Dienstag, 3. Dezember
Gestern musste ich zum Nikolausnachmittag. Evert versprach sich davon ein paar Stunden, in denen er die anderen schön ärgern wollte, und ich fühlte mich berufen, ihn vor sich selbst zu schützen. Das gelang nicht besonders gut.
Erst sang er viel zu laut und völlig falsch alle Nikolauslieder mit, sodass jeder verstört zu ihm herüberschaute. Danach drängte er den Nikolaus immer wieder, Frau Van Til auf den Schoß zu nehmen, was der Nikolaus zu Recht hartnäckig ablehnte. Die Van Til ist nämlich über hundert Kilo schwer!
Nach einer halben Stunde hatte mein Freund schon vier große Tassen heiße Schokolade ausgetrunken, die er mit mitgebrachtem Rum verfeinerte und in die er große Stücke Mandelhörnchen eintauchte.
Es wäre sicher auf einen Streit hinausgelaufen, wenn nicht Frau Zonnevanck die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte, indem sie über den Sack des Schwarzen Piet stolperte und sich dabei einen Arm brach.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis Frau Zonnevanck mit dem Krankenwagen abtransportiert war und die Gemüter sich wieder beruhigt hatten. In der Zwischenzeit war Evert – nach sechs Tassen Kakao – in seinem Rollstuhl weggedöst, und ich schob ihn in seine betreute Wohnung. Dort habe ich ihn und seinen Stuhl zwischen Schrank und Bett geklemmt, sodass er nicht rausfallen konnte, und bin gegangen. Auch die häusliche Altenpflege hat ihre Grenzen.
Das Nikolausfest im Gemeinschaftsraum ist nicht mehr so richtig in die Gänge gekommen. Die Diskussion der Frage, ob der Schwarze Piet dafür zur Verantwortung gezogen werden sollte, dass er seinen Sack auf dem Boden hatte herumliegen lassen, versetzte der Feierstimmung einen ziemlichen Dämpfer.