Freitag, 22. Februar

Meteoriteneinschläge, sich selbst entzündende Solarzellen, Pferdelasagne, die Rückkehr von Berlusconi: Das werden wir alles nicht mehr erleben. Die wahre Angst hier ist die, dass man auf die Straße gesetzt wird, weil man nicht hilfsbedürftig genug ist, und das Resultat der Ankündigung, dass achthundert der zweitausend Pflegeheime spätestens 2020 ihre Tore schließen müssen. Menschen mit »niedriger Indikation« müssen dann selbst sehen, wie sie zurechtkommen. Ein paar Hausgenossen tun seitdem sicherheitshalber besonders bedürftig, damit sie auch in sieben Jahren noch ein Dach über dem Kopf haben. Meine Lieben, ich kann euch alle beruhigen: In sieben Jahren ist jeder der hier Anwesenden tot oder hundert Prozent pflegebedürftig! Das hätte ich am liebsten laut gesagt.

Diese vollkommen irrationale Angst, die sich alter Menschen manchmal bemächtigt …

Und wenn man dann noch nicht stillsitzen und abwarten will, bis man aus seinem Zimmer geworfen wird, meldet man sich bei 50PLUS für die politische Kaderausbildung. Sie suchen Menschen, die sich im Gemeinderat engagieren wollen, in der Provinzialregierung, im Senat, im Parlament und im Europaparlament, denn 50PLUS klettert in den Umfragen immer weiter nach oben. Das verspricht ja jede Menge Spaß, wenn diese ganzen politischen Einfaltspinsel demnächst tatsächlich auf Lebenszeit bei allen möglichen Entscheidungen mitreden dürfen.

Mein Hausarzt ist komisch. Als ich ihn fragte, wie es mit mir steht, fragte er: »Was wollen Sie hören?«

»Na ja, ich würde jetzt gern hören, dass ich kerngesund bin, aber realistischer wäre die Frage: Wie lange hab ich ungefähr noch?«

»Sie können noch Jahre leben, wenn alles mitspielt, aber es könnte auch in einem Quartal zu Ende sein.«

Wer benutzt eigentlich in diesem Zusammenhang das Wort »Quartal«? Niemand außer Dr. Oomes. Und er musste auch noch laut lachen dabei.

Als ich sagte, dass das keine besonders erhellende Antwort sei, musste er wieder lachen. Und weil er offensichtlich so gut gelaunt war, wagte ich, ihn zu fragen, ob er mir die Sozialarbeiterin geschickt hatte, um Genaueres über meine Selbsttötungspläne herauszufinden. Sogar das fand er noch lustig.

»In der Tat, ich dachte, ein bisschen genauer hinschauen kann nicht schaden. Nette Frau, oder?« Und dann: »Also, bis zum nächsten Mal.« Eine Minute später stand ich verdutzt wieder draußen.

Alte Lektion neu gelernt: Wenn man zum Arzt geht, immer alle Fragen auf einen Zettel schreiben und die Liste der Reihe nach abarbeiten.