Sonntag, 14. Juli
Evert geht es den Umständen entsprechend gut. Seine Reha macht Riesenfortschritte. »Ich bin drei Mal hingefallen.«
Er lernt, mit Krücken zu laufen, und in der Zwischenzeit bastelt man eine Prothese für ihn, aber die darf er erst anlegen, wenn die Wunde verheilt ist.
Nach eigenen Angaben ist er auch fast entwöhnt vom Alkohol. »Ich trinke eigentlich nur noch zu geselligen Anlässen.«
Als ich ihn gestern besuchte, fragte er, ob ich Lust hätte, eine Woche mit ihm nach Brabant zu fahren. Sein Sohn habe ihn eingeladen, die zweite Augustwoche bei ihm in Uden zu verbringen.
»Ich glaube ja, dass er sich dazu gezwungen fühlt«, meinte Evert. »Er fühlt sich schuldig, weil er sich seit Jahren kaum mehr um mich kümmert.«
Evert versteht sich nicht besonders gut mit seiner übertrieben ordentlichen Schwiegertochter und denkt sich, dass es vielleicht besser auszuhalten wäre, wenn ich ihm während dieser Woche Gesellschaft leiste. Ich bekäme ein eigenes Zimmer und der Hund eine eigene Hundehütte. »Meine Schwiegertochter kann nicht nur gut putzen, sondern auch gut kochen, und wenn wir sie ganz vorsichtig drängen, laden sie uns bestimmt auch noch zu einem Tag im Freizeitpark Efteling ein. Dann gehen wir zusammen in die Python-Achterbahn«, schloss er seine Werberede.
Ich habe Ja gesagt. Eine Woche kam mir allerdings ein bisschen lang vor, deswegen haben wir fünf Tage daraus gemacht. Fällt mir doch einfach so ein kleiner Urlaub in den Schoß.