Kapitel 7
R aphaels Lächeln kam zurück. „Das nächste Mal bringe ich dich an einen angemesseneren Ort.“
„Definiere angemessen“, sagte ich bevor ich hinzufügte, „und betrachte das bitte nicht als ein ja.“
„Meine Wohnung, zum Beispiel.“
Ich verdrehte die Augen.
„Was ist daran falsch?“
„Nenn mich altmodisch“, sagte ich, „aber ich glaube, zwei Menschen sollten sich zuerst auf einer sozialeren Ebene treffen bevor sie… ähm… den Senat besuchen. Das nennt sich Dating.“
„Würde es zählen, wenn ich dich zum Essen ausführe und wir dann zu mir gehen?“
Ich schüttelte meinen Kopf.
„Drei Abendessen?“
„Nein.“
„Fünf Abendessen und ein Konzert in L’Olympia?
„Hör auf zu Feilschen – das bringt nichts.“
„Kapierst du nicht wozu du nein sagst?“ Er neigte seinen Kopf zur Seite. „Ich habe noch nie jemanden fünf Mal zum Abendessen und auf ein Konzert eingeladen, bevor ich sie mit ins Bett genommen habe.“
„Ich fühle mich geschmeichelt, aber nein danke.“
Er zog eine Augenbraue nach oben. „Ich sehe was du hier machst. Du machst einen auf schwer zu haben.“
„Ehrlich – nein.“
„Bin ich so widerlich in deinen Augen?“
Wieder der Ausdruck eines traurigen Welpen. Er hat nicht nur eine Sekunde daran geglaubt, dass er widerlich auf mich wirken könnte.
Ich hielt seinem Blick stand.
„Komm schon, Rudy“, sagte er. „Ich will es aus deinem Mund hören. Sag mir, dass du mich nicht ausstehen kannst und dass du unseren Kuss nicht genossen hast.“
„Olly“, sagte ich. „Ich mag dich und ich habe unseren Kuss genossen. Sehr sogar. Ich würde dich sofort daten.“
Er grinste.
„Raphael“, sagte ich. „Ich werde auf keinen Fall zwanglosen Sex mit dir haben, nicht heute Nacht, niemals.“
Er wirkte etwas verblüfft von meiner Entschlossenheit. „Ich hatte eh nicht geplant, dass wir heute Nacht Sex haben würden.“
„Nein? Was war dann dein Plan?“
„Nur reden. Dich besser kennenlernen.“ Er zuckte leicht mit den Achseln. „Vielleicht ein wenig kuscheln und deine süßen Lippen ein wenig küssen.“
Sein Blick kreiste um meinen Mund.
Ich starrte auf seinen und erinnerte mich dabei an unseren ersten Kuss. Ohne um Erlaubnis zu fragen, glitt meine Zunge aus meinem Mund und fuhr über meine Lippen.
Verräterin!
„Das was ich mir am ehesten unter einem Besuch vorstellte“, sagte er, „war, dass du mir für eine Sekunde deine Brüste zeigst, damit ich sehen kann, ob sie so aussehen, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich habe meiner Vorstellungskraft nach der Weihnachtsfeier freien Lauf gelassen.“
Das tat ich auch. Ich dachte über die Größe seines… Dinges nach.
„Du wirst rot. Das ist süß.“ Er strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange. „Habe ich dich empört?“
Nein, das habe ich selbst geschafft, vielen Dank.
„Du stellst mich wie ein unschuldiges Mädchen hin.“ Um den Effekt zu verstärken, lächelte ich spöttisch, sogar nachdem meine Wangen unter seiner Berührung aufflammten, die jetzt nicht mehr nur von seinen Fingerspitzen ausgeführt wurde.
„Denn das bist du nicht“, sagte er mit einem erstickten Lächeln.
„Nein, Raphael, das bin ich nicht.“
Und irgendjemand hat den Beweis dafür.
Ich entfernte seine Hand von meiner Wange. „Deine zehn Minuten sind um. Ich gehe jetzt.“
„Warte!“ Er blockierte den Weg. „Jetzt wo ich weiß, dass du mich magst und dass du unseren ersten Kuss genossen hast, muss ich dich noch einmal küssen.“
„Wird nicht passieren.“
„Ein letztes Mal.“
Wir standen so nahe beieinander, dass wir uns beinahe berührten. Sein männlicher Duft überfiel mich und lies meine Zehen in meinen Stiefeln sich krümmen. Indem ich alle Willenskraft sammelte, um das Verlangen zurück in die Schatten zu verbannen, wo es hingehörte, schüttelte ich den Kopf.
„Bitte?“ In seinen Augen lag ein aufrichtiges Flehen. „Ein Kuss und ich werde dir aus dem Weg gehen. Für immer.“
Nur ein Kuss.
Ein leckerer, heißer, nach Olly schmeckender Kuss…
Als hätte sich mein Körper von meinem Gehirn verabschiedet, lehnte ich mich langsam nach vorne. Plötzlich verfingen sich seine Hände in meinen Haaren und er küsste mich. An diesem Kuss war nichts Zaghaftes. Während er seinen Mund auf meinen presste, drückte mich Raphael an sich und schob seine Zunge durch meine Lippen hindurch.
Er verschlang mich, seine Berührungen grob und knisternd heiß.
Ich küsste ihn zurück, fest, verzweifelt danach ihn zu schmecken. Mit geschlossenen Augen verfingen sich unsere Zungen in einem wilden pas de deux. Blut pumpte in meinem Gehirn. Raphaels Zunge stieß gegen meinen Gaumen, meine Zunge, die Innenseite meiner Wangen. Er zog sich zurück, um meine Lippen zu streicheln und drang dann wieder in meinen Mund ein und brachte mich vor lauter Genuss zum Stöhnen.
Ich war geladen, heißhungrig.
Sein Mund erkundete mein Gesicht und meinen Hals, seine Lippen verbrannten meine Haut. Ich reckte den Nacken, Verlangen durchfuhr mich als ich seine Beule bemerkte, die er gegen meinen Bauch presste.
Mein Atem wurde flach.
Raphaels war genauso unregelmäßig, als er mich gegen den Wandstreifen zwischen den beiden Glastüren presste. Ich habe keinen Widerstand geleistet, als er eine Hand unter meinen Mantel gleiten ließ und eine meiner Brüste umfasste. Meine Sicht verschwamm, als ich ihn sie durch die dünnen Stoffe meines Shirts und meines BHs liebkosen und streicheln ließ. Als er meinen Nippel mit seinem Daumen rieb, begann ich zu wimmern.
„Die andere auch“, bettelte ich.
Er gehorchte.
Als er wenige Momente später nach meinen Handgelenken griff und sie über meinem Kopf an der Wand festnagelte, verengte sich mein Brustkorb in der Schwere des Verlangens.
Er presste seinen gesamten Körper gegen meinen und ich schwelgte in der Hitze, die von ihm ausstrahlte, in seiner Härte und seiner Stärke. Ich bebte und seufzte in seinen Mund, als er meine Lippen wieder in einem wilden Kuss gefangen nahm.
Aber erst als er meine Beine mit seinem Knie auseinander drückte und ich mich selbst wild vor Lust an seinem Oberschenkel rieb wurde mir klar, dass ich seine Angebote nicht ausschlagen konnte.
Dies wird nicht unser letzter Kuss gewesen sein.
Womanizer Raphael d’Arcy würde eine weitere Trophäe für seine Sammlung erhalten und diese Trophäe bin ich.
Game over, Mia. Du hast verloren.