Kapitel 17
S chuhe aus“, sage ich, als ich das Licht anmache. „Der Boden ist quietschend sauber, also kannst du in Socken oder Barfuß herumlaufen.“
Ich setze mich auf die kleine Bank an der Tür und ziehe meine Sandalen aus.
Oh, welch Befreiung.
Raphael zieht seine Schuhe und Socken aus. Dann geht er in die Mitte des Raumes und erkundet meine kleine Wohnung.
„Wieviel zahlst du hierfür?“, fragt er.
„Siebenhundert Euro.“
„Das ist Abzocke.“
Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. „Das ist der Marktpreis in diesem Viertel. Wann war das letzte Mal, dass du Miete in Paris bezahlt hast?“
Er sieht mich entschuldigend an. „Nie.“
„Das dachte ich mir.“
Er deutet auf den kleinen Schreibtisch, auf dem sich Bücher und ausgedruckte Seiten türmen. „Hier schreibst du also über die respektablen und weniger respektablen Frauen des Mittelalters?“
„Jap.“
„Hast du das neue Kapitel beendet? Kann ich es lesen?“
Ich nicke. „Sobald ich es nochmal korrigiert habe.“
Raphael wendet sich der Tür neben meinem Schreibtisch zu. „Das muss das Schlafzimmer sein.“
Es ist die Besenkammer.
„Siebenhundert Euro? Wirklich?“ Er schließt die Tür. „Die ganze Wohnung ist kleiner als meine Küche. Und ich habe keine sonderlich große Küche.“
Ich zucke mit den Schultern.
„Kein Wunder, dass du einen zweiten Job brauchst.“ Er nickt mitfühlend. „Also, wo ist das Schlafzimmer?“
„Genau hier.“ Ich gehe hinüber zum Wandbett und ziehe es herunter. „Et voilà!“
„Wow. Das muss schwarze Magie sein!“ Raphael lässt sich auf die Knie fallen und legt seinen Oberkörper auf den Boden. „Meine Dame, Sie müssen eine mächtige Hexe sein.“
Ich werfe zwei Kissen auf das Bett und gehe zu meinem sich niederwerfenden Boss hinüber. „Und was sind Sie, mein Herr?“
„Ein Froschprinz.“ Er setzt sich auf seine Fersen und legt seine Hände auf meine Hüften. „Was hältst du von Froschprinzen?“
„Ich bin nicht sicher.“
„Ist es ein Problem, dass ich grün und glitschig bin?“ Er zieht mich näher.
„Das ist das letzte Ihrer Probleme.“
„Sie sind zu harsch, Frau Hexe.“
Er fährt mit seinen Händen auf die Vorderseite meiner Le Big Ben-Bluse, die ich zu faul war auszuziehen. In einem Anflug süßer Erwartung, lasse ich ihn einen Knopf nach dem anderen aufmachen.
„Ich bin nicht so schleimig, wie die Leute denken“, sagt er, während er an den Ärmeln zieht.
Ich helfe ihm dabei meine Bluse auszuziehen. Mein Spitzen-BH muss als nächstes weichen.
Er drückt sein Gesicht an meinen Bauch und verbringt eine gute Zeit damit jeden Zentimeter davon zu küssen und zu lecken. Ich lasse ein kleines „Oh“ ertönen als er seine Zunge in meinem Bauchnabel versenkt.
Seine Hände gleiten an meinen Seiten auf und ab, fesselnd und reibend. Dann fahren sie zu meinem Rücken und dann auf meinen Arsch, den sie mit äußerster Hingabe kneten und packen.
Ich liebe das, was er mit mir macht.
Vorsicht, Mia.
Das L-Wort in Bezug auf Raphael zu verwenden ist ein Tabu, selbst, wenn es nicht um Gefühle geht. Ich darf nicht vergessen wer er ist. Mein Lover ist kein Froschprinz, wie er es vorgibt zu sein. Er ist ein Fick-Prinz. Wie jeder weiß, verwandelt sich ein Fick-Prinz nicht in einen echten Prinzen und eine Frau in seine Prinzessin, wenn eine anständige Maid – oder eine Hexe, je nach Fall – ihn küsst.
Es lässt beide zu Fick-Freunden werden.
Und dennoch…
Wenn dieser unglaubliche Kerl vor mir kniet, heiße Küsse auf meinem Bauch verteilt und mich so anbetet, verflüchtigt sich jede Vorsicht im Wind. Ich fahre mit meinen Händen durch seine Haare, während mein Blick über die perfekten Linien auf seinem starken Nacken, seinen Schultern und seinen Armen, die mich umschlingen, schweift.
Ich lasse meinen Kopf nach hinten fallen und schließe meine Augen, um das Gefühl seiner Lippen auf mir völlig auszukosten. Meine Atmung wird ungleichmäßig, als seine Hände unter meinen Rock fahren und die Rückseite meiner Schenkel ergreift.
„Bald, meine schöne Hexe“, flüstert Raphael mit heiserer Stimme, „wirst du hier die glitschige sein.“
Oh, ich denke, das bin ich schon.
Wenige Momente später führt er seine Hand zu meiner linken Hüfte und öffnet den Reißverschluss meines Rockes. Er zieht am Bund und zieht ihn zusammen mit meinem Höschen über meine Hüfte nach unten. Ich öffne die Augen und sehe ihn an. Raphaels Blick ist an meinen Hügel geheftet. Er ist heiß vor Lust, dunkel und hungrig vor Verlangen.
Achtung, Mia – er wird deine Seele verbrennen.
Als mein Rock und mein Höschen zu meinen Füßen liegen, steige ich aus ihnen heraus. Er zieht mich augenblicklich wieder zu sich zurück und führt seinen Mund zu meinem sehr glitschigen Köperteil. Seine Zunge erkundet und streichelt mich, während seine Finger mich ihm öffnen.
Ich packe ihn an den Schultern, da meine Beine plötzlich zu schwach sind.
Der Orgasmus, der folgt ist nicht der tiefste oder intensivste, den ich jemals hatte, aber er ist unglaublich süß. Es ist, als hätten meine Lenden Geschmacksnerven entwickelt und würden von Honig kosten.
Als ich wieder in der Realität ankomme, hält Raphael mich mit ausgestreckten Armen an den Hüften fest, seine Lippen glänzen von dem, was er noch vor einem Moment gemacht hat und er sieht mich an.
Alles an mir.
Ich starre in seine Augen.
Was ich in den Tiefen seiner Augen sehe, lässt mein Herz schneller schlagen. Sie beinhalten Lust – Tonnen davon – aber auch Bewunderung. Und Zärtlichkeit. So viel davon, dass meine Knie weich werden und ich nach vorne falle.
Er stützt mich und richtet seinen Blick auf meinen.
Ich schnappe nach Luft.
Dieser „komische“ Gesichtsausdruck ist zurück, nur hundert Mal stärker. Wage ich ihn zu benennen? Könnte es sein, dass die Bewunderung und die Zärtlichkeit in seinen Augen nicht nur meinem Körper gelten, sondern auch meiner Person? Könnte es sein, dass der berüchtigtste Womanizer des Landes sich in ein Mädchen von der Arbeit verguckt hat? Ein Mädchen mit Launen, zottigen Kanten und dem blaustrumpfigen Niveau des Nerd-Daseins.
Das muss ich mir einbilden.
Diese Doppelschichten müssen ihren Soll einfordern und mich dem Wahn aussetzen. Ich sollte es besser wissen, als mich selbst dazu zu bringen zu denken, dass Raphael d’Arcy Gefühle für mich hat. Das kann er nicht. So ist er nicht gepolt. Ein neunundzwanzigjähriger, unverfrorener Bad Boy kann seine Tigerstreifen für jemanden wie mich nicht ablegen.
Oder doch?