Auf dem Schreibtisch lag eine kleine Plastiktüte mit einem Schlüssel, der im Licht der Lampe matt schimmerte. Markou sah ihn schon eine Weile schweigend an. Katzikis, der ihn dabei beobachtete, wartete darauf, dass er etwas sagte. Doch Markou blieb still. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Der Schlüssel zu dem Haus, in dem Lucy Davis die letzten Tage ihres Lebens gewohnt hatte, der Schlüssel, der zusammen mit ihrem Handy und ihrem Notizbuch als verloren galt, war unter einem Topf mit Basilikum aufgetaucht.

Seit sich der Wind gelegt hatte, wirkte die Stelle über dem Pirate’s Beach in ihrer vollkommenen Stille erst recht wie ein Zufluchtsort. Markou wusste, wonach er suchen musste, als er sich auf den Weg dorthin machte. Die Töpfe mit Geranien, Eisenkraut und Minze, die den gepflasterten Weg zur Eingangstür säumten, interessierten ihn nicht. Er steuerte sofort auf den grünglasierten Tontopf mit dem Basilikum zu und hob ihn an. Der Schlüssel darunter wartete bereits auf ihn. Spuren von schmutzigem Wasser auf seiner silbrigen Oberfläche deuteten darauf hin, dass die Pflanzen erst vor Kurzem gegossen worden waren. De Saintsimon oder Moreno mussten hergekommen sein, obwohl es ihnen Markou ausdrücklich verboten hatte.

Er sah Katzikis an, öffnete ganz leicht den Mund und schloss ihn wieder. Er war noch nicht bereit, seine Gedanken

Darunter vermerkte er die kleine unnötige Lüge, die sie vorhin geäußert hatte. Mit geschlossenen Augen vergegenwärtigte er sich jedes ihrer Worte in den vergangenen Tagen und machte sich daran, alles sorgfältig zu ordnen und abzuwägen. Und mit jedem Wort, jedem Satz – gesprochen in ihrem starken, melodiösen Dialekt – fiel ein weiteres Puzzleteilchen an seinen Platz. Trotzdem blieben noch so viele Fragen unbeantwortet. Und das Fehlen der Antworten drohte sein neues theoretisches Gerüst mit der gleichen Mühelosigkeit zum Einsturz zu bringen, mit der frühere Gewissheiten durch den Fund dieses Schlüssels in die Brüche gegangen waren.

Zugang zu Davis’ Haus? Text: Mordmotiv, Laptop an seinem Platz, schrieb Markou.

Und als der Kommissar jetzt unter Katzikis’ neugierigen Blicken in seinem Notizbuch blätterte, beschloss er, auf zwei gegenüberliegenden leeren Seiten zwei Zeittafeln aufzustellen. Die erste würde 1963 als Ausgangspunkt haben. Die zweite würde auf Tag X, den Tag von Lucy Davis’ Ermordung, zulaufen.