18

Lebe mit deinen Entscheidungen

Kodiak

Gegenwart

»Verdammter Mist, Mann, schau dir diesen Arsch an«, sagt irgendein idiotischer Studienanfänger, der ein Bier zu viel hatte, zu dem Kerl neben ihm.

Ich weiß, das war keine gute Idee, aber ich habe es trotzdem zugelassen. Maverick wollte eine letzte Party, bevor wir den Pool stilllegen, und dann ist er mit seinem Mädchen des Monats nach oben in sein Zimmer verschwunden und hat es mir überlassen, mich um alles zu kümmern.

Es sollten nur ein paar Leute sein, doch dann haben die ein paar anderen Leuten davon erzählt, und von da an ist die Sache aus dem Ruder gelaufen. Es sind sicherlich fünfzig Leute in unserem Garten. Und es ist erst acht Uhr. Bestimmt ist Mav in einer Stunde wieder unten, nur bis dahin muss ich mich um die Leute kümmern, und das ist so ziemlich das Letzte, worauf ich Lust habe.

Würden bei mir nicht gerade Renovierungsarbeiten stattfinden dank eines schadhaften Kabels, das beim Tischbackofen einen Kurzschluss verursacht hat, und wäre die Küche nicht völlig ausgebrannt, könnte ich ihm das Chaos hier überlassen. Aber weil ich bis auf Weiteres hier wohne, habe ich keine große Wahl. Das Gute daran ist, wir werden eine hübsche neue Küche haben, wenn mal alles fertiggestellt ist.

Zum Glück ist River heute Abend unterwegs, also muss ich nicht mitansehen, wie er Löcher in mich starrt. Und Lavender hat sich wahrscheinlich in ihrem Zimmer verkrochen, was sie meistens tut, seit ich nach dem Brand hier eingezogen bin. Ihr Zimmer ist direkt über meinem.

Ihr Bettgestell quietscht, wenn sie nachts keine Ruhe findet. Ihre Nähmaschine summt in den frühen Morgenstunden unaufhörlich, wenn sie nicht schlafen kann. Unter der Dusche singt sie immer. Aber am schlimmsten sind die Nächte, wenn ich irgendeine abscheuliche Bemerkung ihr gegenüber mache, um uns beide daran zu erinnern, was für ein absolut schrecklicher Mensch ich bin. Und später bekomme ich das bestätigt, worauf ich schon gewartet hab, wenn ich höre, wie sie um Luft ringt. Ich war immer derjenige, der sie gerettet hat. Jetzt bin ich der Grund dafür, wenn sie zusammenbricht. Das sind die Nächte, in denen sie stundenlang näht.

Als die Party in vollem Gange ist, lenke ich mich damit ab, dass ich durch meine Nachrichten scrolle. Meine Mom hat vor einer Stunde angerufen, um zu hören, wie es mir geht. Ich habe gelogen und ihr gesagt, dass ich in der Bibliothek sei, um zu lernen, aber dass ich sie morgen anrufen würde.

»Oh Scheiße.« BJ stellt sein Bier hin, an dem er während der letzten Stunde genuckelt hat. Es muss inzwischen pisswarm sein. Ich blicke zu ihm hinüber, doch mein Telefon meldet sich erneut; diesmal ist es Instagram. Ich bin gelangweilt. Ich wünschte, Lavender würde aufhören, sich zu verstecken, damit sich mein Kopf mit irgendwas beschäftigen kann.

»Jemand soll Clarke ablenken, damit ich mich vorstellen kann.« Der Erstsemester-Idiot leert den Rest seines Biers und knallt den Plastikbecher auf das Geländer, womit er ihn zusammenknautscht.

»Ich bin dabei«, sagt ein anderer Neuling. »Aber das heißt, ich bekomme die, mit der du’s gerade getrieben hast.«

»Vielleicht steht sie ja auch auf Gruppensex.«

»Verdammt, ja.« Sie machen einen Faustcheck.

»Ich würde euch dringend empfehlen, die Schnauze zu halten«, sagt BJ.

Der Erstsemester-Idiot blickt ihn finster an. »Wieso? Schau sie dir an – der Bikini schreit, beug dich über mich und versohl mir den Hintern, während du mich von hinten nimmst.«

»Weil das meine Cousine ist, und wenn du auch nur in ihre Richtung atmest, werde ich bei meiner nächsten offiziellen Veranstaltung deine Eier als Fliege tragen.«

Das erregt meine Aufmerksamkeit. Ich folge dem Blick des Idioten zum Pool und ramme ihm beinahe die Faust ins Gesicht, als mir klar wird, wen er meint. »Was soll der Scheiß denn?«

Am Poolrand steht Clarke – Student im letzten Jahr und einer der rücksichtslosesten Spieler im Team – und wird, als er ihr gerade einen Shot reicht, von Lavender angelächelt. Schlimm genug, dass sie eigentlich noch keinen Alkohol trinken darf – was allerdings für mehr als die Hälfte der Leute hier zutrifft – und einen gottverdammten weißen Bikini trägt, dessen Top kaum ihre Nippel bedeckt. Das Unterteil ist ein Tanga. Ihr gesamter Hintern ist zu sehen, einschließlich des Feuermals, das an ein Herz erinnert. Ich habe es einmal zu Gesicht bekommen, zufällig, als wir Kinder waren. Wenn Maverick und River das mitansehen würden, würden sie ihren Verstand verlieren. Und so wie BJ grinst, darf ich die Verantwortung dafür übernehmen.

»Lavender, komm hierher!«, rufe ich.

Ihr Lächeln wird breiter, aber sie wendet den Blick nicht von Clarke ab. Stattdessen hebt sie die Hand und zeigt mir den Mittelfinger.

BJ bricht in schallendes Gelächter aus.

»Schluss mit dem Schwachsinn.« Ich knalle mein Bier voller Wucht auf die nächste Oberfläche, und weil es beinahe noch voll ist, reagiert es wie ein Geysir und bespritzt mich und jeden, der im Radius von einem Meter steht, einschließlich ein paar Mädels ganz in der Nähe, die unser Gespräch belauscht haben – oder auf den passenden Moment gewartet haben, um ihre Brüste an irgendjemandem zu reiben, mit dem sie an diesem Abend anbandeln wollen. Schon drei Mädchen haben das heute bei mir versucht, einschließlich des einen Mädchens, das im August in mein Zimmer gekommen ist und sich mir gleich nach dem Sex mit einem meiner Freunde ebenfalls angeboten hat.

Ich sehe rot, als Clarke die Hand ausstreckt und das Ende von Lavenders Pferdeschwanz berührt, der passenderweise nur Zentimeter von ihrer rechten Brust herabhängt. Auf die er starrt. Wie alle anderen Typen hier draußen. Oder auf ihren Hintern.

Das ist anscheinend die Rache für den Kunstunterricht. Der große Unterschied ist, dass es hier Alkohol und einen Haufen testosterongesteuerter Sportler gibt. Ich bin mir nicht sicher, ob sie es so richtig durchdacht hat, bevor sie so angezogen hier aufgetaucht ist. Denn egal, wie sehr sie lächelt und lacht, ihre Haut rötet sich. Sie wird zuerst an ihrer Brust fleckig, was sich auf Schultern und Hals ausbreitet und schließlich auch auf ihrem Rumpf.

Die meisten Leute würden es nicht sofort bemerken. Aber ich sehe es. Denn es handelt sich um Lavender. Und auch wenn sie nicht will, dass ich alle ihre verborgenen, dunklen und schmerzhaften Geheimnisse kenne, tue ich das trotzdem.

»Fass sie noch einmal an, und du verlierst deine Vorderzähne«, rufe ich beim Näherkommen.

Ich mache eine Szene – eine, die ich wahrscheinlich bereuen werde, weil Mav und River davon erfahren. Aber wenn sie hier wären, würde das nicht passieren.

Lavender schaut schließlich in meine Richtung. »Geh wieder zu deinen Mädels, Kodiak. Ich brauche keinen Bodyguard oder Babysitter.«

Clarke lacht und grinst mich an. »Hast du gehört? Uns geht’s gut.« Er legt den Arm um ihre Schulter und zieht sie an sich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Hinterbacke an seinen Oberschenkel gepresst ist, und seine Finger hängen gefährlich nah neben ihrer Brust herab.

Ich verliere die Kontrolle. Meine Frustration darüber, nicht zu bekommen, was ich will, macht mich mürbe. Jeder glaubt zu wissen, was gut für mich ist – wie ich mit meinen Impulsen umgehen soll, dass ich mich nicht von meinen Obsessionen beherrschen lassen soll, was nicht immer gelingt. Aber das hier ist mehr, als ich ertragen kann. Seit Wochen kämpfe ich gegen das Bedürfnis an, ein Arschloch zu sein, weil die Alternative bedeutet, wieder die alte Fixierung zuzulassen – und wenn ich das tue, bin ich sehr besorgt darüber, dass sie mich auffrisst. Genauso wie sie Lavender verschlingen würde.

Aber wir leben im selben Haus. Und sie ist jede Nacht direkt über mir. Nah genug, um sie zu hören, und zu weit weg, um sie zu berühren.

Die Vernunft in meinem Gehirn setzt aus. Ich schlage Clarke mit beiden Händen gegen die Brust, und er stolpert rückwärts. Als er den Halt verliert, landet er mit einem lauten Platschen im Pool.

Lavender wirft die Hände in die Luft, auch wenn ihre Wut nicht annähernd so groß ist wie meine. Noch nicht jedenfalls. »Was hast du nur für ein Problem, Kodiak?«

»Du bist mein verdammtes Problem. Du bist immer das Problem«, fauche ich.

Ein verletzter Ausdruck huscht über ihr Gesicht, doch sie strafft die Schultern. »Das Problem wäre ziemlich leicht zu lösen, indem du gehst, denn das hier ist mein Haus, nicht deins

Sie hat recht. Natürlich. Ich hätte überall sonst einziehen können, während mein Haus eine neue Küche bekommt, aber ich wollte nicht. Ich wollte hier sein, um sie so zu quälen, wie sie mich jahrelang gequält hat, ohne es zu merken. Wie es scheint, bin ich ein bisschen masochistisch. Clarke steigt prustend und wutentbrannt aus dem Pool. »Hast du sie noch alle, Bowman?«

Ich zeige mit dem Finger auf ihn. »Halt dich da raus. Es geht dich nichts an, und sie ist nicht für dich bestimmt.«

Lavender macht den Mund auf, bringt aber kein Wort heraus. Übelkeit steigt in mir auf. Ich tue das an einem öffentlichen Ort, etwas, das sie so sehr hasst. Diese ganze Aufmerksamkeit, die auf sie gerichtet ist, und sie ist beinahe nackt.

Ich habe genug von dem Publikum. Ich versuche, ihre Hand zu nehmen, aber sie wehrt mich ab. Ich schlinge einen Arm um ihre Taille, ziehe sie an mich und hebe sie hoch. Sie tritt und schlägt um sich, und ich kann ihr kaum ausweichen. Ich sinke auf ein Knie, lege meinen Arm um ihre Beine und werfe sie über meine Schulter. Sie kreischt, schrill und hörbar erschrocken. Ich gehe auf das Haus zu, wobei ich ihre Oberschenkel fest umklammere, denn ich will auf keinen Fall, dass sie auf ihr Gesicht fällt.

Sie saugt hörbar die Luft ein und stößt keuchend meinen Namen aus. »Kodiak!«

Ihre Brüste wippen an meinem Rücken, als ich eilig die Stufen hinaufsteige, vorbei an dem Erstsemester-Idioten, den verzweifelten Mädchen und BJ, der eine Braue hochgezogen hat, als wäre er in ein Geheimnis eingeweiht.

»BJ!«, kreischt Lavender und streckt eine Hand aus, aber sie ist viel zu weit weg, um ihn zu erreichen.

Er grinst, schüttelt den Kopf und hebt geschlagen die Hände. »Tut mir leid, Lav, ich kann dir gerade nicht helfen.«

Sie packt den Türrahmen, als ich hineingehen will. Eins muss ich ihr lassen, sie setzt sich kräftig zur Wehr – nicht wie damals, als sie ein ängstliches kleines Kind war.

»Lass mich runter!«, sagt sie, laut und hoch und genervt.

Ich drehe mich ein Stück, nicht um ihr Folge zu leisten, sondern um ihre Finger loszumachen. Als ich die erste Stufe auf dem Weg ins Obergeschoss nehme, schlägt sie mich auf den Hintern, fest. Was sie ein paarmal wiederholt, also tue ich das Gleiche bei ihr.

Sie kreischt, weil sie eine Vergeltung anscheinend nicht erwartet.

»Überleg es dir lieber zweimal, bevor du das noch einmal tust«, warne ich sie.

»Du bist ein Arschloch, Kodiak!«

»Hast du das eben erst festgestellt?« Meine Haut prickelt, als wir an den Zimmern im ersten Stock vorbeigehen in Richtung Dachgeschoss, wo Prinzessin Lavender residiert.

Der brennende Schmerz ihrer Zähne, die sich in meine Seite bohren, bringt mich beinahe ins Stolpern. Mein Griff um ihren Oberschenkel wird noch fester, und ich drehe den Kopf und beiße in das weiche, warme Fleisch neben meinem Ohr. Sie schmeckt wie etwas, das ich nicht haben wollen sollte.

»Au!«, schreit sie.

Ich löse die Zähne von ihrer Haut, obwohl ich kaum dem Bedürfnis widerstehen kann, daran zu saugen und einen Knutschfleck zu hinterlassen. Sie tritt die Tür zu ihrem Zimmer auf, und ich stöhne beinahe auf, als ich in Lavenders Welt eintauche – Poster an den Wänden, funkelnde Nähnadeln und Gerüche. Es gibt neuen Stoff, Lavendelkerzen zur Beruhigung und Pfefferminzöl, das zum Lernen anregt. Der Geruch nach ihrem Shampoo liegt ebenfalls intensiv in der Luft.

Ich war schon ein paarmal hier drin, obwohl ich es nicht hätte sein sollen – hauptsächlich als Experiment, um zu sehen, ob ich damit klarkomme. Tue ich nicht. Meine Knie geben beinahe nach, als ich die vertrauten Gerüche einatme, die hier oben so viel stärker sind. Alles in ihrem Raum sind bunt zusammengewürfelte Fotos von ihr mit Familie und Freunden.

Von mir gibt es nichts. Nicht ein Foto. Nicht eine Erinnerung.

Ich habe dafür gesorgt. Ich war das.

Weil ich sie nicht ersticken wollte. Weil ich nicht wollte, dass sie auf mich angewiesen ist. Weil es für uns beide gefährlich war, auf sie angewiesen zu sein. Weil ich wusste, dass die Grenzen immer verschwimmen würden und meine Fähigkeit, sie von der Obsession zu trennen, vielleicht unmöglich würde. Ich konnte es nie einfach hinnehmen, dass ich sie im Stich gelassen habe, selbst als ich versucht habe, ihr zu helfen, und dass meine Fehler sie und uns unwiderruflich verändert haben.

Ich gehe hinüber zum Bett und werfe sie dort ab. Ihre Brüste hüpfen wie auch der Rest von ihr. Ich werde diesen Bikini verbrennen. Ihn anzünden und dabei zusehen, wie er in Flammen aufgeht.

Sie geht auf die Knie, ihr Gesicht ist gerötet und schweißbedeckt, und ihre Augen funkeln. »Was zum Teufel stimmt nicht mit dir?« Sie reibt sich den Hintern und blickt über die Schulter, wahrscheinlich, um nach Knutschflecken zu suchen.

»Was mit mir nicht stimmt? Was zum Teufel stimmt nicht mit dir, wenn du dich in so einer Aufmachung blicken lässt?« Ich zeige mit einer Hand in ihre Richtung, während mein Blick über ihren entblößten Körper wandert. Den Clarke wie seine nächste Mahlzeit begutachtet hat. Von dem der Erstsemester-Idiot auch ein Stück abhaben wollte.

Ihre Augen blitzen, und ihre Lippen kräuseln sich wütend. »Machst du Scherze? Du hast drei Stunden lang splitternackt vor meiner Kunstklasse gesessen, und du gehst mit diesem Schwachsinn auf mich los?«

»Es ist überhaupt nicht dasselbe!«, kontere ich laut.

»Du hast recht. Ist es nicht. Ich habe was an, und du hattest nichts an. Und nur, um mich wieder einmal daran zu erinnern, dass ich dir nichts bedeute?« Sie zeigt auf meine Brust. »Alle Mädchen dort unten sind genau gleich angezogen. Ich habe versucht dazuzugehören.«

Was nicht im Entferntesten stimmt, aber sie ist stinksauer und ich ebenfalls.

Mein Körper reagiert auf eine Weise, auf die er nicht reagieren sollte, was mich nur noch wütender macht. »Ist es das, was du willst, Lavender? Eins dieser Häschen sein, dieser geistlosen Lemminge da unten? Deine Runde durchs Team drehen, bis auf die, mit denen du verwandt bist? Wenn du damit durch bist, kannst du ja vielleicht mit dem Footballteam weitermachen.«

»Und wenn ich das wollte?« Sie stemmt die Faust in die kurvige Hüfte. »Wer bist du, um mir zu diktieren, was ich tun darf und was nicht? Ganz bestimmt genießt du die Vorzüge, die all diese Partys bieten. Wieso sollte ich das nicht ebenfalls tun?«

Ich weiß nicht, welche Gerüchte sie gehört hat, oder was sie über mich zu wissen glaubt, doch ich bezweifle, dass es stimmt. Ich bin kein Heiliger, aber ich bin auch nicht wie Maverick oder BJ. Trotzdem könnte ich bei dem Gedanken, dass sie mit einem oder gar mehreren meiner Teammitglieder rummacht, ausrasten, und ich werde zur schlimmsten, verabscheuungswürdigsten Version meiner selbst.

»Das ist nur ein Trick, um meine Aufmerksamkeit zu erregen, nicht wahr, Lavender? Wolltest du mich wieder allein erwischen und sehen, was passiert? Hatten wir das nicht schon?« Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände, warm und lebendig und so wunderschön, dass es wehtut, sie anzuschauen. Aber ich beuge mich trotzdem nach vorn, die Folter, ihr so nah zu sein, ist besser als die Alternative, nämlich, dass Clarke oder irgendein anderes Arschloch sie in die Finger kriegt. »Nichts hat sich geändert, Lavender. Ich will dich noch immer nicht.« Lügen. Alles Lügen.

Ein verletzter Ausdruck huscht über ihr Gesicht, aber sie verbirgt die Reaktion rasch und verzieht die vollen Lippen zu einem Schnauben. »Bist du dir da sicher?« Ihre Fingerspitzen berühren meine Brust, und ich bekomme eine Gänsehaut. Sie hält meinem Blick stand, während sie ihre Hand abwärts gleiten lässt, die Provokation ist in ihren Augen zu sehen. Naiv gehe ich davon aus, dass sie nicht den Mut hat, so weit zu gehen, bis sie es tut. Sie streicht über meine Erektion und umfasst mich durch den dünnen Stoff. »Wie kaputt musst du inzwischen sein, Kodiak, dass es dich anturnt, mich mies zu behandeln?«

Ich beiße die Zähne zusammen gegen den Wunsch, mit den Lügen aufzuhören und diese Qual zu beenden. Stattdessen tue ich, worauf ich mich selbst programmiert habe: ein Arschloch zu sein. »Du bist praktisch nackt. Du bist nur Arsch und Titten und nackte Haut, wie beim letzten Mal. Wie wär’s mit ein wenig Selbstachtung, Lavender.« Ich lasse sie los und verlasse den Raum, wobei ich die Tür hinter mir zuknalle.

Ich hasse mich für das, was ich gesagt habe und wie ich sie behandelt habe.

Ich wünschte, die Dinge lägen anders, dass ich uns nicht in diese Situation gebracht hätte, an diesen Punkt, an dem sie glaubt, ich hasse sie, wo ich doch mich selbst nicht ausstehen kann.