Dienstag, 3. September

Übermorgen habe ich Geburtstag. Zum ersten Mal seit Jahren habe ich wieder genug Freunde, um ihn zu feiern, und ich habe den Alt-aber-nicht-tot-Club eingeladen, abends auf einen Umtrunk bei mir vorbeizukommen. Ria und Antoine habe ich gefragt, ob sie wohl ein paar Häppchen für mich vorbereiten könnten. Damit tue ich mir und ihnen gleichermaßen einen Gefallen. Natürlich müssen Kroketten dabei sein, kein Schnaps ohne Kroketten, aber ansonsten haben sie freie Hand.

Ich will keine Blumen, keine Geschenke, das habe ich allen ans Herz gelegt. Bin neugierig, ob sie sich dran halten.

Grietje hat zugesagt, ließ mich aber für die Zukunft etwas versprechen: »Wenn ich dement bin, verzichtet ihr dann bitte darauf, mich gegen meinen Willen überallhin mitzuschleppen?«

»Warum?«

Sie erklärte, es sei ein großes Missverständnis, dass die Demenzkranken auf Gedeih und Verderb aus ihrer Apathie gerissen werden müssten. Da werden sie auf einen Ausflug mitgenommen, haben aber keine Ahnung, wo sie sind, wer die Menschen sind, die die ganze Zeit so munter mit ihnen plaudern, und warum sie in so eine komische kleine Bimmelbahn steigen sollen. Dann bekommen sie auch noch ungewohntes Essen, und am Ende werden sie von wildfremden Menschen geküsst.

»So ein dementer alter Mensch braucht danach drei Tage, bis er sich wieder zurechtfindet«, seufzte Grietje. »Also lasst mich ruhig in meinem Stuhl am Fenster sitzen, wenn es so weit ist.«

Das habe ich ihr versprochen.