Mittwoch, 26. Juni
Evert geht es nicht gut. Heute Morgen war er zur Kontrolle im Krankenhaus, und sie hätten ihn am liebsten gleich wieder dabehalten. Evert hat sich aufgrund einer Beerdigung Aufschub bis Montag ausgebeten.
»Ich hab schon so einige Beerdigungen erfunden in meinem Leben«, meinte er. »Wenn es drauf ankommt, will mir immer nichts anderes einfallen. Und solange man nicht dreimal bei derselben Person mit einer Beerdigung als Ausrede ankommt, trauen sie sich nicht, einen als Lügner zu bezeichnen.«
Nicht dass er mit ein paar Tagen Aufschub viel gewinnen würde, das ist ihm selbst klar, aber er braucht noch ein bisschen Zeit, um sich mental auf eine neuerliche Operation vorzubereiten. Und unser Dinner im Nachbarhaus am Freitagabend will er ungern verpassen.
Aber als ich bei ihm vorbeischaute, saß er doch etwas geknickt da. Er hatte eine Tasse Tee in der Hand, das wirkte auch nicht gerade aufmunternd. Als ich ihn darauf hinwies, erwiderte er, dass da schon ein Tröpfchen Rum drin sei. Das gab mir dann wiederum Hoffnung.
Wir haben es Mo zusammen gesagt. Der stellte ein Ohr auf und furzte, als er hörte, dass seine Pflege nächste Woche wieder mir anvertraut wurde.
Der Plan der Direktorin, Kameras aufzuhängen, hat mit der Aufregung rund um den Uhrendiebstahl rasch an Zustimmung gewonnen, sackte in den Umfragen aber wieder ab, als herauskam, dass die Uhr versehentlich in die Waschmaschine geraten war. Ich hörte von Anja, die Stelwagen habe es beinahe schade gefunden, dass nun doch nichts gestohlen worden war. Soweit die Neuigkeiten von unserer Frau an der Front.