Mittwoch, 6. Februar
Auch finanzielle Angelegenheiten werden an der Kaffeetafel besprochen. Die SNS-Bank hat Probleme, und sämtliche Bewohner, die ihre Sparpfennige der SNS zur Verwahrung gegeben hatten, haben ihr Konto leer geräumt. Oder besser gesagt: Sie haben ihren Sohn oder ihre Tochter das für sie erledigen lassen, denn finanzielle Angelegenheiten machen ihnen Angst. Das mit diesen PINs ist schon ein echtes Abenteuer. Nach hinten schauen, ob man auch nicht überfallen wird, und zugleich nach vorne schauen, um mit zittrigen Fingern die vier Ziffern einzugeben, und das Ganze auch noch vor unerwünschten Zuschauern abschirmen, indem man seinen Körper gegen den Automaten lehnt … das ist so kompliziert, dass es oft misslingt. Dann wird wieder der Ruf nach der guten alten Lohntüte laut.
Hier im Haus gibt es viele Witwen, die bis zum Tod ihres Mannes nicht mal selbst einen Scheck unterzeichnet haben. Sie bekamen jede Woche ihr Haushaltsgeld. Und wenn jemand bei uns stirbt, kommt oft noch irgendwo ein Strumpf mit Geld zum Vorschein.
Danach wird über Let’s Dance gesprochen. Schlimmer geht’s fast nicht. Mit Zufriedenheit konnte ich feststellen, dass ich da eine Bundesgenossin habe: Eefje Brandt. Das schafft ein Band.
In einem Versuch, sie ins Gespräch einzubeziehen, fragte man sie nach ihrer Meinung.
»Ich darf das nicht anschauen, hat der Arzt gesagt«, antwortete sie. Rundum zog man die Augenbrauen hoch. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und bemerkte, dass sie einen besonders klugen Arzt haben müsse. Daraufhin begann Eefje, übers Wetter zu reden. Unsere Tischgenossen saßen da und wussten nicht, was sie sagen sollten.
Als ich zum Laden runterging, um meine Zeitung zu kaufen, hab ich noch eine Fernsehzeitung für sie mitgenommen, weil sie ziemlich schlecht zu Fuß ist. Ich durfte sie selbst aussuchen, ein freundlicher Vertrauensantrag sozusagen.
»Haben Sie denn nicht immer dieselbe?«, fragte Herr Gorter aufrichtig erstaunt.
Aber nein, sie nahm mal die, dann wieder die.
»Dann wissen Sie doch gar nicht, wo alles steht«, erwiderte Gorter, mit Augen so groß wie Untertassen. So viel Chaos machte ihn ganz fassungslos.
»Dann such ich es eben. Meistens kommt der Montag nach dem Sonntag, dann Dienstag, Mittwoch und so weiter.«
Eefje Brandt, Sie werden sich hier nicht viele Freunde machen, aber ich selbst würde mich von Herzen gern für diesen Posten bewerben.