Mittwoch, 13. Februar
Beim Kaffeeklatsch hat der Papst den Pferdefleischskandal vom ersten Platz verdrängt. Eine kluge Entscheidung des Heiligen Vaters, in Pension zu gehen, fand man. Die Meinungen über einen afrikanischen Papst hingegen waren geteilt. Herr Schut fand es keine schöne Vorstellung, dass Knecht Ruprecht auf einmal der Weihnachtsmann werden solle. Er hielt Berlusconi für den besseren Kandidaten.
Glücklicherweise gab es genug andere, die prinzipiell nichts gegen einen dunkelhäutigen Papst, sondern höchstens etwas gegen einen Papst im Allgemeinen hatten. Wir sind ursprünglich ein katholisches Heim, aber mit calvinistischen Metastasen. Spannungen zwischen Katholiken, Reformierten und Protestanten liegen immer in der Luft. Der Papst ist ein ganz besonders heißer Streitpunkt.
Skizze eines ganz normalen Tages, Teil 1
Gegen neun Uhr stehe ich auf. Dann geh ich zum Mini-Supermarkt und hole mir zwei frische Brötchen. Zum Frühstück lese ich de Volkskrant. Die in letzter Zeit übrigens ziemlich unschön geworden ist. Danach schreibe ich mein geheimes Tagebuch. Kostet mich ungefähr eine Stunde. Danach trinke ich unten Kaffee und rauche anschließend eine Zigarre. Nach dem Husten, gegen halb zwölf, mache ich meine Gymnastik in Form eines kleinen Spaziergangs durchs Haus und in der Umgebung. Meistens geh ich Richtung Evert, aber ich erwische mich dabei, dass ich es momentan oft darauf anlege, Eefje wie zufällig zu begegnen. Ich habe den Eindruck, dass sie das gar nicht so unangenehm findet. Da wir beide dem Zufall ein bisschen unter die Arme greifen, sitzen wir danach oft noch bei einer zweiten Tasse Kaffee zusammen.
Ich habe sie zu einem Lunchkonzert im Bürgerbüro eingeladen. Sie nahm die Einladung mit Vergnügen an, wenn auch mit der Anmerkung, dass Treppen ein unüberwindliches Hindernis für sie darstellen.
Um ein Uhr esse ich in unserem hauseigenen Restaurant, und oft kommt Evert dann vorbeigeschneit und isst ein Brötchen mit Krokette. Der Beschluss, unten zu essen, muss eine Woche im Voraus gefasst werden. Da bekommen die Bewohner nämlich ein Formular, auf dem man für die kommenden sieben Tage angeben muss, ob man mittags und/oder abends zum Essen kommt und was man jeweils essen möchte. Für die Abende kann man aus drei Hauptgerichten, zwei Vorspeisen und zwei Desserts auswählen. Man muss nur ankreuzen. Der Name steht schon drauf, ebenso wie die Diätvorschriften.
Evert schreibt für den Lunch immer sieben Mal »Brötchen mit Krokette« drauf, egal, ob er vorhat zu kommen oder nicht. Ich weiß von meiner Spionin im Büro, dass die Küchenchefin sich deswegen bei der Direktorin über die Verschwendung von Brötchen und Kroketten beschwert hat. Doch Frau Stelwagen konnte in den Vorschriften keine Handhabe finden, um etwas dagegen zu unternehmen.