Donnerstag, 26. Dezember
Das Weihnachtsessen war ganz rührend. Ria und Antoine, die ins dunkle Zimmer geschlurft kamen mit einem riesigen Truthahn, dem drei Wunderkerzen im Hintern steckten. Evert, dem beim Servieren ein großes Stück Tiramisù auf den Schoß fiel. Und – ich will mich ja nicht selbst loben, aber meine Tischrede war auch nicht von schlechten Eltern. Es ging um Freundschaft als Grundlage für ein schönes Leben. Vielleicht ein bisschen sentimental (Antoine musste eine Träne wegblinzeln), aber es kam von Herzen. Wir haben auf Eefje getrunken, »die stille Kraft hinter unserem Club, die jetzt schon sehr still geworden ist«. Danach tranken wir auf unsere Freundschaft, bis dass der Tod uns scheidet. Was für uns keine allzu gewagte Prognose ist.
Am Ende gab es stehende Ovationen für die Köche.
Das nächste Weihnachtsessen ist gleich um dreizehn Uhr mit allen Bewohnern, die nicht von ihren Kindern abgeholt worden sind. Die Uhrzeit sorgte für großes Geseufze bei Leuten, die nicht gern von ihrem eisernen Tagesplan abweichen, nicht mal zur Geburt ihres Heilands.
»Ich habe mittags eigentlich gar nicht solchen Appetit auf warmes Essen« oder eine Variante dieser Aussage werden wir sicher noch ein paar Mal zu hören bekommen.
Ich gehe ein Stündchen nach unten mit dem festen Vorsatz, mich nicht zu ärgern. Über niemanden.