Kapitel Neun­und­zwanzig
S tillschweigend nahm der Ton die Abwesenheit von Mr. Thaxter Fox bei der Hochzeit von Mr. David Radley und Lady Clarice Langham hin. Er hatte sich während der Saison eine Reihe von Feinden gemacht, und nur die Mütter, die ganz besonders verzweifelt nach einem Bräutigam für ihre Töchter suchten, hatten ihn noch im Visier.
Earl Langhams Rede beim großen Hochzeitsbankett ließ hinterher die Gerüchteküche auf allerhöchster Flamme brodeln. Nachdem er seinen neuen Schwiegersohn in seiner Familie aufgenommen hatte, kündigte er an, dass David mit ihm in die Viehzucht einsteigen werde. Obwohl dies nicht offen gesagt wurde, kamen andere zu dem offensichtlichen Schluss, dass Lord Langham auf diese Weise sicherstellte, dass der Wert seines Nachlasses schließlich an seinen Schwiegersohn übergehen würde.
Abgesehen vom Langham-Titel und dem direkt daran gebundenen Eigentum würde Thaxter Fox nichts bekommen.
Als David ihn später danach fragte, war die Antwort des Earls eine ganz einfache. «Es ist der beste Weg, Geld von diesem Schmarotzer fernzuhalten, ohne mein Testament ändern zu müssen. Ich weiß, dass er es sich ein Vermögen kosten lassen würde, das Testament nach meinem Tod anzufechten, wenn ich es jetzt ändere. Außerdem habe ich auf diese Weise das Vergnügen, mich über seine Enttäuschung freuen zu können, während ich noch am Leben bin. Er besuchte mich, sobald wir nach London zurückkehrten, und verließ Langham House als sehr wütender junger Mann. Er weiß, es erfordert nicht viel mehr als ein erstes Anzeichen von Arthritis in meinem Knie, und auf den mit meinem Titel verbundenen Besitztümern werden umgehend alle Arbeiten eingestellt.»
David nickte, erleichtert darüber, dass der Earl einen neuen Feind hatte, auf den er seine Aufmerksamkeit richten konnte.
Beim Hochzeitsball später in derselben Woche hatte David andere Dinge im Kopf.
«Sie werden gleich unseren Walzer spielen. Sind Sie bereit, Mrs. Radley?», fragte David.
Clarice schenkte ihm das gleiche geheime Lächeln, das sie ihm die ganze Woche geschenkt hatte. Als Antwort hob er eine Augenbraue.
«Was?»
Sie kam näher und akzeptierte den Kuss, den er bereitwillig auf ihre Lippen legte. «Sei einfach vorsichtig mir, wenn du mich durch die Drehungen führst. Ich glaube, mein Magen würde es mir übelnehmen, wenn ich im Raum herumgewirbelt werde.» Sie gluckste, als sein Gesichtsausdruck sich langsam von dem von höflichem Interesse zur Realisierung wandelte, was sie da gerade angedeutet hatte.
«Nein!», flüsterte er.
Sie nickte. Sie waren gerade erst seit einer Woche verheiratet, was aber vor allem daran lag, dass es so spät in der Londoner Saison immer zu einem heftigen Ansturm auf die Altäre kam und sie darauf hatten warten müssen, dass ein Termin in St. Georges frei wurde. David hatte sich standhaft geweigert, irgendwo anders zu heiraten.
«Nach meiner Zählung bin ich sechzehn Tage zu spät dran. Was, wenn ich richtig liege, bedeutet, dass unser erstes Kind höchstwahrscheinlich in Temple Wood gezeugt wurde», antwortete sie.
David lachte leise. «Erinnere mich daran, diese Decke für zukünftige Aufenthalte in der Wildnis bereit zu halten.»
Er zog sie schnell in einen nahe gelegenen Raum und schloss die Tür hinter sich ab. «Wir werden hier ungestört sein. Niemand würde es wagen, das Wohnzimmer meiner Mutter, ohne ihre Erlaubnis zu betreten.»
Der Lärm von Hunderten von Partygästen wurde leiser. Clarice legte ihre Arme um ihn, und er hielt sie an sich fest.
«Natürlich muss es offiziell ein Hochzeitsnachtbaby sein und dann eben einfach etwas früher ankommen», sagte sie.
«Solange es den Namen Radley trägt, ist es mir egal, was andere denken», antwortete er.
Sie sah zu ihm auf, der Ausdruck von purem, ungezügeltem Glück auf ihrem Gesicht ein Spiegel seiner eigenen Glückseligkeit. Sie waren Risiken eingegangen und hatten sich den Gegebenheiten widersetzt. Ihre Tapferkeit wurde jetzt reichlich belohnt.
Ihre Verbindung war wirklich eine ganz besonders passende.