Freitag, 15. November
Herrn Bakkers Analyse der Katastrophe auf den Philippinen: »Ein Glück, dass die da so arm sind, sonst wäre der Schaden noch viel größer gewesen.« Die Bewohner interessieren sich meist nicht so sehr für Nachrichten aus dem Ausland, aber bei Naturkatastrophen machen sie gern mal eine Ausnahme. Es müsste in so einem Fall schon mit dem Teufel zugehen, wenn nicht mindestens ein Senior die Bemerkung loslassen würde, dass der Mensch doch so nichtig und klein sei vor so viel Naturgewalt.
Es wird viel gebetet für die Opfer, aber das hat noch keine unmittelbaren Resultate gebracht. Beten blockiert bei manchen die Spende aufs Nothilfekonto. Statt das Portemonnaie zu zücken legen sie die Dinge lieber in die Hände des Allmächtigen.
Ein kleiner Dämpfer: Die Pflegeabteilung hat nicht vor, Ohrstöpsel und Musik ins Basispaket aufzunehmen. Keine Zeit, zu hohe Arbeitsbelastung. Wenn Familienmitglieder oder Freunde sich darum kümmern wollen und die anderen Patienten dadurch nicht belästigt werden, dann wird es versuchsweise erlaubt. Die Wenns und Abers in dieser Formulierung stammen von Frau Duchamps, Leiterin der Pflegeabteilung, einer schnippischen kleinen Frau. Sie weiß alles gut, besser, am besten. Eine Französin, die von mir aus gern in Frankreich hätte bleiben können. Arrogant und unsympathisch, aber mit einem goldigen französischen Akzent.