Mittwoch, 31. Juli
Vor ein paar Jahren hat ein belgisches Ehepaar gemeinsam Selbstmord begangen. Er (dreiundachtzig) hatte Krebs im Endstadium, und sie (achtundsiebzig) hatte schwere Alterskrankheiten und keine Lust, alleine weiterzuleben. Hand in Hand sind sie gegangen. Das hat etwas Romantisches.
Das Ministerium hat dann noch eine Untersuchung angestrengt, um herauszufinden, wer diesem alten Liebespaar geholfen hatte, sanft einzuschlafen. Ich glaube nicht, dass sie jemanden gefunden haben, der sich dieser Tat der Nächstenliebe verdächtig gemacht hat.
Ich musste daran denken, als ich las, dass ebenfalls in Belgien ein altes Ehepaar zusammen die Treppe hinuntergefallen ist. Beide tot, das ist doch ein ganz schöner Zufall. Und wahrscheinlich so viel besser, als dass einer trauernd zurückbleibt, mit gebrochener Hüfte und Schädelbasisbruch. Noch jahrelang weiterstümpern, bis ihn oder sie endlich auch der süße Tod holen kommt.
Ich habe mich hie und da schon mal erkundigt, wie man auf einfache Art und ohne großes Chaos zu hinterlassen aus dem Leben scheiden könnte. Immer mit der nachdrücklichen Versicherung, dass ich in dieser Richtung keinerlei Absichten hege, es sei nur »für den Fall, dass«. Das Ergebnis war immer dasselbe: viele ängstliche Blicke, wenig nützliche Tipps. Was mich daran erinnert, dass ich mit meinem Geriater darüber sprechen muss.