Melissa
„Melwee! Melwee! Warum darf ich mein Cape nicht tragen? Was ist, wenn jemand versucht, dir wehzutun?“ Cohen ist heute in Bestform.
Greg hat schnell Hotelzimmer reserviert, und bevor ich wusste, wie mir geschah, hatten wir gepackt und waren auf dem Weg nach Tennessee.
Seit wir auf die Autobahn gefahren sind, hat Cohen ununterbrochen über alles geredet, was wir uns vorgenommen haben. Und Greg hat nicht mehr aufgehört zu lächeln, seit er mir den Heiratsantrag gemacht hat. Der einzige unbehagliche Gedanke in meinem Hinterkopf ist, dass wir die anderen ausschließen. Mann, wir hätten nicht einmal Zeit gehabt, allen zu erklären, was wir vorhaben. Wir haben nur gesagt, dass wir eine Auszeit nehmen und in ein paar Tagen zurück sind. Bei dem, was in den letzten Monaten passiert ist, wusste ich, dass sie keine Fragen stellen würden.
„C-Man, darüber haben wir schon gesprochen, weißt du noch?“, sagt Greg mit einem Lächeln.
Er sieht mich an und nimmt meine Hand. Das Prickeln, das ich jedes Mal habe, wenn dieser Mann mich berührt, läuft meinen Arm hinauf und lässt mich erschauern.
„Was ist, wenn jemand meiner Melwee wehtut?“, fragt er, und sein kleines Kinn zittert ein bisschen.
„Hey, Baby, niemand wird mir wehtun. Die beiden stärksten Männer der Welt beschützen mich. Du glaubst doch nicht, dass die bösen Jungs versuchen würden, es mit dir aufzunehmen?“ Ich greife nach hinten, drücke seine kleine Hand und lächele in sein entzückendes Gesicht. Er sieht Fia so ähnlich, wenn er schmollt, dass ich über seine Miene lachen muss. Sie wäre so stolz auf diesen kleinen Mann.
„Hey, was ist mit mir?“, scherzt Greg. „Hätten die bösen Jungs nicht auch Angst vor mir?“
Ich zwinkere Cohen zu, bevor ich meine Aufmerksamkeit Gregs scharfem Profil zuwende. „Na ja … ich denke, sie hätten ein bisschen Angst vor dir. Aber Cohen ist so stark, Greg. Und nicht nur das, sieh ihn dir mal an. Ich muss dir leider sagen, Baby, dass du mit meinem Held C-Man nicht mithalten kannst.“
Cohen fängt auf dem Rücksitz hysterisch zu lachen an, und obwohl Greg weiß, dass alles nur Spaß ist, lachen wir noch mehr über seine Miene. Es scheint, dass das Schmollen von dem kleinen Mann auf dem Rücksitz auf den großen auf dem Fahrersitz übergegangen ist.
Den Rest der Fahrt in die Berge lachen wir viel. Als Cohen endlich ungefähr eine Stunde von der Stadt entfernt einschläft, sieht Greg mich mit einem strahlenden Lächeln an.
„Du weißt, dass sie mehr Angst vor mir hätten, oder? Ich meine, komm schon, Schöne. Sieh mich doch an.“
Ich breche in Gelächter aus.
Männer und ihr Ego.
Das Wochenende mit meinem frisch angetrauten Ehemann und Cohen ist das beste meines Lebens. Wir hatten die Trauung in einer schönen Kapelle am Fuß des Berges und verbrachten die Nacht in einer ihrer Kammern. Es waren nicht die Flitterwochen, von denen wohl die meisten träumen, aber in dieser Nacht, in der Cohen zwischen uns gekuschelt lag und Greg die Arme fest um uns geschlungen hatte, war ich im Himmel. Das Letzte, was ich vorm Einschlafen als frisch gebackene Mrs. Gregory Cage sah, waren sein gutaussehendes Gesicht und seine blauen, vor Liebe funkelnden Augen.
Den nächsten Tag verbrachten wir damit, in der Stadt herumzuwandern, Minigolf zu spielen und einfach Spaß zu haben. Wir hatten uns gerade zum Essen in einem der örtlichen Familienrestaurants niedergelassen, als Cohen die erste Bombe platzen ließ.
„Melwee?“, fragte er mit einem bezaubernd schiefen Lächeln.
„Ja, Baby?“
„Jetzt bist du ja mit Daddy verheiratet. Heißt das, dass ich ein großer Bruder sein kann? Daddy hat gesagt, dass man verheiratet sein muss, um Babys zu haben, also kann ich jetzt ein Baby haben?“
Ich sah ihn kurz schockiert an. Wann ist mein kleiner Junge so erwachsen geworden? Ich erinnere mich vage daran, dass Greg Cohen sagte, dass wir später darüber reden würden, aber dass es noch etwas dauern würde, bis er ein großer Bruder wäre.
Er sah in mein schockiertes Gesicht und lächelte, bevor er weiter aß. Meine Gedanken drehten sich immer noch darum, Kinder zu haben. Natürlich wollte ich das, aber jetzt?
„Durchatmen, meine Schöne“, flüsterte Greg mir ins Ohr. „Der kleine Mann ist schlauer, als du denkst. Und Babe, ich werde dich so schnell wie möglich schwängern.“
Er küsste mich rasch auf die Stirn und aß dann weiter.
„Melwee!“, rief Cohen über den Tisch.
„Cohen. Nicht so laut.“ Ich lächelte, als sich seine Wangen röteten.
„Melwee“, flüsterte er. „Ich habe dich heute Morgen gesehen. Du hast Daddys Würstchen angeguckt und gelächelt! Du kriegst eine Auszeit, wenn wir nach Hause kommen! Du darfst Daddys Würstchen nicht sehen.“
Du lieber Himmel! Cohen und seine gar nicht mal so leise geflüsterten Bemerkungen. Jetzt sahen uns alle anderen Gäste an. Natürlich konnte es auch das dröhnende Gelächter meines Mannes sein, das die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Oh, mein Gott!“, murmelte ich.
Cohen lächelte breit und schien sehr stolz auf sich zu sein, weil er mich ‚erwischt‘ hatte.
„C-Man, keine Sorge. Ich werde ihr den Hintern versohlen.“ Greg lachte sogar noch lauter, als Cohen zustimmend nickte.
Als ich mich von meinem Schreck erholt hatte, musste ich zugeben, dass es ziemlich lustig war. Wir beendeten unsere Mahlzeit ohne weitere Gespräche über Babys oder Würstchen und gingen Hand in Hand durch die Straßen von Gatlinburg.
Den Rest des Wochenendes verbrachten wir drei damit, kleine Dinge zu tun, um die Erinnerung an die Familie aufrechtzuerhalten. Jeder von uns suchte sich etwas aus, das uns an sie erinnerte und tat sein Bestes, um sie einzubeziehen. Es war nicht leicht, die Menschen, die uns am meisten bedeuteten, nicht bei uns zu haben. Es war Cohens Idee, ein paar Federn zu sammeln und sie vom Berg schweben zu lassen. Auf dem Weg nach Hause hielten wir am Straßenrand und ließen die Federn fliegen. Wir standen da und Greg hielt Cohen, der über die Federn lachte. Den anderen Arm hatte er fest um meine Schultern gelegt, und wir lächelten mit all unserer Liebe zu unserer Familie hinauf und dankten ihnen dafür, dass sie mitgeholfen hatten, uns zusammenzubringen.