V erdammte Scheiße, Dimitris! Was sollte das? Mein Vater wird ausflippen!« Jeremias ging aufgeregt im Schwimmbad seiner Villa auf und ab und presste das Wegwerfhandy an sein Ohr.
»Ich habe dir gesagt, mein Vater erledigt das. Bist du völlig übergeschnappt?«
»Halt deinen Mund.« Dimitris’ Stimme klang ebenso ruhig wie endgültig. Der russische Akzent war deutlich zu hören, obwohl Dimitris fließend deutsch sprach. Ebenso englisch und spanisch. »Du hast mich angerufen und mir vorgeheult, dass dieser Reporter dir und deinem Vater Schwierigkeiten machen kann. Das war nur eine kleine Gefälligkeit. Für einen Geschäftspartner. Jetzt sind die Schwierigkeiten beseitigt.«
»Denkst du!« Jeremias’ Stimme wurde weinerlich. »Er lebt ja noch.«
»Nicht mehr lang«, erwiderte Dimitris kalt. »Wenn ihn seine Verletzungen nicht umbringen, helfen meine Freunde nach.«
»Ja … ist gut …« Jeremias wollte das Gespräch beenden.
»Ach, Jeremias?«
»Ja?«
»Solltest du noch einmal derart unverschämt mit mir reden, dann zum letzten Mal.«
Jeremias schluckte. »Verstanden«, sagte er mit heiserer Stimme. »Entschuldigung … ich wollte nicht …« In der Leitung knackte es. Dimitris hatte aufgelegt.
Jeremias ging in den großen, mit Designermöbeln und einigen kostspieligen Kunstwerken ausgeschmückten Wohnraum im Erdgeschoss des Anwesens. Er öffnete eine Schranktür, hinter der sich eine kleine Bar verbarg und schenkte sich einen Single Malt ein, den er in einem Zug hinunterstürzte. Und noch einen. Diese Prozedur hätte er gewiss noch einige Male wiederholt, wenn nicht sein Smartphone gesummt hätte. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass sein Vater anrief.
»Hallo, Paps, ich …«, begann Jeremias, wurde jedoch unsanft unterbrochen.
»Halt den Mund und antworte nur mit Ja oder Nein! Hast du etwas mit der Sache zu tun?«
Jeremias wusste genau, wovon sein Vater sprach. Der Unfall des Journalisten hatte sich schnell herumgesprochen.
»Ich … äh …«
»Ja oder nein?!« Sein Vater klang aufgebracht.
»Nein.«
»Gut.« Das Familienoberhaupt entspannte sich etwas. »Weißt du, wer es war?«
Jeremias hielt es für besser, seinem Vater nichts von dem Gespräch mit Dimitris zu erzählen.
»Nein.«
»Gut.« Die Stimme des Ministerpräsidenten wurde ruhiger und zuversichtlich. »Dann haben wir einfach Glück gehabt. Sehr schön.« Ohne ein weiteres Wort beendete sein Vater das Gespräch. Und Jeremias wandte sich wieder der halb vollen Flasche Scotch zu.