»Warte!«

Alessandra Ardolinis Stimme hallte durch die leere Gasse, die zum Hafen hinunterführte. Doch ihr Mann Fausto ging einfach weiter.

Mit der einen Hand raffte sie ihr Leinenkleid hoch, mit der anderen nahm sie ihre Leder-Flipflops und rannte ihm nach. Jeder barfüßige Schritt auf dem Steinpflaster schmerzte, aber sie blendete es einfach aus.

Nach etwa dreißig Metern und einem halben Dutzend »Aspetta!«-Rufen hatte sie ihn eingeholt. Sie baute sich vor ihm auf und schlug mit den Flipflops auf seine Brust ein.

»Warum bleibst du nicht stehen? Das kannst du doch nicht machen! Dazu hast du kein Recht!« Sie schleuderte ihm ihre Worte förmlich ins Gesicht. Er wich ihrem Blick aus, als sie weiter auf ihn einschrie: »Was willst du ihnen sagen? Und warum? Begreifst du denn nicht, was das für Folgen hätte?«

»Du bist diejenige, die hier nichts begreift«, fuhr er sie an und packte ihr Handgelenk. »Es wird sowieso bald herauskommen. Deshalb erzählen wir es ihnen lieber gleich!«

»Nein! Es wird nicht herauskommen! Niemand weiß etwas!«

Er sah sie skeptisch an. »Du vergisst, wo wir sind. Auf dieser Insel gibt es keine Geheimnisse, nur Zeitbomben, die jeden Moment hochgehen können.«

»Du meinst, nur irgendwelchen Klatsch! Das ist nicht

»Ich begreife sehr wohl!«, konterte er aufgebracht. »Mein Entschluss steht fest, und wir wissen beide, was wir zu tun haben.«

Aufgebracht riss sich Alessandra Ardolini von ihrem Mann los. Ihre Augen funkelten wütend, und ihre Stimme war ein tiefes bedrohliches Knurren, als sie hervorstieß: »Wenn du das tust, wirst du es bereuen, das schwöre ich dir!«

Sie schlug mit ihren Flipflops ein letztes Mal auf seine Brust ein, dann stieß sie ihn beiseite und stürmte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war.