Dienstag, 24. Dezember

Ich faste heute ein bisschen, damit ich morgen einen gesunden Appetit habe.

Mein schönster Anzug liegt schon bereit, neben einem frisch gebügelten Hemd und einem goldenen Schlips, den ich vor langer Zeit einmal in einem Geschäft für Festbekleidung gekauft habe. Die Schuhe sind auch geputzt.

Eigentlich sehe ich schon noch ganz passabel aus für mein Alter. Eitelkeit kennt keine Altersgrenze.

Die Speisekarten müssen noch einmal ganz neu geschrieben werden, wegen ein paar störenden Fehlern in den französischen Namen der Gerichte. Antoine hat mich verschmitzt darauf aufmerksam gemacht. Zudem muss ich noch ein bisschen an meiner Tischrede feilen. Los, los, los. Meine Spazierfahrt mit dem Scooter kann ich vergessen.

Gestern hab ich beim Tee mal rundum gefragt, und es gibt tatsächlich Bewohner, die im Oktober zum letzten Mal draußen waren. Den Großteil des Herbstes und den ganzen Winter verbringen sie drinnen, es sei denn, es gibt einen besonders dringenden Grund, das Haus zu verlassen. Und dann beschränkt sich der Aufenthalt im Freien auch auf die kurze Strecke zum oder vom Bus oder Auto der Kinder.

Ich lasse mich ab und zu gern mal nass regnen und meine Haare im Wind wehen. Dazu hatte ich in den letzten Wochen reichlich Gelegenheit. Vom strengen Winter, der auch für dieses Jahr wieder vorhergesagt worden ist, weit und breit keine Spur.