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MASON

S cheiße, Scheiße, Scheiße und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederholte: SCHEISSE!

Ich war in meinem Haus und marschierte seit gefühlten Stunden im Wohnzimmer auf und ab. Nachdem ich mich dazu hatte hinreißen lassen, Marcus‘ Kuss zu erwidern, hatte es nach wenigen Augenblicken nur zwei Alternativen gegeben, nämlich an Ort und Stelle auf die Knie zu sinken und ihn zu bitten, mich zu wählen oder ihm eine runterzuhauen! Da beides nicht in Frage gekommen war, hatte ich den einzig logischen Ausweg gewählt: ich hatte gekniffen, mich verwandelt und war davongeflogen. So musste ich wenigstens keine Ausrede finden und erst recht nicht mit Marcus reden!

Ich war mir zu diesem Zeitpunkt nämlich noch nicht mal sicher gewesen, dass mir meine Stimme überhaupt gehorcht hätte! Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich vor dem Wiesel angefangen hätte zu stottern. Er hätte mich mit Sicherheit ausgelacht und ich hätte es mir bis ans Ende unserer Tage anhören müssen.

Ich erstarrte mitten in der Bewegung und dachte über meinen letzten Gedanken nach. Was meinte mein Unterbewusstsein mit „bis ans Ende unserer Tage“? War ich etwa schon soweit, mir den Traum von einem Leben mit meinem Gefährten zu erlauben?

Die Frage war wohl nicht, ob ich bereit war, sondern viel mehr, ob Marcus dazu bereit wäre. Doch hatte er nicht genau das zu mir gesagt, nachdem ich mich verwandelt hatte?

Ich war verwirrt, um es vorsichtig auszudrücken! Zu Tode erschreckt über die Intensität der Gefühle traf es wohl eher! Wie würde es nun weitergehen? Die logische Konsequenz wäre es, darüber zu reden, Grenzen festzustecken und uns darüber klarzuwerden, was das für uns und auch für ihn persönlich bedeutete. Er war ein angesehener Arzt und der beste Freund meines älteren Bruders. Ich war der nervige kleine Bruder, der ihnen überallhin gefolgt war, sobald er laufen konnte. Würde Marcus über all das hinwegsehen können und mich als ebenbürtig ansehen oder würde er auf ewig dieses Bild von mir haben? Dann hätte das alles in meinen Augen keine Zukunft.

Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort finden würde, solange ich mich in meinem Haus versteckte.

Doch durch meinen überhasteten Aufbruch gestern Nacht war ich schlüssel-, handy- und portemonnaielos. Dies hatte ich alles in dieser kleinen Gasse zurückgelassen. Wobei ich davon ausging, dass Marcus nach all diesen lieben Worten, die er mir noch zugeflüstert hatte, sich meiner Sachen angenommen hatte.

Was aber nichts an meinem Dilemma änderte, im Gegenteil. Es verstärkte es nur, denn so war ich gezwungen, schneller mit ihm in Kontakt zu treten und der Realität ins Auge zu blicken.

Ich entschied mich für eine Dusche und ein anschließendes Frühstück, um mich für den Tag zu stärken. Dann war ich vielleicht etwas schlauer und wusste, wie meine nächsten Schritte aussehen mussten. Auf jeden Fall stand ein Gang in die Brauerei auf der To-Do-Liste für den heutigen Tag, denn die Ergebnisse meiner mehr oder weniger freiwilligen Klausur musste ich mir auch noch einmal ansehen. Aber zuerst die Dusche!

Ich ließ mir viel Zeit, um meine verspannten Muskeln vom heißen Wasser lockern zu lassen. Es war ja auch nicht so, als wäre ich in Eile! Man hätte auch behaupten können, ich versuchte Zeit zu schinden!

Noch unentschlossen, was ich gleich anziehen wollte, band ich mir nach dem Abtrocknen nur ein Handtuch um die Hüften und ging in die Küche, um die Kaffeemaschine zu starten. Als ich mitbekam, dass etwas nicht stimmte, war es quasi schon zu spät!

Ich war nicht allein in meinem Haus!

Wenn ich seine Anwesenheit nicht mit jeder Faser meines Körpers gespürt hätte, dann wären wohl meine Habseligkeiten auf dem Küchentisch Indiz genug dafür gewesen, dass Marcus da war. Noch hatte ich ihn nicht gesehen, doch einen Moment später hörte ich ihn, als er sich hinter mir vernehmlich räusperte.

Langsam, in der Hoffnung meine Miene halbwegs unter Kontrolle zu bekommen, drehte ich mich um und sah ihn in der Tür zum Flur stehen. Er sah zum Anbeißen aus, wenn man auf aalglatte, leicht überhebliche, selbstbewusste, gutaussehende, sexy Ärzte stand. Er trug eine Jeans, die designermäßig mit wohl positionierten Löchern ausgestattet war und dazu ein eng anliegendes Langarmshirt. Er war gut gebaut, das war aber bei Wandlern nicht untypisch, und er betrachtete mich schamlos und neugierig.

Wenn ich nicht schon halbnackt wäre, dann würde ich sagen, dass er versuchte, mich mit Blicken auszuziehen, so, wie er seinen Blick über meinen Körper wandern ließ.

Ich hielt seinen Blick und bemerkte genau den Moment, in dem ihm bewusst wurde, dass sein unverhohlener, leicht gieriger Ausdruck meinem Schwanz durchaus gefiel. Meinem Tier gefiel das auch, ich konnte seinen Jubel und sein Glück fühlen, weil sein Gefährte in der Nähe war. Doch wir Menschen waren nicht ganz so triebgesteuert wie unsere animalische Hälfte, weshalb Marcus und ich uns nach wie vor nur taxierten und nichts taten. Ich wusste in diesem Moment nur nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte!

Schließlich war es Marcus, der sich langsam auf mich zubewegte und erst innehielt, als er nah vor mir stand. Wie gestern Nacht war ich nicht in der Lage, mich zu bewegen. Fast so, als wäre er das Raubtier und ich der harmlose Nager. Denn harmlos wirkte mein Gefährte auf gar keinen Fall.

Vor allem dann nicht, als er die Hand ausstreckte und mit den Fingerspitzen das Tattoo auf meiner linken Brust nachfuhr. Ich hatte mir den Uhu, das Symbol meiner Familie, erst vor ein paar Jahren stechen lassen, also lange nachdem ich aufgehört hatte, meine freien Tage mit Sawyer und Marcus zu verbringen.

„Dein Bruder hat mir gar nicht erzählt, dass du ein Tattoo hast!“, waren die ersten Worte, die er sprach. Leider war mein Hirn viel zu durcheinander, um angemessen darauf zu reagieren. Also nickte ich nur und wartete, was er als nächstes tun oder sagen würde. Für den Moment jedoch schien es ihm voll und ganz zu genügen, einfach nur da zu sein und mit seinen Fingerspitzen immer weiter mein Tattoo zu berühren und mich dabei zu liebkosen. Meine Burstwarzen reagierten schon nach kürzester Zeit darauf, zogen sich zusammen und bettelten darum, berührt, verwöhnt und vielleicht auch ein bisschen misshandelt zu werden. Nicht, dass ich besonders auf Schmerzen stand, aber wenn jemand mit meinen Nippeln spielte, dann hatte mich das schon immer angemacht. Irgendetwas musste mich verraten haben, vielleicht mein immer schneller gehender Atem oder die Tatsache, dass ich mich mehr in seine Berührung lehnte, auf jeden Fall fuhr Marcus nun mit dem Fingernagel nicht zu fest, aber auch nicht sanft über meinen Nippel und entlockte mir ein leises, lustvolles Stöhnen.

Er sah mir in die Augen und wiederholte die Bewegung, diesmal etwas fester und wieder konnte ich meine Reaktion nicht unterdrücken.

„Ich habe dir deine Sachen mitgebracht“, sagte er nun in einem so ruhigen Tonfall, als würden wir nebeneinander auf dem Sofa sitzen und höfliche Konversation führen und nicht leicht erotische Spielchen in meiner Küche treiben.

Wieder nickte ich nur, denn ich war mir sicher, dass meine Stimme mir nicht gehorchen würde.

„Stört es dich, dass ich deinen Schlüssel benutzt habe?!“, diesmal kniff er mir in die Brustwarze und ich spürte, wie meine Beine für einen Moment nachgaben.

Ein Teil meines Hirns wusste, dass ich mich beschweren sollte, dass dies nicht der Weitergang der Geschichte war, wie ich ihn erwartet hatte, dass das vor allem nicht der Marcus war, den ich zu kennen geglaubt hatte. Doch der Rest meines noch funktionierenden Verstands war bereit, alles zu nehmen, was nun kam. Dieser kleine Vorgeschmack weckte meine Lust auf so viel mehr!

So schüttelte ich meinen Kopf und erntete ein kleines Lachen von Marcus. Wer hätte gedacht, dass das Wiesel ein so sexy Lachen hatte?

Beim nächsten Kniff warf ich all meine Zurückhaltung über Bord. Es war wie in der letzten Nacht, ich konnte nur ein gewisses Maß an Neckereien und Reizen ertragen, bis meine Zurückhaltung brach. Mit einem lauten Stöhnen zog ich Marcus an mich heran und verschloss seinen Mund mit meinen Lippen, klemmte seine Hand zwischen unseren Körpern ein und ergriff mit beiden Händen seinen Hintern.

Ich spürte sein Lächeln an meinen Lippen, aber ich spürte auch seinen harten Schwanz an meinem Bein. Zumindest unsere Körper schienen sich ihrer Sache sicher zu sein. Schnell wurde unser Kuss wilder, heißer und unkontrollierter. Ganz offensichtlich war gerade nicht die Zeit zum Reden! Mir sollte es recht sein, denn ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich sagen sollte.

Aber Lust und Leidenschaft, Hitze und Sex? Das konnte ich! Das wollte ich! Damit würde ich Dampf ablassen und einen Teil der angestauten Energie loswerden können.

Marcus schickte seine zweite Hand auf Wanderschaft, die andere lag immer noch auf meiner Brust und bewegte sich im Rahmen des Spielraums, den unsere Körper ihr ließen. Er fuhr über meine Seite, hinterließ mit Sicherheit mit seinen Fingernägeln weiße Streifen auf meiner Haut. Mit einem leichten Ruck löste er den Knoten des Handtuchs, so dass nur der Druck unserer Körper es an meiner Front hielt. Mein Hintern hingegen lag nun frei und Marcus nutzte das direkt, um meine Haut dort zu berühren.

Als Antwort schob ich meine Hand unter sein Shirt und berührte zum ersten Mal Marcus‘ Haut! Nun war er es, der laut aufstöhnte und mich damit nur noch mehr anmachte. Ich knetete die Haut, schob meine andere Hand unter seinen Hosenbund und knurrte, als der Stoff nicht genug nachgab. Mit einem schnellen Griff zwischen uns öffnete ich seine Hose. Dies hatte aber auch zur Folge, dass zum einen Marcus‘ Hand freikam und zum anderen das Handtuch zu Boden fiel. Ich nutzte diese Bewegung, um meinen Mund von seinem loszureißen und begann sofort, offene Küsse auf seinem Gesicht, seinem Kinn und seinem Hals zu hinterlassen. Ich setzte meine Zunge und Zähne ein und freute mich, als mein Gefährte begann, sich immer hektischer an mir zu reiben.

Als ich schließlich eine Hand an seinem Hintern und eine an seinem Schwanz hatte, zuckte Marcus mit dem Unterleib nach vorne. Ich quittierte das mit einem heiseren Lachen und einem noch festeren Griff.

Scheiße, war das, was wir hier taten, heiß! Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so angeturnt gewesen wäre!

Und ich bereute es, keine vier Hände zu haben, denn ich war zum einen nicht gewillt, meine Hände von den Stellen zu entfernen, an denen ich sie gerade hatte, zum anderen aber wollte ich mehr von ihm spüren, wollte ihn nackt in meinen Armen fühlen, wollte alles erfahren, wollte ihn unter mir, neben mir, um mich herum und vielleicht sogar in mir! Ich wollte seine Hitze und Leidenschaft, seine Nähe und Wärme erfahren. Ich wollte alles und mehr, hektisch, aber ich wollte mir auch Zeit lassen und es genießen!

Er sollte mich nehmen und sich mir hingeben!

Ich stöhnte frustriert auf und ließ schließlich für einen Moment von Marcus ab.

Ein Blick in sein Gesicht zeigte mir, dass er genauso erregt war wie ich, seine Lippen waren rot und geschwollen von unseren Küssen, seine Haare waren verwuschelt von meinen Fingern, sein Atem ging schnell und laut und sein Blick war vor Lust verschleiert.

Bevor ich meine Handlungen hinterfragen konnte, ergriff ich Marcus‘ Hand und zog ihn durchs Wohnzimmer und den kleinen Flur in mein Schlafzimmer. Blitzschnell drehte ich mich um und stieß ihn wenig sanft mit dem Rücken an die Tür, so dass diese mit einem lauten Schlag ins Schloss fiel. Anschließend sank ich vor ihm auf die Knie, zog ihm die Jeans zusammen mit den Boxershorts herunter und vergrub meine Nase an seiner Leiste.

„Mason!“, Marcus‘ heiseres Flehen war so erotisch! Nie hätte ich damit gerechnet, dass er sich so anhören würde, dass er meinen Namen mit so viel Emotionen in der Stimme sagen würde. Er grub seine Hände in meine Haare, hielt sich fest und versuchte gleichzeitig, meinen Kopf in Richtung seines Schwanzes zu lenken. Ich tat ihm den Gefallen, gab nach und kostete ihn sofort. Ließ meine Zunge über seine Spitze gleiten, nahm den Glückstropfen auf und stöhnte, als sein Geschmack sich auf meiner Zunge ausbreitete.

Meine Hände lagen mittlerweile auf seinen Pobacken, griffen in die festen Muskeln und zogen seinen Unterleib näher an mich heran. Ich fuhr seine Länge mit der Zunge nach, umfasste ihn mit einer Hand an der Wurzel und umspielte seine Eier, während ich nun meinen Mund um seine Eichel legte.

Sofort schob Marcus wieder den Unterleib vor und stieß schneller und tiefer in meinen Mund als ich damit gerechnet hätte. Ich entspannte meinen Kiefer, nahm ihn noch tiefer auf und fuhr mit meiner Zunge über seine heiße und harte Haut. Zuerst ließ ich mir Zeit, verwöhnte ihn, entließ ihn beinah ganz aus meiner Mundhöhle, um ihn direkt danach wieder tief aufzunehmen. Schnell erhöhte sich sein Tempo, sein Atem wurde wieder schneller, er stöhnte, seufzte, verstärkte den Griff seiner Hände, hielt mich fester, fast brutal, war gefangen in seiner Lust. Und ich nahm alles, was er mir zu geben hatte, wollte seine ungezügelte Lust, seine Gier, sein Loslassen und den Kontrollverlust. Ich genoss die Tatsache, dass ich es war, der ihn so weit treiben konnte, dass er seine Fassade fallen ließ. Ich war mir ziemlich sicher, dass nicht viele dazu in der Lage waren, den Herrn Doktor so verrückt zu machen, dass er stöhnend und wimmernd die Selbstbeherrschung verlor.

„Mason, ich…“, es hätte dieser Worte gar nicht bedurft, denn ich hatte auch so gefühlt, dass er kurz vor seiner Erlösung stand. Aber nichts lag mir ferner, als mich jetzt zurückzuziehen. Im Gegenteil, ich beschleunigte mein Tempo, verstärkte meinen Griff und fuhr ihm gleichzeitig mit der freien Hand über die Spalte, tauchte ein und stieß ihn damit über die Klippe.

Meinen Namen stöhnend ergoss er sich in meinem Mund und aus dem Griff seiner Hände wurde ein Abstützen auf meinem Kopf, als wäre ich das Einzige, das ihn davon abhielt, zu Boden zu sinken.

Scheiße, das war ungelogen einer der erotischsten Blowjobs gewesen, den ich jemals gegeben hatte!

Leider ging mir nun, als ich langsam von meinem Hoch wieder runterkam, auch durch den Kopf, mit wem ich dieses Erlebnis hatte und das über kurz oder lang kein Weg daran vorbeiführen würde, dass wir miteinander reden mussten. Aber ich war nicht bereit dazu. Ich wollte noch ein bisschen die Harmonie genießen, die wir gefunden hatten. Lange anhalten würde sie bestimmt nicht!

Deshalb erhob ich mich so schnell, wie es meine Beine zuließen. Ich erkannte an Marcus‘ Blick, dass er etwas sagen wollte, doch ich ließ ihn nicht! Ich verschloss seine Lippen wieder mit einem Kuss, diesmal einem sanften, süßen. Dann streifte ich ihm das Shirt über den Kopf und führte ihn wortlos zu meinem Bett. Marcus machte erneut Anstalten, etwas zu sagen, doch ich legte ihm mit einem bittenden Blick einen Finger auf die Lippen und er schien zu verstehen. Mit vereinten Kräften befreiten wir Marcus aus der Hose und krabbelten schließlich unter meine Decke.

Ich zog Marcus in meine Arme, zog ihn fest an mich und hoffte, dass wir die Realität noch eine Weile ausschließen konnten.

Da ich in der Nacht nicht allzu viel Schlaf bekommen hatte, eigentlich gar keinen, wenn ich ehrlich sein sollte, merkte ich schnell, wie meine Augen zufielen.

„Wir werden darüber reden müssen!“ Marcus‘ leise Worte waren das letzte, das ich wahrnahm, bevor der Schlaf mich übermannte.