»Gestern Abend?«, fuhr Markou Sophie an.

Überrascht von seinem strengen Ton, schaute das Mädchen mit weit aufgerissenen Augen auf und antwortete: »Nein … schon vor längerer Zeit.« Dann wandte sie sich hilfesuchend ihrer Mutter zu und sagte: »Bei deiner Geburtstagsfeier.«

»Die war vor etwa drei Wochen«, erklärte Mariama Milandi. »Ich habe für etwa vierzig Leute eine Party gegeben, darunter auch Mehmet Ersen. Er ist ein türkischer Modedesigner aus Istanbul. Er kommt jetzt schon sechs Jahre mit seinem Boot nach Nissos.« Sie legte ihren Zeigefinger auf die Liste. Ein Häkchen hinter seinem Namen verriet, dass Ersen Lucy Davis gekannt hatte. Dem Fehlen eines Sternchens zufolge hatte er die Party schon vor der Entdeckung der Leiche verlassen.

Markou wandte sich wieder dem Mädchen zu, das sein Handy auf den Boden legte.

»Du hast ihn also aus der Abstellkammer kommen sehen.« Markous Stimme hatte wieder diesen aufgesetzten freundlichen Ton angenommen.

»Ja, es war schon spät. Ich war in meinem Zimmer. Weil ich den ganzen Tag am Strand gewesen bin, war ich ziemlich kaputt und wollte nicht noch länger bei meiner Mutter und ihren Freunden bleiben. Ich war gerade auf Instagram, als ich draußen im Hof ein Geräusch hörte. Also hab ich die

»Allein?«

»Sonst habe ich jedenfalls niemanden gesehen.«

»Hast du gesehen, was er dort drinnen gemacht hat?«, hakte Markou nach.

»Nicht wirklich. Er hat kein Licht gemacht … Aber ich glaube, dass er mit einer kleinen Tasche rausgekommen ist. Sah aus wie eine Handtasche.«