Dienstag, 7. Mai

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Evert uns zu einem Tai-Chi-Workshop mitnehmen würde? Etwas, was so gar nicht zu ihm passen will? Glücklicherweise durften wir dabei lachen, und von dieser Erlaubnis wurde häufig Gebrauch gemacht. Doch es wurde auch ganz ernsthaft an diesen Slow-Motion-Kampfbewegungen gearbeitet, obschon ich befürchte, dass dieser Workshop im Fall eines Raubüberfalls keinen unmittelbaren Nutzen bringen würde. Geprellte Rippen hingegen sind nicht praktisch. Ich habe ganz vorsichtig getaichit und dabei stumm gelitten. Die meisten schönen Namen dieser Bewegungen, die der Tai-Chi-Meister und seine anmutige Assistentin uns beizubringen versuchten, hab ich leider schon wieder vergessen.

Graeme ist bei einer Storchenimitation umgefallen und hat Punktabzug bekommen, aber sein Diplom geriet dadurch nicht in Gefahr.

Danach gingen wir, um dem Motto des Tages treu zu bleiben, chinesisch essen, in »Die chinesische Mauer«. Grietje bestellte, ohne eine Miene zu verziehen, »Nummel dleiunddleißig mit weißem Leis«. Abgedroschen, aber trotzdem irgendwie lustig. Glücklicherweise lassen sich Chinesen von Senioren viel gefallen. Respekt vor den Alten ist ihnen schon mit den Breistäbchen eingegeben worden. In der westlichen Kultur gilt eher: Alt ist lästig. Aber es ist ja nicht so, dass nicht auch für diese Einstellung einiges sprechen würde.

Evert versuchte, nicht vor Stolz zu glühen, obwohl er bei der Heimkehr mit Komplimenten für den tollen Tag überschüttet wurde. Er bekam dann doch glatt was ins Auge. »Ja, ja, ja, ist gut, jetzt haben wir’s alle verstanden.«

Seit unserem ersten Ausflug haben uns siebzehn Leute gefragt, ob sie Mitglied in unserem Club werden dürfen. Leider haben sie Pech, denn Alanito hat derzeit einen Aufnahmestopp.