwand, um die Betten hier voll zu kriegen. Ich bin in ein Vier-Bett-Zimmer verlegt worden, und du glaubst nicht, wie hart es ist, mit drei anderen in einem Zimmer zu liegen. Die eine ist ein bisschen gaga und jammert immer vor sich hin, die andere sieht ununterbrochen fern und schnarcht zwischendurch, und die dritte ist eine Diva. Ständig meckert sie rum. Ich halt das hier nicht mehr aus!«

»Also wenn es weiter nichts ist, Frau Wolf …«, begann Alex.

»Hast du eine Ahnung. Es ist die Hölle. Ich werd hier noch verrückt.«

»Ich hoffe, Sie sind gerade nicht in Ihrem Zimmer, denn ansonsten fürchte ich, dass sich die Schnarcherin, die Jammerin und die Diva heute Nacht zusammentun und Sie Nestbeschmutzerin umlegen. Dann komme ich zurück und führe die Ermittlungen, dass verspreche ich. Aber im Moment bin ich hier beschäftigt, und Sie müssen so lange im Krankenhaus bleiben, bis Sie eingestellt sind und die Sie entlassen. Wo ist Ihre positive Einstellung hin?«

»Du kleiner Wichtigtuer. Warte mal, bis du im Krankenhaus liegst, dann mach ich mich über dich lustig. Läuft es denn wenigstens gut da bei euch auf dem Schloss?«

»Wir kommen voran. Ich treffe mich gleich mit Kathleen, aber vorher muss ich noch duschen. Haben wir es jetzt hier? Ich hab schon eine Gänsehaut bis zum Himmel. Wissen Sie eigentlich, wie kalt diese ganzen Schlösser sind?«

»Vergiss mich nicht. Versprich mir, mich hier rauszuholen, wenn die’s übertreiben.« Ihre Stimme hatte einen flehentlichen Klang.

»Frau Wolf, jetzt schnappen Sie nicht über. Natürlich kommen Sie da wieder raus. So, ich muss jetzt. Bis bald und nicht die Nerven verlieren.« Damit drückte er das Gespräch weg. Die unflätigen Beschimpfungen, die seine alte Nachbarin ausstieß, hörte er aber noch. Mit einem Grinsen schlüpfte er endlich unter der Dusche. Es würde eine Weile dauern, bis er wieder aufgewärmt war. Zehn Minuten waren illusorisch. Na wunderbar, dann stand ihm ja die Begegnung mit der nächsten aufgeregten Inquisitorin bevor.

Aber Kathleen wirkte erstaunlich ausgeglichen, als Alex mit zehnminütiger Verspätung in ihr Zimmer hetzte. Sie saß im Schneidersitz mit noch nassen Haaren auf ihrem Bett und lächelte entrückt.

»Tut mir leid, dass ich zu spät komme. Alles okay bei dir?«, fragte Alex mit einem prüfenden Blick auf seine entspannte Kollegin.

»Hm? Ja, klar, alles in Ordnung. Linus kommt morgen auch zur Jagd. Ist er nicht entzückend?«, sagte sie mit immer noch verklärtem Blick.

»War doch klar, oder? Heißt das, du hast eben mit ihm geredet?«

»Hm? Ja, wir sehen uns heute Abend. Das wird doch klappen, oder?« Jetzt blickte sie auf.

»Warum nicht? Was habt ihr denn vor?«

Diese »neue« Kathleen beunruhigte ihn ein bisschen.

»Wissen wir noch nicht, mal sehen. Er ist ein vollendeter Gentleman.«

Alex verdrehte die Augen, dann sagte er: »Okay, was hast du denn nun vorhin gefunden, bevor Keitenburg kam?«

Ein Lächeln umspielte Kathleens Lippen. »Erst du. Sparen wir uns den Höhepunkt bis zum Schluss auf.«

Alex stöhnte, dann sagte er: »Die Gerüchte scheinen zu stimmen. Offenbar hat der Graf massive Geldprobleme. Ich hab mehrere Mahnungen und unbezahlte Rechnungen gefunden und einen Kostenvoranschlag für die Neueindeckung des Daches. Ich sag dir, dafür kannst du dir locker ein nettes Häuschen im Grünen leisten.«

»Die Rechnungen scheint er systematisch im ganzen Raum verteilt zu haben, wahrscheinlich, damit er sie nicht mehr sehen muss. Und er hat eine Lebensversicherung.«

»Und das ist jetzt die große Enthüllung? Kann sein, dass er verschwunden ist, um die Versicherung zu kassieren. Aber wie soll das denn funktionieren? Dann muss er ja sein ganzes restliches Leben verschwunden bleiben, damit seine Erben das Geld für die Entschuldung nutzen können. Soweit ich weiß, kann man erst nach zehn Jahren eine Verschollenheitserklärung abgeben, um eine Sterbeurkunde zu bekommen und damit die Versicherungssumme zu erhalten.«

»Das ist so im Adel. Das Individuum zählt nicht so viel wie die Tradition. Da muss man auch mal ein paar Generationen weiter denken. Dafür sind dann die Schulden weg, und das Dach ist wieder heil«, sagte Kathleen und zog ihren Fuß näher an sich heran.

»Möglich. Aber wo kann er dann sein?«

»Tja, das ist die Frage. Das Beste weißt du aber noch nicht«, sagte sie geheimnisvoll.

»Nun mach’s nicht so spannend.«

Sie zwinkerte ein wenig beleidigt, dann aber breitete sich wieder ein Strahlen auf ihrem Gesicht aus. »Er war Stasi-Agent.«

»Was?« Alex’ Mund stand offen. »Aber er war doch gar kein DDR-Bürger. Hat er nicht immer hier gelebt?«

»Macht doch nichts. Offenbar hat er ein doppeltes Spiel gespielt.« Kathleen sah ihn triumphierend an. »Was sagst du jetzt?«

»Was soll er denn der Stasi erzählt haben? Ein paar Geheimnisse aus dem Adel-Stadel?« Alex war immer noch konsterniert.

»Der war doch auch Anwalt. Und in der Politik tätig. Meinst du nicht, dass er da Sachen erfahren hat, die auch für die Stasi interessant gewesen sein könnten?«, fragte Kathleen kopfschüttelnd.

»Aber warum? Haben Sie ihm Geld dafür gegeben?«

»Keine Ahnung, aber das lässt sich doch rausfinden. Sein Tarnname war Friedrich-Wilhelm. Nach dem preußischen König.«

»Na, das passt ja. Hast du irgendwas Schriftliches? Dann können wir ja mal Varenke fragen, ob er für uns recherchieren kann.«

»Das liegt im Büro. Aber er kann doch auch so in der Stasiunterlagen-Behörde nachfragen. Wie heißt die jetzt eigentlich? Gauck-Behörde nicht mehr, oder?«

»Gut, dann werde ich ihn mal anrufen. Vielleicht übernimmst du derweil die Ex-Frau und lässt dir telefonisch ein paar Hintergründe erzählen. Klopf sie ab. Eventuell weiß sie ja mehr, als alle ahnen. Das geht doch von Frau zu Frau sicher besser. Und du musst dich ja noch für dein Date aufrüschen, oder?« Er bemerkte, dass seine Stimme einen leicht zickigen Klang hatte, aber er konnte im Moment einfach nichts dagegen tun. Irgendwie passte es ihm nicht, dass Kathleen mit diesem Adelsgspusi herumpoussierte.