Donnerstag, 21. Februar
Als ob es um ein ausgeartetes Schulfest ging. Wir sind bis ungefähr elf Uhr unten gewesen und haben höchstens mal ein bisschen zu laut gelacht. Trotzdem hing gestern Mittag folgende Mitteilung am Schwarzen Brett:
Die Direktion hat aufgrund diverser Beschwerden betreffend übermäßiger Lärmentwicklung beschlossen, dass von Montag bis Freitag der Freizeitraum nur bis maximal 22:30 Uhr geöffnet bleibt, damit allen Bewohnern eine ungestörte Nachtruhe garantiert werden kann. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass nicht mehr als die vereinbarten zwei alkoholhaltigen Getränke pro Person konsumiert werden.
Ich habe niemals mit jemandem vereinbart, nur zwei Gläschen zu trinken. Die Prohibition steht unmittelbar bevor, und Evert hat sich sofort bereit erklärt, die Rolle des Al Capone zu übernehmen und den Alkoholschmuggel zu organisieren. Der Rebellenclub Alanito fühlt sich herausgefordert und motiviert. Ohne Aufmarsch in der Stadt, Tränengas oder Twitter, einfach nur durch einen Aushang an einem Schwarzen Brett. Herzlichen Dank an die Direktion.
Edward Schermer hat uns alle überrascht. Normalerweise sagt er nicht viel, weil man ihn so schlecht versteht. Aber beim Tee, als viele Bewohner beieinandersaßen, stand er auf und fragte laut und undeutlich, wer sich über die Lärmbelästigung beschwert habe.
Peinliches Schweigen.
Dann erklärte Edward langsam und mühsam – aber das machte es gerade so beeindruckend –, er finde es schade, dass diese Personen nicht zu ihm gekommen seien oder zu einem von den anderen, die noch so spät unten waren.
Wieder Schweigen.
»Dann gehen wir mal davon aus, dass es jemand war, der gerade nicht hier ist«, schloss er und setzte sich wieder hin.
Eefje schaute mit freundlichem Lächeln in die Runde. »In der Tat schade, dass wir Dinge nicht wie Erwachsene miteinander besprechen können.« Dabei schaute sie lange und eindringlich zu Frau Surmann. Die wurde ganz nervös. »Also, ich war das aber nicht«, erklärte sie ungefragt.
»Was?«
»Ich hab mich nicht beschwert.«
»Na, dann ist ja gut.« Eefje lachte bei diesen Worten aufs Liebenswürdigste.
Sie muss irgendetwas gesehen oder gehört haben, und ich frage mich, ob ich sie danach fragen sollte oder lieber nicht.