Kapitel 13
Melissa
Er hält Wort. Wir verbringen den ganzen Sonntag miteinander verschlungen. Wenn wir es schaffen, zwischendurch mal Luft zu holen oder etwas zu essen, endet es jedes Mal damit, dass wir noch mehr unglaublichen Sex an verschiedenen Stellen des Hauses haben. Ich will nicht, dass der Tag endet, aber der Montagmorgen kommt schneller als gedacht und ich weiß, dass ich nach Hause muss.
„Bleib“, murmelt er an meinem Hals, als ich versuche, aus dem Bett zu steigen.
Ich bin an Stellen wund, wo ich nie zuvor wund gewesen bin. Es ist das beste Gefühl überhaupt.
„Ich kann nicht. Ich muss um sieben Uhr da sein.“ Ich versuche erfolglos, seinen warmen Sex-Kokon zu verlassen.
„Geh erst morgen früh“, erwidert er, wobei eine seiner Hände meinen Körper hinunter und über meine feuchte Spalte streicht. „Bleib noch.“
„Greg, wirklich. Ich kann nicht bleiben, weil ich früh aufstehen und vorher noch etwas schlafen muss.“
Seine Finger hören auf, sich zu bewegen und innerhalb von Sekunden liege ich auf dem Rücken und sein harter Körper ist über mir. „Kommst du morgen wieder?“ Seine blauen Augen blicken prüfend in meine und in ihnen glänzen unausgesprochene Versprechen. „Komm schon, Schöne.“ Er reibt seine Hüften an meinen. Bei jedem Stoß nach vorn trifft das Metall an seinem Schwanz auf meine Klit und schickt Schockwellen durch meinen Körper, elektrisiert meine Haut und bringt mein Blut zum Kochen. „Wenn du schon nicht bleibst, verabschiede dich wenigstens richtig.“
Diesem Mann würde es einmal guttun, wenn man ihn auf der Ego-Skala ein paar Stufen herunterholen würde. Zu beobachten, wie es in seinen Augen aufblitzt, als ich ihn von mir schiebe und mich auf ihn
stürze, ist unbezahlbar.
„Was hast du dir denn vorgestellt?“, frage ich und reibe meine erregte Mitte an seinem harten Körper. „Willst du einen Gutenachtkuss?“
„Ja, Schöne. Gib mir einen Gutenachtkuss. Dann lasse ich dich vielleicht gehen.“
Mit einem Lachen, das selbst in meinen Ohren zu laut klingt, lasse ich die Hände über seine muskulösen Arme gleiten und ziehe seine Arme über seinen Kopf. „Beweg dich nicht.“
Ich richte mich auf, streiche seinen harten Brustkorb hinunter und hinterlasse rote Linien, wo meine Fingernägel über seine erhitzte Haut fahren. Nicht hart genug, um wehzutun, aber genug, dass es leicht brennt. „Bereit für deinen Kuss?“ Er ist kurz vorm Durchdrehen, und ich liebe es. Ohne ihm eine Warnung zu geben, was ich vorhabe, lasse ich mich von seinem Körper gleiten. Er hebt eine dunkle Braue, als ich mich dicht neben seine Schulter knie. „Spitz die Lippen, Babe“, sage ich und mit ein bisschen Drehen und Winden bringe ich meine unteren Lippen an seine und schließe den Mund fest um seinen pulsierenden Schwanz.
Ich richte mich ein wenig auf, als seine großen Hände nach meinen Hüften greifen und mich dichter an seinen Mund ziehen. Seine Finger bohren sich in meine Haut, um sicherzustellen, dass er nicht den Halt verliert.
„Du hältst dich nicht an die Regeln“, scherze ich.
Er beißt leicht in meine Pussy und löst den Mund gerade weit genug von ihr, um zu grunzen: „Scheiß auf die Regeln. Gottverdammt, du schmeckst so unheimlich gut.“
Als er seine Lippen wieder fest auf mich drückt, stöhne ich wie eine Hure und nehme seinen Schwanz wieder in den Mund. Die Ringe bringen mich eine Sekunde aus dem Konzept, bis ich begreife, wie ich mit ihnen umgehen muss und – noch wichtiger – wie es ihm am besten gefällt. Wenn ich die Zunge an den Ring in seiner Schwanzspitze schnellen lasse, stöhnt er. Wenn ich meine Lippen um beide Piercings lege und meine Zunge wirbeln lasse, zuckt sein ganzer Körper und er knurrt an meiner Klit. Er fliegt fast vom Bett, als ich ihn ganz in den Mund nehme und Schluckbewegungen um die
Spitze herum mache.
„Verdammt!“, stöhnt er an meiner Haut, dreht den Kopf und beißt mir in den Schenkel. Das feuert mein Verlangen an. Ich nehme ihn so tief in den Mund, wie ich kann, und bewege den Mund dann ganz langsam wieder nach oben. „Meli“, ruft er und nachdem ich ein paar Sekunden gespürt habe, wie sich seine Bauchmuskeln unter meinen Titten anspannen, drückt er seinen Mund wieder auf meine feuchte Spalte und seine Zunge taucht in mich ein.
Dieses Duell setzen wir ungefähr zehn Minuten fort und versuchen, dass der andere zuerst kommt, aber als er mit einem Finger sanft über meinen Hintern streicht, weiß ich, dass ich nicht mehr lange durchhalten werde. Er fährt mit dem Finger von beiden Seiten über meine Pussy, bevor er ihn in mich einsinken lässt. Nach ein paar tiefen Stößen komme ich an seiner Zunge. Ich löse meinen Mund von ihm und schreie laut.
„Du … Gott … Scheiße …“ Er lacht leise an meiner pulsierenden Spalte und bevor ich den Mund wieder über seinen geschwollenen Schaft stülpen kann, wirft er mich in Sekundenschnelle auf den Rücken.
„Ich kann nicht langsam machen, Babe. Du hast mich zu heiß gemacht.“
„Kondom, Greg.“
„Verdammt, ich will dich spüren.“
Ich weiß, was er meint. Ich würde ihn auch gern ohne Kondom spüren. „Versichere dich, dass Barbie dir nicht irgendeine Geschlechtskrankheit vermacht hat, und dann darfst du das gern machen. Aber nicht, bevor du dich hast durchchecken lassen. Da bleibe ich standhaft.“
Er grummelt und tastet nach der Schublade, die irgendwann im Laufe des Tages zu Boden gefallen ist und die Kondome im Zimmer verteilt hat. Er nimmt eins und dringt in kürzester Zeit in mich ein. Rasend wäre ein gutes Wort, um zu beschreiben, wie wir zusammenkommen. Unsere Haut ist glitschig vor Schweiß und klatscht aufeinander. Nägel bohren sich in Haut, Finger greifen grob zu. Lippen kollidieren und unser Stöhnen vermischt sich.
Es ist magisch.
„Bist du sicher, dass du gehen musst?“, fragt er.
Er liegt auf dem Bett ausgestreckt. Mein Blick wandert über seine nackte Haut. Ich wünschte, ich müsste nicht gehen, weiß aber, dass ich muss. Ich fühle die Verbindung, aber es geht alles viel zu schnell. Ein bisschen Abstand wird uns guttun. Wer weiß, vielleicht wachen wir am nächsten Morgen auf und fragen uns, was zur Hölle wir uns dabei gedacht haben. Ich bezweifle es, aber es könnte passieren.
„Ja. Ich muss mich heute Abend noch um einiges kümmern, und morgen muss ich Cohen besuchen.“
„Deinen Neffen, ach ja, richtig.“
„Oh, mein Gott! Bist du eifersüchtig auf ein Kind? Der Witz war gut.“ Ich breche in Gelächter aus, und er sieht weg, eindeutig verlegen wegen seiner Eifersucht.
„Komm am Dienstag rüber. Wir könnten zusammen Abendessen oder so“, meint er nach einem kurzen Schweigen.
„Vielleicht.“ Ich lächele ihn an und ziehe den Reißverschluss meines Kleids zu. Nichts geht darüber, die Klamotten vom Vortag anzuziehen. „Ich rufe dich an.“
„Melissa, Babe, das klingt ganz nach einer Abfuhr.“ Er fährt sich mit der Hand durchs Haar und sieht mir in die Augen. „Spiel nicht schwer zu kriegen
. Du spürst die Verbindung zwischen uns doch auch. Sie wird nicht einfach wieder verschwinden.“
„Scheiß drauf.“ Er steht vom Bett auf und kommt auf mich zu. Es fällt mir schwer, mich an die Gründe dafür zu erinnern, dass ich nur Sex von ihm wollte. Einfach nur fantastischen, atemberaubenden Sex, wenn er völlig nackt vor mir steht.
„Ich lasse dich nicht weglaufen, wenn sich alles so richtig anfühlt.“ Seine Stimme klingt stark und fest.
„Es ist unmöglich, ein ernsthaftes Gespräch mit dir zu führen, wenn dein Schwanz vor mir baumelt. Ziehst du dir bitte eine Hose an?“ Er sieht mich weiterhin mit brennendem Blick an und geht nicht auf meinen armseligen Versuch ein, das Thema zu wechseln. „Du machst mir Angst“, flüstere ich.
Seine Augen verlieren den harten, fordernden Blick, und seine
Miene wird weicher. „Meine Schöne“, murmelt er. „Lass es uns einfach versuchen. Wenn man eine Verbindung wie zwischen uns beiden findet, wirft man sie nicht einfach weg. Versuch’s einfach.“
Es sind Momente wie diese, in denen ich einmal nicht die Starke sein will, wenn ich schwören könnte, dass meine Schwester zu mir spricht. Mich anschreit, dass ich leben
soll. Mich anschreit, dass ich aufhören soll, ihr
Leben und ihre
Fehler meinen Lebensweg bestimmen zu lassen. Dass ich mein Leben kontrollieren und es nicht mich kontrollieren lassen soll.
„Ja. Ich kann es versuchen.“
„Dienstag?“, fragt er wieder.
„Dienstag“, bestätige ich.
Ich halte vor meinem Apartment-Haus, bleibe eine Weile im Auto sitzen und lasse die Ghettomäßigkeit meines Lebens auf mich wirken. Ich hasse es, hier zu wohnen. Nachdem ich einen Tag in Gregs Welt verbracht habe, ist das hier der letzte Ort, an dem ich sein will. Ich bin ziemlich sicher, dass ein Obdachloser an der Ecke des Gebäudes schläft, und ich vermute, dass das Apartment gegenüber meinem ein Umschlagplatz für Drogen ist.
Mit einem tiefen Seufzen steige ich aus dem Auto und gehe zu meinem Apartment. Ich komme an dem betrunkenen, bewusstlosen Mann in den Büschen und an der Nachbartür vorbei, wo es wie in einer Haschfabrik riecht. Ich verfluche meine finanzielle Situation, werfe die Tür zu und schließe alle sieben Schlösser. Das ist nicht paranoid, sondern klug.
Es ist nicht überraschend, dass das Lämpchen für neue Nachrichten leuchtet. Ich bin erstaunt, dass mein Festnetzanschluss nicht das ganze Wochenende ständig geklingelt hat. Ich habe am Samstag zu spät gemerkt, dass ich mein Handy zu Hause vergessen habe. Bei einer Mutter wie meiner lässt man so etwas lieber. Da sie schon Fia verloren hat, macht es sie verrückt, wenn sie mich längere Zeit nicht erreichen kann.
Ich werfe Schlüssel und Handtasche auf die Arbeitsplatte, drücke
auf Play und mache mich auf etwas gefasst.
„Meli-Kate, wo bist du, Baby? Cohen vermisst dich. Ruf mich an, Baby.“ Die Stimme meiner Mutter hallt im Zimmer wider, und ich fühle mich ein bisschen schuldig, weil ich nicht da war, als sie anrief.
„Meli-Kate, wo bist du? Ruf mich an.“
Nicht einmal eine Stunde später.
„Meli, Baby? Bitte ruf mich an. Du weißt, dass ich mir Sorgen mache.“
Zumindest hat sie mit dem Anruf bis Samstagabend gewartet.
Nach fünf weiteren Anrufen mit steigendem Unbehagen in ihrem Tonfall, greife ich nach dem Telefon, bevor die letzte Nachricht abgespielt wird. Ihre Worte lassen mich sofort innehalten.
„Melissa, Baby, sie fangen schon wieder damit an. Ich weiß nicht, wo du bist, aber sie haben noch einen Brief geschickt.“
Klick. Sie muss nicht mehr sagen, denn ich weiß genau von wem sie spricht, und ich weiß genau, wen sie wollen.
„Scheiße“, zische ich, nehme das Telefon und rufe schnell meine Mutter an.
„Baby, wo bist du gewesen?“, sprudelt es aus ihr hervor. Nicht einmal ein ganzes Klingeln, und sie hat das Telefon in der Hand.
„Himmel, Mom, ich habe dir gesagt, dass ich zur Hochzeit einer Freundin muss und dieses Wochenende nicht da bin.“
„Ich weiß, ich weiß. Aber du solltest dein Handy immer mitnehmen.“ Sie atmet tief ein und hält die Luft eine gefühlte Ewigkeit an, bevor sie sie ausstößt. „Sie machen es wieder, Meli.“
„Was steht dieses Mal in dem Brief?“, frage ich.
„Susan behauptet, weil ich so alt bin und du so viel arbeitest, sie das alleinige Sorgerecht für Cohen haben sollte. Sie behauptet, dass Sofias Letzter Wille falsch war und Simon zu so etwas nie zugestimmt hätte, obwohl seine Unterschrift auf dem Dokument ist.“
„Wie kann sie sagen, dass der Hurensohn nicht zugestimmt hat, obwohl Fia alle nötigen Papiere korrekt aufgesetzt hat? Sie war nicht dumm, Mom. Sie wusste, was passieren würde, wenn Susan ihn in die Hände kriegt.“
„Ich weiß. Sie wird nicht einfach aufhören, Melissa. Sie will ihn. Ich weiß nicht, warum sie so fest entschlossen ist, denn soweit ich weiß,
interessierte sie sich einen Dreck für ihren eigenen Sohn. Wahrscheinlich wurde er deswegen verrückt und besessen.“ Ich höre, dass sie langsam die Geduld verliert.
„Sie wird ihn nicht bekommen.“ Das schwöre ich. Eher würde ich ihn nehmen und mit ihm nach Mexiko flüchten, bevor sie auch nur blinzeln kann.
„Kommst du morgen? Ich muss dich sehen. Er muss dich sehen. Ich würde mich besser fühlen, wenn mein Baby bei mir zu Hause ist.“
Ich lache humorlos. „Okay. Ich sage Dr. Shannon, dass ich keine Überstunden machen kann und komme zum Abendessen.“
„Ich liebe dich so sehr, Meli-Kate.“
„Ich liebe dich auch, Mom.“
In der Nacht habe ich Albträume von Fias Leben, ihrer wahnsinnigen Schwiegermutter und Schatten, die meinen Neffen stehlen, die mich verfolgen, bis das erste Morgenlicht durch meine Jalousien fällt. Mein glückliches Wochenende und der Mann, der sich nach so kurzer Zeit in mein Herz geschlichen hat, sind längst vergessen.