Markou verließ die Galerie mit einem auf ein Blatt Papier gedruckten Foto in großer Eile. Vorher hatte er Karas noch eingeschärft, das Geschäft zu schließen und niemanden reinzulassen, solange er nichts Gegenteiliges von ihm hörte. Der Galeriebesitzer wollte unbedingt den Grund wissen, aber der Kommissar nannte ihm keinen. Er wollte ihm nicht sagen, dass er sich möglicherweise im Visier einer Person befand, die vor nichts zurückschreckte, um ihre Geheimnisse zu hüten – auch nicht vor einem Mord, wie bereits zweimal bewiesen.

Der Tod des Türken wurde nach wie vor als Unfall gehandelt. Doch die Obduktion in Rhodos würde bald zeigen, weshalb Mehmet Ersen am Gaidoura Beach tot im Wasser gelegen hatte. Der Schlag auf den Kopf, der ihm vermutlich mit einem Stein beigebracht worden war, wies Ähnlichkeiten auf mit Lucy Davis’ tödlicher Verletzung sowie den Angaben im Obduktionsbefund der unbekannten Toten aus dem Jahr 1992. Die Unbekannte, die jetzt ein Gesicht hatte – lächelnd, und von hell gelocktem Haar umrahmt.

Auf dem verlassenen Hauptplatz standen zwei Touristen und studierten auf ihrem Handy Google Maps. Der Kommissar ging an ihnen vorbei, blieb dann aber stehen. Unschlüssig wanderte sein Blick zwischen dem Café Stoa und der Gasse zum Kreisverkehr hin und her.

Wie wär’s mit einem Überraschungsbesuch?, dachte er.

Gerade als er hinter sich eine Stimme hörte: »Entschuldigung, dürften wir Sie kurz etwas fragen?«, entschied sich Markou, ohne dem jungen Paar Beachtung zu schenken, für die Gasse zum Kreisverkehr, wo er seinen Roller abgestellt hatte. Ein Schlüsselelement fehlte noch, um das bevorstehende Gespräch mit einem Schachmatt beenden zu können. Er musste die Frage nach dem Wie klären.

Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte Maroulas’ Nummer. »Rufen Sie Banks an und sagen Sie ihr, sie soll auf der Stelle auf die Wache kommen.« Und bevor er auflegte, fügte er noch hinzu: »Und falls sie mit irgendwelchen Maniküren oder Massagen ankommt, sagen Sie ihr, dass wir über Grigorios Psarakis mit ihr reden wollen. Dann kommt sie bestimmt sofort angeschossen!«