Kapitel 17

Alex

Tutti Fresh Yogurt ist der Himmel auf Erden.

Völlig geplättet starre ich auf das gewaltige Topping-Angebot: frisches Obst, Kuchenteig, Oreos, Streusel quer durch die Farbpalette. Mein Einheitsgrößenbecher ist bereits bis zum Rand voll mit Cookies-mit-Sahne, aber jetzt wird er zwangsläufig überquellen.

Am Ende der Palette habe ich praktisch schon einen Tennisarm vom ganzen Löffeln und muss zu meiner Bestürzung feststellen, dass Molly nur ein winziges Häuflein Rice Krispies auf ihren Erdbeerjoghurt gehäuft hat, wie eine klassische Psychopathin.

»Du hast die Auswahl und nimmst das ?« Ich kann nur den Kopf schütteln. »Kein Wunder, dass du keine Freundin hast.«

Sie streckt mir die Zunge raus und versetzt mir einen Rippenstoß, kombiniert mit dem Echt jetzt, Alex- Blick, der mir in den letzten zwei Wochen nur allzu vertraut geworden ist. Doch diesmal schwingt ein leises Lächeln mit.

Wir gehen zur Kasse und stellen unsere Becher auf die Waage, wobei meiner wahrscheinlich den Gesamtpreis vervierfacht. Ich ziehe ein Bündel Dollarscheine hervor, die ich letztes Wochenende aus der Trinkgeldbüchse bekommen habe, aber Molly bremst mich.

»Ich hab doch gesagt, ich zahl«, sagt sie und hat schon ihre Kreditkarte drübergezogen, bevor ich sie aufhalten kann.

Ich hab ein etwas schlechtes Gewissen, weil mein Becher achtzehnmal so groß ist wie ihrer, und so stopfe ich wenigstens ein paar Scheine in die Trinkgeldbüchse, für den gelangweilten Teenager hinter dem Tresen. Er grunzt seinen Dank, ohne seine totale Konzentration auf das You-Tube-Video auf seinem Handy zu brechen.

»Hätte dich gar nicht für eine Nachtclubtänzerin gehalten«, sagt Molly, als wir unsere perlrosa Löffel schnappen und uns Plätze an der Fensterwand suchen, die einen atemberaubenden Blick auf einen Drogeriemarkt, eine mexikanische Imbisskette und einen überforderten Mülleimer bietet.

Ich lache. »Ich bin enttarnt! Mein Plan ist, für mein Abschlussprojekt in Bio eine kleine Choreografie zusammenzustellen.« Ich deute mit meinem Löffel auf sie. »Du bist herzlich eingeladen, dich um die Beleuchtung zu kümmern. Ende des Semesters? Montags in aller Herrgottsfrühe?«

»Ich werd mal in meinen Terminkalender schauen«, sagt Molly, während ich die oberste Schicht aus Schlagsahne und Regenbogenstreuseln abtrage, um das Meer aus Keksteig und Cheesecake-Happen freizulegen.

Ich spieße einen Keksteigklumpen auf. »Eigentlich stammen die vom …«

»Oh, Moment, der Foodtruck-Job! Hat das geklappt?« Ihre braunen Augen leuchten und die Tatsache, dass sie das noch weiß, macht mich innen ganz warm. Ich hab noch mit niemandem drüber reden können, nachdem Natalie die ganze letzte Woche sauer auf mich war, und meine Mutter … meine Mutter ist. Es fühlt sich gut an, dass sich jemand aufrichtig dafür interessiert.

Außerdem, selbst wenn ich Natalie hätte davon erzählen können, hätte sie es wahrscheinlich irgendwie peinlich gefunden. So hat sie sich zumindest immer über meinen Job im Tilted Rabbit geäußert und mir gesagt, sie wünschte sich, ich würde nicht hinterm Tresen stehen, sondern lieber irgendwas auf der Bühne machen. Manchmal hab ich mich gefragt, ob sie sich geniert hat, dass ich Gläser abgeräumt und Getränke ausgeschenkt habe, statt in die Basssaiten zu hauen, doch dann schüttle ich den Gedanken ab, genau wie immer.

Sie hat gesagt, sie liebt mich.

»Jupp! Mein Chef, Jim, der ist … bisschen speziell«, sage ich und erinnere mich, wie er mit dem Truck über drei Spuren schert und den Mittelfinger aus dem Fenster streckt, während es mich jeden zweiten Abend über den Klappsitz schleudert. »Aber ich glaube, das wird was. Jim zahlt bar auf die Hand. Und ich muss meistens nur an den Wochenenden arbeiten und abends, also kommt mir der Job mit der Uni nicht in die Quere. Außerdem kriege ich bei jeder Schicht ein Käsesteak oder einen Burger.«

»Ist das Essen gut?«, fragt sie und knurpst auf ihren Rice Krispies herum.

»Total! Seine Käsesteaks müssen sich vor Philly nicht verstecken und das will was heißen.«

»Handgeschnitzte Pommes?«, fragt sie. Mittlerweile weiß ich, dass man darauf in Pittsburgh mehr Wert legt als in Philly.

Ich nicke und zitiere Jim: »Gibt’s noch andere?«

»Gut«, nickt sie zufrieden, doch dann runzelt sie die dunklen Augenbrauen und weist auf meinen Becher. »Was ist das?«

Meint sie die Erdbeer-Boba, die da unter meinen Streuseln aufgetaucht ist?

»Das da?« Ich schaufle sie auf den Löffel. »Nur eine Boba.«

»Ich hab keinen blassen Schimmer, was das sein soll.«

»So was wie im Bubble Tea«, lache ich. »Um dir die Wahrheit zu sagen, ich erstick jedes Mal fast daran.«

Sie starrt mich an und in ihren Augen sehe ich keinen Schimmer der Erkenntnis.

Oh Gott.

»Du hast noch nie einen Bubble Tea getrunken?«

»Ach komm, was soll ich da schon groß verpasst haben, wenn du jedes Mal fast dran erstickst?«, sagt sie und wird ganz rot vor Verlegenheit.

»Weil das einfach zur Bubble-Tea-Erfahrung dazugehört, Molly!«

Mit meinem Löffel schnipse ich die Erdbeer-Boba zu ihr rüber und sie schlägt sie so Serena-Williams-mäßig beiseite, dass der winzige Ball durch die Luft saust und voll auf der Hacke eines fremden Schuhs landet, ohne dass der Träger es mitbekommt. Wir brechen in Gelächter aus und ich ersticke fast, obwohl mein Mund völlig bobafrei ist.

Ich ringe noch nach Luft, als mein Handy auf dem Tisch aufleuchtet, und … kann ja nicht wahr sein!

Eine Nachricht von Natalie!

Ich lasse den Löffel fallen, schnappe mir das Handy und sehe:

ruf mich morgen an vermiss dich

»Wow. Die Eiszeit ist vorbei!« Das nenne ich Fortschritt.

»Die Eiszeit?«, fragt Molly.

»Ja, nur … Natalie«, sage ich und tippe ihr vermisse dich auch zurück. »Meine Freundin«, sage ich, weil sie das wieder sein wird, wenn das hier vorbei ist. »Sie war sauer auf mich, weil ich vor ein paar Abenden nicht auf ein Snap geantwortet habe.«

»Warum hast du’s nicht gemacht?«

Ich kratze den Boden meines Bechers aus. »War aus Versehen. Ich bin eingeschlafen, bevor ich auf Senden gedrückt habe. Meine erste Foodtruck-Schicht hat mich echt umgehauen.«

Molly hört zu essen auf, ihr Kopf fährt zu mir herum. »Wie kann man sauer sein, nur weil jemand eingeschlafen ist?«

Ja, stimmt doch, oder? Es fühlt sich irgendwie gut an, mal nicht für die Übeltäterin gehalten zu werden. Aber gleichzeitig kennt Molly ja nicht die ganze Geschichte, denn sonst würde sie das nicht sagen. Ich habe Natalie nicht viel Anlass gegeben mir zu vertrauen.

Der letzte Abend in Philly war nur der Tropfen, der das Ich-die-schreckliche-Freundin-Fass zum Überlaufen gebracht hat. Natalie hat recht mit allem. Sie kennt die Wahrheit über meine Mutter und hat mich unterstützt, wo es sonst niemand getan hätte, und ich habe es ihr gedankt, indem ich einfach nur schwierig war.

»Tja, wir sind nicht gerade harmonisch auseinandergegangen. Und sie hat echt gerade richtig viel zu tun«, sage ich und weise auf mein Cereal-Killers-T-Shirt. »Das hier ist ihre Band. Sie sind gerade auf Tour. Hier in Pittsburgh geben sie Ende des Monats auch ein Konzert.«

Bei Erwähnung der Deadline wende ich den Blick ab, um sie nicht in Panik zu versetzen. Denn auch wenn ich ganz offensichtlich Natalie vorführen möchte, wie sehr ich mich gewandelt habe, fühlt sich das hier doch inzwischen anders an. Als täte ich es ebenso sehr für Molly wie für mich.

Ich glaube, so langsam fängt sie auch an mir zu vertrauen. Obwohl sie dabei überrannt wird.

»Ende dieses Monats?«, fragt Molly und als ich mich zu ihr drehe, ist da der misstrauische Blick. »Du verschweigst mir doch irgendwas.«

Ich schicke ein verlegenes Lächeln über den Tisch. »Na ja, es würde nicht schaden, wenn du zu dem Zeitpunkt … schon mit Cora zusammen wärst. Du weißt schon, um zu zeigen, dass ich dir tatsächlich geholfen habe.«

Ihre Augen werden groß. »Alex. Das ist ja in ungefähr zwei Sekunden.«

Ich warte auf die Panikspirale, doch stattdessen runzelt sie überraschenderweise nur die Stirn und macht ein entschlossenes Gesicht. »Tja, ihre Nummer hab ich ja nun schon, oder? Genau wie du damals im Café gesagt hast. Wenn ich einfach die Zeit nutze und meine Aufgaben mache, dann werd ich bei der letzten Prüfung auch brillieren.«

Ich nicke ihr anerkennend zu. »Wer bist du und was hast du mit Molly Parker gemacht?«

Molly schnaubt. »Vielleicht bist du nicht die Einzige, die hier unterschätzt wurde.«

Da mag sie recht haben.

»Hast du diese Schritte bei Natalie auch angewendet? Die, die ich für Cora machen soll?«

Nachdenklich lehne ich mich in meinem Stuhl zurück. »Ja, in gewisser Weise schon.« Ich muss lächeln. »Obwohl, ihre Nummer hab ich schon am ersten Tag gehabt.«

Molly sieht mich böse an.

Ich stütze mich auf die Ellbogen und rücke näher. »Hat sich aber ziemlich gut angefühlt, oder? Cora Myers’ Nummer zu kriegen?«

Plötzlich hat sie ein breites Grinsen im Gesicht. Auf ihrer Wange sind noch Schlammreste, ihr T-Shirt ist voller Grasflecken. »Ich hätte mich eine Million Mal beim Rugby umrennen lassen, wenn ich dafür am Ende die Nummer gekriegt hätte.«

Jetzt grinsen wir beide.

»Du bist ganz schön zäh, Parker. Ich meine, die hat einen Pfannkuchen aus dir gemacht, aber du hast es knallhart durchgezogen. Wie könnte Cora dir nicht verfallen?«

»Wollen wir’s hoffen. Um unser beider willen.« Molly lacht und verzieht dann gequält das Gesicht, während sie sich die schmerzenden Rippen hält. »Zumindest hab ich hier ein Andenken für die ganze Woche.«

Ich nicke zur Tür, wo sich eine lärmende Gruppe hereindrängt. »Soll ich dich noch zu deinem Wohnheim begleiten?«, biete ich an. »Um sicherzustellen, dass dein gequälter Leib nicht zu Staub zerfällt.«

Sie lacht und nickt.

Wir rutschen unsere Stühle nach hinten und verlassen das Tutti Fresh Yogurt, werfen unterwegs noch unsere leeren Becher in den Müll. Draußen ist die Dämmerung schon vorbei und über unseren Köpfen springen die Straßenlaternen an.

»Und, verrätst du mir jetzt, was die nächste Stufe ist?«, fragt Molly, als wir Seite an Seite entlangspazieren. Ich blicke zu ihr rüber, betrachte ihre Jeansshorts und ihr grasfleckiges Oberteil, das ich im Laufe der letzten beiden Wochen … um die fünfmal an ihr gesehen habe.

Genau deshalb habe ich beschlossen, dass Stufe zwei darin bestehen wird, sie kleidungsmäßig aufzumotzen. Ich glaube, wenn Molly bloß ein paar Sachen fände, in denen sie sich wohlfühlt, dann würde das nicht nur Cora ins Auge stechen, sondern auch Molly das nötige Selbstvertrauen geben, sich das zunutze zu machen.

»Erst müssen wir noch was anderes erledigen«, sage ich.

Eigentlich gibt es keinen Grund, sie so im Dunkeln zu lassen, aber … es ist einfach zu schön, wie sie sich windet. Sie ist es so gewohnt, alles bis ins Detail vorausgeplant zu haben, alles vorher zu wissen. Ich denke mir, es täte ihr gut mal überrascht zu werden.

Genau deshalb habe ich das heute auch so durchgezogen. Sie hatte keine Zeit, alles dreimal zu hinterfragen. Keine Zeit, sich hineinzusteigern.

Sie hat es einfach … gemacht.

Ich tippe ihr auf den Unterarm, auf dem Coras Nummer prangt. »Du musst ihr auch wirklich schreiben.«

Molly starrt mit schreckgeweiteten Augen auf die Nummer.

»Aber erst nachher. Jetzt ist es noch zu früh. Wirkt sonst zu bedürftig.«

Wir gehen die Forbes hinab, bleiben an einer Ampel stehen, doch Molly wirkt immer noch verkrampft vor Sorge. »Also, würdest du dich lieber fünfmal in den Schlamm rammen lassen oder in Bio durchfallen?«, frage ich völlig zusammenhangslos, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

Sie sieht mich fragend an, aber es funktioniert.

»Schlamm rammen«, sagt Molly entschieden. »Wenn ich Bio wiederholen müsste, dann wär mein gesamter Vierjahresplan bis zum Examen im Eimer.«

Na klar. Wahrscheinlich hat sie bereits sämtliche acht Semester durchgetaktet und alles in ihren Kalender eingetragen.

»Würdest du lieber dein ganzes restliches Leben in der Market-Mensa essen oder beim Foodtruck, in dem du arbeitest?«, fragt sie mich.

»Mensa natürlich. Die Auswahl ist unschlagbar.« Sicherheitshalber sehe ich mich um. »Das darf mein Chef aber nie erfahren.«

Die Ampel springt um und wir überqueren die Kreuzung. »Was ist dein Lieblingslied?«, frage ich.

Dieses Frage-Antwort-Spiel geht weiter, bis wir vor ihrem Wohnheim stehen.

Ich finde heraus, dass ihr Lieblingsfilm Stolz und Vorurteil ist (die 2005 er-Verfilmung, was ich für eine echte Fehlentscheidung halte). Ihr Lieblingsessen ist die Bolognese ihrer Mutter. Und … sie würde lieber von einem Hai gefressen werden, als sich vor Cora in die Hose zu machen.

»Willst du sagen, du würdest dir lieber vor Natalie in die Hose machen?«

»Na klar«, sage ich und lasse mein Schlüsselbund um meinen Finger kreiseln. »Ich will doch nicht sterben.«

»Ich glaube, ich würde ohnehin bei beiden Varianten sterben, egal was ich aussuche. Entweder Hai oder die schiere Scham.« Sie reißt die Augen auf, so grässlich ist die Vorstellung. »Obwohl ich ohnehin schon jeden Tag an schierer Scham eingehe.«

Inzwischen haben wir den Hof mehrfach umrundet und es wird offensichtlich, dass keine von uns wild darauf ist, schon von unserem Siegeshoch runterzukommen. Außerdem ist es … auch irgendwie lustig. Zu sehen, was wir gemeinsam haben, nachdem wir uns zwei Wochen lang nur in der Wolle hatten. Zu sehen, worüber wir uns wahrscheinlich weiterhin in die Wolle kriegen werden.

»Die drei hottesten Celebrities. Los.«

»Leicht. Keira Knightley.«

Ausgezeichnete Wahl.

»Cara Delevingne …«

»Weißt du, es gibt ja Leute, die sagen, ich sehe Cara Delevingne ziemlich ähnlich«, falle ich ihr ins Wort.

Molly lacht laut auf und mustert mich von Kopf bis Fuß. »Tja, die sagen allerdings nicht die Wahrheit.« Sie richtet den dritten und letzten Finger auf, mit verträumtem Gesichtsausdruck, während ich tue, als hätte sie mich schwer getroffen. »Oh, und Dominique Provost-Chalkley. Hm, Dom ist wahrscheinlich doch an erster Stelle.«

»Wer ist das?«

»Na, Waverly aus Wynonna Earp ! Du weißt schon, dieser Serie, die vor ein paar Jahren so groß war. Dämonen jagen mit magischen Revolvern. Zierliche Bartenderin verknallt sich in hinreißende rothaarige Polizistin.«

Ich schüttle den Kopf, nichts davon kommt mir bekannt vor.

Molly bleibt ruckartig stehen, ein Bild blanken Entsetzens. »Du hast noch nie von Wynonna Earp gehört? Und du … willst lesbisch sein?«

Ich zucke mit den Schultern. »Ich steh halt viel mehr auf so was wie … Killing Eve, nehm ich an.«

Molly verdreht die Augen. »War ja klar, dass du die Serie mit der heißen psychopathischen Auftragskillerin magst.«

»Du tust glatt so, als wär das ein Nachteil!«, sage ich, als wir zum dritten Mal an ihrem Wohnheim ankommen und unserem Gelächter Stille weicht.

»Eine Folge würd ich mir ansehen«, sage ich wie nebenher. »Wenn du noch bisschen Zeit hast.«

Kaum hab ich das gesagt, kommen mir Zweifel.

Das ist … voll okay, oder? Ich meine, da kann Natalie nichts dagegen haben. Ich mache hier nichts falsch. Einfach nur zwei Freundinnen, die was Freundschaftliches zusammen unternehmen. Genau, was sie wollte.

Ich muss wieder dran denken, was Molly vorhin gesagt hat, und das spornt mich an. Wie kann man sauer sein, nur weil jemand eingeschlafen ist?

Molly runzelt die Stirn. »Jetzt gleich?«, fragt sie und schaut auf ihr Handy. 21 :42 . »Du musst nicht.«

Du musst nicht? Glaubt sie, ich sage das aus reiner Höflichkeit?

»Musst du schon ins Bett?«, frage ich und meine Mundwinkel zucken nach oben.

»Nein.« Sie lacht. »Nein, nur … ich weiß auch nicht.« Sie hält inne und sieht mir fest in die Augen. »Ich hatte schon eine ganze Weile lang niemanden mehr zum einfach so …« Sie weist zwischen uns hin und her. »Einfach so zusammen Zeit verbringen.«

Das geht mir plötzlich sehr nahe, denn … ich versteh’s.

Ich hatte auch schon eine ganze Weile lang keine Freundin mehr, mit der ich einfach nur Zeit verbracht hätte. Eine, mit der ich weder zusammen sein noch flirten noch sie bequem auf Abstand halten wollte. Und die auch mit mir einfach nur Zeit verbringen wollte.

»Ja. Ich auch nicht.«

Vermutlich haben wir mehr gemeinsam als gedacht. Ich frage mich, wie Molly hier gelandet ist. Zwei verschiedene Wege, aber aus irgendwelchen Gründen das gleiche Ziel.

Sie lächelt zu mir auf, so warm, dass ich einfach zurücklächeln muss. »Okay, dann legen wir mal los.«