Kapitel 19
Melissa
Es ist fast einen Monat her, seit Greg und ich offiziell zusammen sind. Es war nicht perfekt, aber verdammt nah dran. Ein paar Tage, nachdem Dr. Shannon mich gefeuert hatte, verschaffte mir Greg wie versprochen ein Vorstellungsgespräch bei Dr. Roberts. Er ist ein älterer Familienvater, der eine eigene Praxis hat. Über die Jahre hat er mehrere Ärzte in sein Team aufgenommen und jetzt braucht er zusätzliche Krankenschwestern. Er ist einer der Menschen, für die man wirklich gern arbeitet, und zu meinem Glück will er mich in seinem Team. Ich fing eine Woche nach meiner Entlassung an und bin mit diesem Arbeitsplatz so glücklich wie nie zuvor. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich wesentlich mehr verdiene. Ich muss nicht mehr kämpfen und mir Sorgen machen, wie ich das Geld strecken soll, damit wir alle damit auskommen.
Ich habe Greg gebeten, mir bei der Suche nach einem neuen Apartment zu helfen, da ich mir die Miete in einem schöneren, sichereren Viertel jetzt leisten kann. Das hatte unseren ersten richtigen Streit zur Folge. Er versteht nicht, dass ich für eine Wohnung bezahlen will, wenn ich ohnehin die meiste Zeit bei ihm verbringe. Das ist so, weil er an dem Tag, nachdem wir zusammengekommen waren, nur einen Blick auf mein Apartment und das Viertel warf, in dem ich wohne, ohne anzuhalten wieder umdrehte und sich seitdem weigerte, mich dorthin zu bringen. Ich verstehe, wieso er das tut und habe mich dort ohnehin nie sicher gefühlt. Wenn er sich also wie ein Kind benehmen und mich als Geisel halten will, beschwere ich mich nicht. Schließlich wohne ich in einem Wahnsinnshaus und habe den besten Sex meines Lebens.
Und um ganz ehrlich zu sein, will ich auch nicht von ihm weg.
Ich habe immer noch mein Apartment, aber die meisten meiner Sachen sind inzwischen in seinem Haus. Einige, weil ich sie brauche, aber ich beginne mich zu fragen, ob er meine Habseligkeiten einsteckt und in sein Haus umzieht, wenn ich nicht hinsehe. Wie dem auch sei, wir wohnen jetzt so gut wie zusammen.
Bei unserem zweiten Streit ging es um mein Auto. Auch wenn es ein paar Tage nach Mandys Anfall repariert war, sagte Greg dem Mechaniker ohne mein Einverständnis, dass er es verkaufen soll. Am nächsten Tag stand ein brandneuer Honda in der Auffahrt seines Hauses. Wir stritten uns fast den ganzen Tag deswegen. Er musste mein Schweigen ertragen, aber als er schließlich genug hatte, sagte er mir ganz ruhig, dass es ihm um meine Sicherheit gehe. Das konnte mein altes Auto nicht bieten, also hat er sich darum gekümmert. Als das nicht funktionierte, zog er mich an sich und sagte:
„Baby, nachdem ich Grace durch einen Autounfall verloren habe, glaubst du, dass du in diesem Fall nachgeben könntest? Ich will wissen, dass du sicher bist, wenn ich dich nicht bei mir habe.“
Ja, nennt mich bekloppt, aber mehr musste er nicht sagen.
Wir haben alles gemacht, was Paare traditionell tun. Wir gingen aus, trafen uns mit Freunden, er lernte meine Mom kennen, und wir hatten ständig Sex. Ich fange an zu glauben, dass Greg Cage der Perfektion unheimlich nahekommt.
Über die Wochen hat sich auch die Sache mit Susan beruhigt. Sie hat ein paar Mal angerufen, aber normalerweise nur, wenn sie völlig betrunken ist. Mom und ich glauben, dass sie irgendwann vergisst, dass es Cohen überhaupt gibt und uns in Ruhe lassen wird.
Und wegen Mandy müssen wir uns keine Sorgen mehr machen. Das ist ein weiteres Versprechen, das Greg gehalten hat. Er hat mich zum Polizeirevier gefahren und mir geholfen, alle nötigen Dokumente auszufüllen, damit eine einstweilige Verfügung gegen sie erlassen wird. Obwohl er mir versichert, dass ich sie nie brauchen werde, fühlt er sich doch besser, weil ich sie habe. Erst später in der Woche erzählte er mir, dass er Mandy eine ordentliche Standpauke gehalten hatte (wie meine Mom das nennt). Mir ist egal, was mit diesem Miststück passiert, aber er meint, sie würde wieder ihre Medikamente nehmen und sich Hilfe suchen. Dass sie wieder Medikamente nimmt, ist Zeichen genug, dass sie tatsächlich eine gestörte Schlampe ist. Vielleicht nimmt sie die Pillen jetzt regelmäßig. Wichtig ist nur, dass er sagt, dass sie keine Probleme mehr machen wird, und ich glaube ihm.
Vor ungefähr zwei Wochen fing ich an, Cohen mitzubringen. Wenn ich noch irgendwelche Zweifel gehabt hätte, dass Greg der perfekte Mann für mich ist, verschwanden sie, als ich sah, wie er mit meinem Neffen umgeht. Es ist klar, dass er Kinder in seinem Leben haben sollte, aber als er mich fragte, wie meine Zukunftspläne mit Cohen aussehen, begann ich mir etwas Sorgen zu machen, dass er vielleicht keine Kinder will. Ich kann nichts gegen meine Ängste tun. Es scheint alles so perfekt zu sein, dass ich nur darauf warte, dass etwas passiert und mir alles um die Ohren fliegt.
Also sagte ich ihm die Wahrheit. Ich will Cohen. Meine Mom will, dass ich Cohen habe. Er ist ein extrem lebhafter Dreijähriger, der jemanden braucht, der mit ihm mithalten kann. Greg lächelte und meinte, dass das ein großartiger Plan sei und saß danach stundenlang mit mir da und plante unsere Zukunft mit Cohen.
An diesem Abend wurde mir klar, dass ich mich in ihn verliebt hatte.
Der Herbst kommt näher, doch das Wetter ist immer noch schön genug, um längere Zeit draußen zu sein. Ich bin in Gregs Küche und mache das Mittagessen für die beiden Männer, die mir am wichtigsten sind. Greg und Cohen machen das, was Cohen ‚Männersachen, keine Auen‘ nennt, und was von einem vor Lachen brüllenden Greg als ‚Männerangelegenheiten, Babe, Frauen sind nicht erlaubt‘ übersetzt wird. Sie sind vor ein paar Stunden weggefahren, um das zu tun, was Männer eben so machen. Meine Mom hat mein Angebot gern angenommen, dass Cohen ein paar Wochenenden bei mir verbringt. Jetzt, wo ich einen Ort habe, an den ich ihn unbesorgt mitnehmen kann, verbringen wir endlich etwas mehr Zeit miteinander.
Ich habe gerade das letzte Sandwich fertig, als sich die Haustür öffnet und kleine Füße durch den Flur trampeln.
„Melwee! Melwee, guck mal, was ich habe!“ Cohen kommt wie ein Blitz hereingeschossen, ein hellrotes Cape flattert hinter ihm her. „Greg hat gesagt, das hilft mir, gegen Ninjas zu kämpfen. Er sagt, dass alle Ninjas Angst vor Superhelden haben. Er sagt, wenn ich ein Cape habe, habe ich Magie! Magische Kräfte, gegen die Ninjas nichts tun können. Denn sie sind keine Superhelden! Melwee, siehst du das? Kannst du es sehen?“
Während seiner ganzen Rede holt er nicht einmal Luft. Als er fertig ist, muss er ein paar Mal tief durchatmen, um nicht umzukippen. Ich sehe Greg am Türrahmen lehnen, die Arme vor der kräftigen Brust verschränkt und ein breites Lächeln im Gesicht. Ich lächele zurück und wende meine Aufmerksamkeit wieder Cohen zu, der sich inzwischen im Kreis dreht und alle paar Sekunden mit den Beinen in die Luft tritt. Ich glaube, er bekämpft Ninjas und hat uns völlig vergessen.
„Komm her und lass mich deine Kräfte sehen, kleiner Mann. Ich kann jetzt schon sagen, dass die Ninjas Angst vor dir haben werden. Wenn sie sich überhaupt noch in die Nähe von Nanas Haus trauen.“
Er hört mit seinen merkwürdig drehenden Tritten auf und springt in meine Arme. „Kannst du meine Macht spüren?“, sagt er geheimnisvoll in mein Gesicht. „Greg hat gesagt, dass ich auch Macht über dich habe“, sagt er immer noch in diesem verschwörerischen Ton.
„Oh, hat er das?“, frage ich und sehe zu Greg hinüber, der sich vor unterdrücktem Lachen schüttelt.
„Co, mein Junge, das ist nichts, was du den Damen sagen solltest.“ Greg lacht, geht zu Cohen und zerzaust ihm das Haar.
„Okay, kleiner Mann, dann sag mir mal, was für eine Macht du über mich hast?“
„Ich kann dich dazu bringen, mich liebzuhaben!“ Er lacht, sieht Greg an und nickt mit seinem kleinen Kopf. „Greg hat gesagt, ich kann dich mit einem Lächeln dazu bringen, mich liebzuhaben. Er hat gesagt, bei ihm hat es geklappt. Also müssen es magische Kräfte sein, Melwee! Er hat es mir gesagt. Er hat gesagt, ich muss nur lächeln und alle verlieben sich in mich, weil ich etwas Besonderes bin.“
Mist. Meine Kehle wird eng, und mir treten Tränen in die Augen. Ich muss weinen. „Hat er das?“, krächze ich.
„Melwee, was ist mit deinem Gesicht los? Du siehst komisch aus. Wie neulich, als dir etwas auf den Fuß gefallen ist und du das wirklich schlimme Wort gerufen hast. So sieht dein Gesicht aus.“ Er legt seine kleinen Hände um mein Gesicht und bewegt es hin und her, um jeden Zentimeter genau zu überprüfen. „Ja, du siehst komisch aus.“ Dann rutscht er von meinem Schoß, rennt durchs Haus und schreit den Ninjas zu, dass sie aufpassen sollen, weil er sie jagen wird.
„Du solltest wohl nach ihm sehen, damit er nicht das ganze Haus zerstört“, flüstere ich Greg zu, der mich in seine Arme zieht.
„Es interessiert mich nicht, ob etwas im Haus kaputtgehen könnte.“
„Nicht mal dein brandneuer Flachbildfernseher?“, frage ich und versuche, meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
„Nein.“
„Nicht mal dieser wirklich teure Computer?“
„Nicht mal der.“
„Liebst du ihn?“ Er beugt sich vor und küsst mich auf die Nase. Als er sich wieder aufrichtet, sehe ich es. Er lächelt strahlend, seine Augen leuchten, und die Lachfältchen vertiefen sich. Die blauen Augen, die ich so sehr liebe, funkeln vor Humor, aber ich sehe es glasklar.
„Ja, meine Schöne. Ich liebe ihn.“
„Oh.“ Armselig, aber das ist meine ganze Antwort darauf. Ich glaube, mein komisches Gesicht ist gerade noch komischer geworden. Ich kann die Tränen nicht unterdrücken. Der Gedanke, dass dieser Mann, der schon mein Herz gestohlen hat, Cohen genauso sehr liebt wie ich, ist einfach zu viel für mich.
„Babe, wie kannst du so blind sein, wenn deine Augen weit offen sind? Selbst wenn er nicht das coolste Kind wäre, das ich kenne, und ich es nicht genießen würde, noch mal meine Kindheit mit dem kleinen Kerl zu erleben – er ist ein Teil von dir. Nein, er ist nicht dein Kind, das weiß ich, aber er ist ein Teil von dir, wie könnte ich ihn nicht lieben?“
Oh, Gott.
„Oh“, wiederhole ich und lehne den Kopf an seine Brust. Er lacht, legt die Hände um mein Gesicht und zieht meinen Kopf von seiner Brust.
„Oh? Ist das alles, was dir dazu einfällt?“, witzelt er.
Wie er jetzt Scherze machen kann, geht über mein Verständnis. „Was soll ich denn sagen? Du musst dich klar ausdrücken, Baby, denn ich will nichts falsch verstehen von dem, was du jetzt vielleicht sagen könntest.“ Meine Stimme klingt seltsam, und die Tränen laufen mir in Strömen über die Wangen. Er lächelt mich weiterhin an, seine warmen Handflächen liegen an meinem Hals, und er wischt mit den Daumen meine Tränen weg. Dabei lächelt er die ganze Zeit.
„In Ordnung. Ich liebe es, dich in meinem Haus zu haben, mit dir eng an meinem Körper einzuschlafen und aufzuwachen und du bist immer noch da. Ich liebe es, heimzukommen und mit dir in meinem Haus zu Abend zu essen und danach mit dir auf mir liegend Filme zu schauen. Ich liebe es, wenn du mich anrufst, weil etwas Albernes passiert ist und du nicht erwarten kannst, es mir zu erzählen. Ich liebe Cohen. Er ist toll, und ich würde gern ein ständiger Teil seines Lebens sein. Aber ich liebe ihn nicht nur, weil er toll ist. Nein, ich möchte ein ständiger Teil seines Lebens sein, weil ich wie verrückt in seine Tante verliebt bin. Ich liebe dich, meine Schöne.“
„Du liebst mich?“, flüstere ich, nachdem ich ihn eine Weile angestarrt habe.
„Ja, und wie.“
Seine starke Stimme umhüllt mich und seine Liebe ist wie eine Decke voller Wärme. Ich fühle sie wie etwas Greifbares im Zimmer. „Ich liebe dich auch. Gott, wie sehr ich dich liebe.“ Meine stillen Tränen verwandeln sich in Schluchzer. Er lässt mein Gesicht los, aber nur, um nach meinen Hüften zu greifen und mich auf die Arbeitsplatte zu setzen. Ich öffne automatisch die Beine, er tritt dazwischen, schlingt die Arme um mich und drückt meinen Kopf an seinen Hals.
„Baby, so wie ich es sehe, ist das etwas Gutes. Warum weinst du denn?“, fragt er, und seine Stimme vibriert an meinem Ohr.
Er steht da mit meinem Kopf an seiner Brust und lässt mir Zeit. Er ist mein stiller Fels, meine Stärke und lässt mir einfach meinen Moment.
Als es ein paar Mal laut kracht und ich Cohens Siegesschrei höre, weiß ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis dieser Moment vorbei ist. Ich richte mich auf, wische die Tränen fort und sehe Greg in die Augen.
„Du liebst mich?“, frage ich erneut, zeige aber dieses Mal, wie glücklich ich darüber bin und lächele so breit, dass es fast wehtut.
Er wirft den Kopf zurück und sein Lachen hallt im Zimmer wider. „Ja, das tue ich.“
„Das ist gut.“
„Das stimmt nicht, Babe“, sagt er und lächelt. „Das ist verdammt noch mal fantastisch.“
Da es Sonntag ist und Greg und ich früh zur Arbeit müssen, bringen wir Cohen vor dem Abendessen zu Mom nach Hause, sodass wir ausgehen und etwas Zeit für uns haben können, bevor die Woche anfängt. Das ist auch etwas, das wir während der Woche versuchen. Wenn im Corps Security Büro die Hölle los ist, kommt er manchmal erst spät am Abend nach Hause. Wenn wir Zeit haben, versuchen wir, etwas Besonderes wie das hier zu machen.
Super-Co – Cohen verlangt, dass wir ihn jetzt so nennen – rennt ins Haus meiner Mutter, sobald Greg geparkt hat. Sein Cape flattert hinter ihm im Wind, und wir hören schon, wie er auf meine Mom einzureden beginnt. Greg kommt zu mir und nimmt meine Hand, bevor wir zum Haus gehen.
Als wir in die Küche kommen, berichtet Cohen immer noch in voller Lautstärke von seinen magischen Kräften.
„Oh, das sind aber gute Neuigkeiten, Baby.“
Mom lächelt uns an und gibt Cohen einen Kuss. Dann rennt er in sein Zimmer, um sich zu überzeugen, dass dort keine Ninjas sind.
„Der Junge ist manchmal so witzig“, sagt sie und schüttelt den Kopf. „Meli-Kate, komm her, Baby.“ Ich lasse Greg los und trete in ihre Arme. „Du siehst heute glücklich aus“, flüstert sie mir ins Ohr.
„Das bin ich“, flüstere ich zurück. „Das bin ich wirklich.“
„Das ist gut, Baby. Du verdienst es.“ Sie löst sich von mir, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und wendet sich Greg zu. „Komm her, mein Großer, und gib dieser alten Dame ein bisschen Nervenkitzel.“ Und dann beginnt das wöchentliche Vergnügen meiner Mutter mit meinem Freund, das mich jedes Mal verlegen macht.
„Lilly“, sagt er, geht zu ihr, schlingt die Arme um sie und hebt sie in einer Bärenumarmung vom Boden hoch.
Sie lacht laut und schlägt ihm spielerisch auf den Arm, als er sie wieder herunterlässt. „So ein starker Mann! Bring mein Mädchen nach Hause und zeig ihr, was eine gute Nacht ist.“ Sie kichert, und ich werde knallrot.
„Himmel noch mal, Mom!“
Beide lachen und genießen das gemeinsame Spiel, mich in Verlegenheit zu bringen.
Wir bleiben eine Weile in der Küche, bis Greg sich entschuldigt, um sich von Cohen zu verabschieden. Wie konnte mir so lange entgehen, wie viel ihm mein Neffe bedeutet?
Ich merke gar nicht, dass ich wie benommen in den leeren Flur gestarrt habe, bis das leise Lachen meiner Mutter mich aufschreckt.
„Oh, mein liebes Mädchen, dich hat es schwer erwischt.“
Ich wende ihr den Blick zu und lächele meine Mutter an. Ihre Augen umwölken sich vor Emotionen, aber Traurigkeit ist nicht dabei. Ihr Lächeln ist strahlend und man sieht, dass sie sich über mein Glück freut.
„Du hast keine Ahnung, wie schlimm es mich erwischt hat. Er ist unglaublich, Mom, und er liebt Cohen. Kannst du das fassen? Er liebt das verrückte Kind, als wäre es sein eigenes. Genau wie wir beide.“
„Das weiß ich, Baby. Ich hätte dir ersparen können, das alles selbst herauszufinden, aber ich wusste, dass du es schaffen würdest. Den musst du behalten, Meli-Kate. Ich weiß, ich war bisher nicht besonders erfolgreich damit, Männer richtig einzuschätzen. Erst dein Vater und dann … jedenfalls bin ich sonst nicht sehr gut darin. Aber bei einem Mann wie diesem gibt es keinen Zweifel. Das ist die Art von Mann, von dem man träumt, Baby. Lass dir das niemals von deiner Vergangenheit verderben.“
„Das werde ich nicht. Ich liebe dich, Mama.“
„Das weiß ich, Süße.“
Wir umarmen uns und unterhalten uns dann über alles, was in der Woche passiert ist, während sich die Jungs voneinander verabschieden. Ungefähr eine halbe Stunde später kommt Greg lachend zurück.
„Er ist mitten im Satz eingeschlafen. Wir haben darüber gesprochen, wie man am besten fliegende Ninjas ausschaltet und plötzlich lag sein kleiner Kopf auf meinem Schoß und er war fest eingeschlafen. Lilly, ich habe ihm schon seinen Pyjama angezogen, damit du das nicht mehr machen musst.“
Sie lächelt ihn strahlend an, beugt sich vor und flüstert in mein Ohr: „Behalten!“
Kurz darauf fahren wir Richtung Innenstadt zu unserem Lieblings-Burgerimbiss. Wir haben uns eben erst hingesetzt, da klingelt sein Handy. Greg entschuldigt sich und nimmt den Anruf draußen an. Er war nur ein paar Minuten weg, da kommt er wieder herein und sieht aufgewühlt aus.
„Ist alles in Ordnung?“
„Ja, mir geht es gut. Nur irgendein Mist von Axel, keine große Sache. Hör mal, ich bin draußen auf Mandy gestoßen. Es ist nichts passiert, aber lass uns hier abhauen, okay?“
Verdammt. Gerade hatte ich gedacht, die Frau wäre für immer aus unserem Leben verschwunden. „Klar, Baby.“
Wir bezahlen die Rechnung unserer Bestellung und lassen uns das Essen zum Mitnehmen einpacken. Auf dem Weg nach draußen sehe ich Mandy mit ein paar Freundinnen herumstehen. Es macht mir nichts aus, sie zu sehen, aber der Blick, den sie mir zuwirft, stört mich. Sie mag andere täuschen, aber ich erkenne die pure Bösartigkeit hinter der sorgfältig aufrechterhaltenen Maske. Und ich weiß, dass sie noch nicht mit uns fertig ist.
In dieser Nacht liege ich nach drei fantastischen Orgasmen in Gregs Armen und frage ihn nach dem Telefongespräch mit Axel. Ich hatte vergessen, dass er aufgebrachter als sonst ausgesehen hatte, als er Mandy erwähnte, aufgewühlter als üblich, wenn er sie sieht. Mir gefällt es nicht, wenn ihn etwas bedrückt und ich ihm vielleicht helfen könnte.
„Baby?“, frage ich und hebe den Kopf von seiner Brust.
„Hmm“, antwortet er und streichelt weiter über meinen Rücken. Seine Augen sind geschlossen, und sein Gesicht ist ausdruckslos, aber friedlich.
„Was wollte Axel vorhin?“
Er reißt die Augen auf und eine Miene, die mir absolut nicht gefällt, ersetzt die Ausdruckslosigkeit. Er verbirgt etwas vor mir, und zwar sehr schlecht.
„Nichts Besonderes, meine Schöne. Nur irgendwelcher Kram, über den wir schon länger diskutieren.“
Ich könnte ihn drängen und mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich es sollte, doch mein Stolz hält mich davon ab. Ich kenne ihn, und was immer ihn bedrückt, geht tief. Er wird es mir erzählen, wenn er bereit dazu ist, aber ich hasse den Gedanken, dass ein Geheimnis zwischen uns steht. „Okay. Wenn du reden willst, lass es mich wissen.“
Seine Augen blitzen auf, aber was immer da war, ist wieder verschwunden, bevor ich es einordnen kann. „Ich weiß. Ich liebe dich, meine Schöne.“
„Ich liebe dich auch.“
Zum ersten Mal seit Wochen schlafe ich nicht gut.