Außenwände von innen dämmen

Wenn die Fassade nicht verändert werden soll oder darf, kann ein Energie sparender Wärmeschutz auch an der Raumseite angebracht werden

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An alten Fachwerkhäusern oder denkmalgeschützten, schönen Fassaden ist die Verlegung einer Wärmedämmung nicht empfehlenswert bzw. oft auch nicht erlaubt. Hier bietet sich dann als Alternative eine Wärmedämmung an den Innenseiten der Außenwände an.

Eine Innendämmung ist handwerklich einfacher und auch preiswerter. Bauphysikalisch kann sie allerdings problematisch sein. Erstens besteht die Gefahr, dass man Wärmebrücken einbaut, die vorher nicht da waren, und zweitens muss ein funktionierender Tauwasserschutz sichergestellt werden.

Vorsicht Wärmebrücken!

Wärmebrücken sind örtlich begrenzte Stellen, die gegenüber den benachbarten Flächen eine deutlich geringere Dämmwirkung haben, im Winter also kälter sind als die Umgebung. Hier kann Wasserdampf aus der Raumluft kondensieren. Schimmelbildung ist dann programmiert. Dämmt man z. B. nur die Außenwand von innen, kann trotzdem viel Wärme über Stahlbetondecken, die ins Außenmauerwerk einbinden, entweichen.

image TIPP

So dick sollten Sie dämmen

Um nicht zu viel an Wohnfläche zu verlieren und die Frostgefährdung der Außenwand zu reduzieren, sollte eine Innendämmung etwas dünner ausfallen als eine Wärmedämmung an der Fassadenseite. Streben Sie einen U-Wert von maximal 0,35/m2K an. Je nach Wandbaustoff reichen dann 60 bis 80 cm Dämmstoffstärke mit einem Dämm-Material der Wärmeleitstufe 035, um diesen Wert zu erreichen.

Gedämmte Vorsatzschale bauen

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Verschrauben Sie ringsum einen Holzrahmen vor der Wand, der durch senkrechte Ständer ergänzt wird. Der Wandabstand …

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… richtet sich nach der Dämmdicke. Die senkrechten Holzständer lotrecht ausrichten und mit den gelochten Profilen …

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… verschrauben. Klemmen Sie nun die Dämm-Matten zwischen die Ständer und biegen Sie die Bügelhalter einfach um

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Dämmen Sie auch den Raum zwischen Lattung und Außenwand, um Wärmebrücken an diesen Stellen zu vermeiden

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Es folgt die Dampfbremse, die Sie an der Lattung festtackern können. Die Bahnen untereinander und an den Rändern …

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… mit Spezialklebeband sorgfältig abdichten – vor allem wenn der Innenputz und damit die luftdichte Ebene fehlt

Auch ungedämmte Fensterlaibungen und Fensterstürze gehören zu den kritischen Stellen. Um den Wärmebrückeneffekt zu mindern, sollte man daher mindestens 50 cm breite Dämmstreifen oder -keile am Deckenrand und an einbindenden Innenwänden verlegen und die Fensterlaibungen dämmen. Mit Gipskartonplatten oder einer Holzdecke lassen sich diese Stellen später kaschieren.

Tauwasser vermeiden

Nimmt die Temperatur im Querschnitt einer ungedämmten Wand fast linear von innen nach außen ab, so zeigt sich bei einer Innendämmung ein völlig anderer Verlauf: Die Dämmschicht hält die Wärme so gut zurück, dass es schon an der Innenseite der massiven Außenwand im Winter sehr frostig werden kann. Durch die Dämmung diffundierender Wasserdampf würde hier kondensieren. Mit einer Dampfbremsfolie kann dies unterbunden werden (s. Bilder „Vorsatzschale bauen“). Es gibt allerdings auch Innendämm-Systeme, die ohne Dampfbremse funktionieren (s. rechts). Verwenden Sie daher bei einer Innendämmung nur geprüfte Systeme, für die rechnerisch nachgewiesen wurde, dass bei korrekter Ausführung kein schädliches Tauwasser anfallen kann.

image TIPP

Wärmebrücken vermeiden – Ecken und Nischen dämmen

Auch kleinere Flächen wie Nischen und Ecken müssen gedämmt werden, sonst kommt es hier nicht nur zu Wärmeverlusten, sondern unter Umständen auch zu Bauschäden durch Diffusionsfeuchte. So sollte die Wand hinter Heizkörpern unbedingt gedämmt werden (1). Um Fensterlaibungen zu dämmen, kleben Sie einen Dämmstreifen mithilfe von Ansetzbinder an die Laibung. Eine dünne Gipsplatte darüber kleben oder verschrauben (2, 3).

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Sonderfall: Kellerwände

Die meisten Altbaukeller sind nicht beheizt. Soll hier nachträglich Wohnraum geschaffen werden, weil sich der Nachwuchs dort ein eigenes Reich wünscht oder ein Sauna- oder Hobbyraum eingerichtet werden soll, dann bietet es sich an, nur die ausbaufähigen, beheizbaren Räume rundum mit einer Innendämmung auszustatten.

Innendämmungen von Kellerwänden müssen dampfdicht ausgeführt werden, weil die Außenseite durch das umgebende Erdreich dauerfeucht ist. Hier könnte nichts wegtrocknen. Sicherheitshalber sollten Sie auch in trockenen Kellern zunächst die Außenwände an der Innenseite gegen Feuchtigkeit abdichten, beispielsweise mit einer streichbaren Dichtschlämme.

Als Dämmung empfehlen sich feuchtigkeitsunempfindliche Hartschaumplatten, etwa aus expandiertem oder extrudiertem Polystyrol. Diese Materialien sind auch relativ dicht gegenüber Wasserdampf, sodass eine Dampfbremse meist nicht erforderlich ist. Zur Sicherheit sollten Sie sich aber immer beim Dämmstoffhersteller oder beim Baustoffhandel über den korrekten Systemaufbau informieren.

Kellerwände innen dämmen

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Die porenbeton-ähnlichen Mineraldämmplatten lassen sich leicht mit einer Säge zuschneiden, bei Bedarf auch glatt schleifen

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Verwenden Sie zum Verkleben der Platten ausschließlich den System-Leichtmörtel. Mit einer 10-mm-Zahnkelle aufziehen …

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… und die Platte ankleben. Die Fugen werden nicht verklebt, beim Verputzen aber mit einem Armierungsgewebe überdeckt