Mittwoch, 17. April

Ich bin schon nervös wegen morgen. Ob den anderen mein Kochworkshop wohl gefallen wird?

Die Damen und Herren sind auf jeden Fall sehr mit dem morgigen Ausflug beschäftigt, denn sie kamen einer nach dem anderen an, um mir das Ausflugsziel aus der Nase zu ziehen.

Übrigens schwimmen endlich neue Fische in den zwei Aquarien, die von den Kuchen- und Keksattentaten betroffen waren. Es hing ein Brief aus, in dem stand, dies sei das letzte Mal, dass die Direktion neue Fische anschaffe. Beim nächsten Unglücksfall fliegen die Becken unwiderruflich raus. So was darf man unserem Hausanarchisten Evert nicht sagen. Seine Augen begannen sofort zu leuchten. Ich musste ihn feierlich geloben lassen, dass er die Fische in Ruhe lässt. Das wird er tun »beim Augenlicht seiner Mutter«. Diese Augen liegen freilich schon seit fünfundzwanzig Jahren unter der Erde.

Jetzt ist Evert am Überlegen. Einen Anschlag auf Zimmerpflanzen findet er nicht so interessant. Er dachte da eher an irgendwas mit dem Fahrstuhl …

Heute Abend wird im Fernsehen das Interview mit dem zukünftigen König und der zukünftigen Königin übertragen. Ich habe gerade gesehen, dass die besten Plätze, direkt vorm Bildschirm, bereits reserviert sind. Auf den vordersten Stühlen liegen Zettel mit Namen – so ähnlich wie die Handtücher, die um acht Uhr morgens auf die Liegestühle am Hotelpool gelegt werden. Ich glaube, dass ich Evert kurz einen Tipp deswegen geben muss. Dann hat er bestimmt gleich wieder eine Idee, wie er heute Chaos stiften kann.

Es gibt Damen, die ihr schönstes Kleid anziehen, wenn sie sich das Interview mit Willem und Máxima im Fernsehen anschauen. Aus Respekt. Wobei das schönste Kleid auch nicht immer viel hermacht. Manchmal ist es ziemlich alt und abgetragen. Die Bewohner können zuweilen auch zu weit gehen mit ihrer Sparsamkeit. Manche halten es für Verschwendung, sich etwas Neues zu kaufen, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie sterben, bevor die Sachen aufgetragen sind. Dann lieber ausgeblichene Kleider und löchrige Strümpfe und Schuhe anziehen.

Ich bin nicht ganz frei von Sünde, denn teure Kleidung kaufe ich auch nicht gern.