Samstag, 16. Februar

»Ich schmecke Pferd!«, rief der dicke Bakker laut durch den Speisesaal. Daraufhin schmeckte fast jeder, der eine Frikadelle bestellt hatte, auf einmal Pferd. Köchin geholt. »Nein, ausgeschlossen. Das Fleisch kommt vom Großhandelsmetzger, wie immer.«

»Ja und? Was sagt das schon aus? Der kann doch auch Pferdefleisch unter sein Hackfleisch mischen. Ich schmecke da einfach Pferd. Ich bin doch nicht bekloppt!«, brüllte Bakker.

Nun ist das Problem, dass Bakker sehr wohl bekloppt ist und obendrein auch noch ein furchtbar hässlicher Bekloppter.

Leitung des Haushaltsdienstes dazugeholt, aber auch die konnte reden, so viel sie wollte, es half nichts. Schließlich wurden sämtliche Frikadellen durch gebackene Scholle ersetzt. Die Chance, dass da Pferdefleisch drin sein könnte, schien den meisten sehr gering.

Jahrelang wurden Schweineaugen und Kuheuter unters Hackfleisch gemischt, alles kein Problem, und jetzt auf einmal machen sie so ein Bohei wegen ein bisschen Pferdefleisch.

Unten im Kaffeeraum ist von zehn bis zwölf immer das Radio an. Wir müssen den Krankenhaussender mithören. Niemand weiß warum, aber die meisten Bewohner können sich mit dem holländischen Repertoire sehr gut identifizieren: Für die Kranken wird nämlich viel niederländische Schlagermusik gespielt.

Letztes Jahr gegen Ostern hatte es jemand gewagt, morgens einen Klassiksender anzumachen: Prompt wurde bei der Matthäus-Passion mitgeklatscht.

Frau Blokker hat letztens ihrer Hoffnung Ausdruck gegeben, dass bei der Beerdigung von Nelson Mandela »Hast du ein bisschen Zeit für mich?« von Frans Bauer gespielt wird.

Ich versuche, mich darin zu üben, Hintergrundmusik zu ignorieren. Der Trick ist der, sich nicht zu nah an die Boxen zu setzen. Um zwölf Uhr beendet der Krankenhaussender seine Sendung, und es ist beinahe still. Dem zu lauschen ist ein Genuss.