Freitag, 29. März

Durch die Bankenkrise ist der gute alte Sparstrumpf wieder in Mode gekommen. Den Kommentaren über die Ereignisse auf Zypern kann ich entnehmen, dass eine ganze Reihe von alten Leuten ihre Cents von der Bank abgehoben und unter die Matratze gelegt haben – oder an einen anderen Platz, an dem jeder Einbrecher sofort suchen würde.

Ich bin bei Anja vorbeigegangen, meinem Verwaltungsmaulwurf, um zu fragen, ob sie für mich herausfinden kann, wie Direktion und Vorstand bei der Untersuchung der Qualität der Pflege- und Altenheime agiert haben.

»Mit dem größten Vergnügen, Hendrik.« Sie glühte förmlich bei der Aussicht.

Es wäre zu schön, wenn sie ein paar unterschlagene Berichte aus einer Schreibtischschublade der Stelwagen ausgraben könnte.

»Aber gut aufpassen, Anja, geh kein Risiko ein«, legte ich ihr ans Herz. Wenn dieser Schatz an den Pranger gestellt werden würde, würde es mir nicht nur das Herz zerreißen, ich würde mir auch Vorwürfe machen. Und das hab ich ihr auch gesagt.

»Es ist lieb, dass du mich warnst, Hendrik, aber ich bin selbst verantwortlich für das, was ich tue. Willst du noch einen Kaffee?« Und dann summte sie »Ich tu, was ich tu« von Astrid Nijgh.

Karfreitag. Früher mussten wir um drei Uhr still sein und an den armen Jesus denken. Wenn heute in den Niederlanden ein Vater seinen Sohn an ein Kreuz nageln lassen würde, würden sie sich in der Psychiatrie den Kopf über ihn zerbrechen. Hätte er noch weitere Kinder, dürfte er sich auf keinen Fall Hoffnung auf Hafturlaub machen. Dafür würde er Hausverbot in der Holzhandlung kriegen.

Ich gebe Gott noch eine Chance: Wenn ich heute Nachmittag um Punkt drei Uhr die hundert Meter wieder in 12,4 Sekunden laufen kann, kehre ich in den Schoß der heiligen römisch-katholischen Mutterkirche zurück. Versprochen!