N achdem Siggi Buckmann das Appartement verlassen hatte, lockerte Robin Nacken und Schultern, streifte die Boxhandschuhe über und ging zu dem schweren Sandsack in der Mitte des Wohnzimmers. Sie wollte den Kopf freibekommen. Und dafür kannte sie ein todsicheres Mittel. Robin hob die Fäuste und verlagerte das Gewicht auf die nackten Fußballen. Bamm. Bamm-Bamm. Rhythmisch trafen die Fäuste der Journalistin auf das Leder des großen Boxsackes. Und mit jedem Schlag, mit jeder Kombination wurde das Stimmengewirr in ihrem Kopf weniger und klarer. Schließlich blieben nur noch zwei Stimmen übrig, die sehr deutlich sprachen.
›Du magst Siggi Buckmann‹, sagte die eine. ›Und du hast Angst, etwas zu entdecken, das deine Theorie bestätigt.‹ Damit verstummte auch diese Stimme, sodass nur noch eine zu Robin sprach, laut und unmissverständlich.
›Karsten wurde ermordet. Finde heraus, wer dahintersteckt. Er würde dasselbe für dich tun.‹
Schwer atmend ließ Robin die Fäuste sinken, Schweißperlen standen ihr auf der Stirn, den Schultern und dem Hals. Sie zog die Handschuhe aus, nahm das Smartphone und wählte Marias Nummer, während sie zum Badezimmer ging.
»Maria? Hier ist Robin. Wir müssen uns treffen. Ich bin in einer Stunde bei dir.«