Zwei Stunden später im Krankenhaus rechts der Isar

»Sie haben Edmund Mosny verprügelt?« Über Toms Gesicht zog ein breites Grinsen. »Schade, dass ich nicht dabei gewesen bin!«

»Ich habe es selbst erst heute erfahren«, sagte Katharina. »Der Untersuchungsrichter sprach von einer Erklärung, die Edmund Mosny angeblich unterschrieben hat. Die vier haben ihm wohl so lange zugesetzt, bis er bereit war, alles schriftlich zuzugeben – die Erpressung, das Kaufen der Zeugen. Mir gegenüber aber haben sie kein Wort darüber verloren. Erst als ich Vater nach der Anhörung gefragt habe, hat er alles erzählt.«

»Wann hat denn das denkwürdige Ereignis stattgefunden?«

»Vorgestern Abend.«

»Und Adam hat Mosnys blutbesudelte Erklärung sofort an das Gericht weitergeleitet.«

Katharina hob ihren Zeigefinger. »Vater hat ihm zuvor die Finger gesäubert. Er hat nicht einmal gewusst, was er unterschreibt.«

Tom lachte. »Deine Familie ist so bemerkenswert wie konsequent.«

Seite an Seite saßen Katharina und Tom auf seinem Krankenbett. Sie waren allein. Eine dauerhafte Krankenwache im Zimmer gab es nicht mehr.

»Weißt du«, fuhr Katharina fort. »Ich habe mich schon gewundert, warum Vater mit seinen Schwiegersöhnen anstatt mit meinen Schwestern nach München gekommen ist.«

»Sie hatten es geplant. Gut so. Einen Edmund Mosny musste man stoppen. Er hätte dich nicht in Ruhe gelassen.«

Katharina zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht.«

»Garantiert.« Tom zog sie in seine Arme. »Zumal du ihm in seinem Prozess enorm schaden kannst. Ich glaube, dass ihm noch gar nicht bewusst geworden ist, was nun auf ihn zukommt.«

»Daran denke ich noch gar nicht«, entgegnete Katharina. »Im Augenblick steht mir der Sinn nicht danach, noch einmal vor Gericht zu erscheinen.«

»Mach dir einfach bewusst, dass der Menschheit dadurch ein Arzt Edmund Mosny erspart bleibt.«

»Wenn du es so sagst …«

Er begann, ihre Schläfe mit Küssen zu bedecken. »Deinen wichtigsten Kampf hast du ohne mich geschlagen, Katharina. Damit ist bewiesen, dass du niemals von mir abhängig sein wirst. Wir können also beruhigt heiraten.«

Jetzt war es an ihr zu lachen. »Ein schwer zu widerlegendes Argument.«

»Ich weiß.« Er griff unter ihr Kinn und hob es an. »Hast du eigentlich am Montag schon etwas vor? Das wäre der zweite Juli.«

»Nein«, erwiderte sie überrascht. »Warum?«

»Dann würde ich mich freuen, wenn du mich an diesem Tag nach Hause holst.«