Kapitel 27
S cheint, als würden wir es nicht bis heute Abend aushalten.
Sobald alle die Veranda verlassen haben und sich über der Insel verteilen, geht Raphael zu Lily hinüber, die immer noch schläft und schiebt den Kinderwagen in Richtung Haus. Ich folge ihm. Er trägt ihn die Treppen hinauf und den Flur hinunter, bevor er einen Raum betritt, in welchem er ihn an einer Wand parkt. Dann nimmt er meine Hand und führt mich zum gegenüberliegenden Schlafzimmer.
Das Fenster ist geöffnet und auch wenn das Meer durch den Leinenvorhang nicht zu sehen ist, kann ich es riechen.
„Wir werden sie hören, wenn sie aufwacht“, sagt Raphael und zieht mich in seine Arme.
Gott, es tut gut wieder in seinen Armen zu sein!
So verdammt gut.
Er legt Daumen und Zeigefinger an mein Kinn und schiebt es nach oben.
Für ein paar Augenblicke schaue ich gebannt in seine Augen.
„Ich will dich so sehr, Mia“, flüstert er. „Auf jede nur denkbare Weise.“
Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und streichle seinen Nacken. „Was schwebt Ihnen vor, cher monsieur ?“
„Du willst es hören?“ Er fährt mit seinem Daumen über meine Lippen. „Zu Beginn will ich dich auf dem Rücken im Bett.“
„Wie altmodisch.“
Er lächelt. „Altmodisch ist der beste Weg dich dahin zu kriegen, wo ich dich will. Es ist deine Lieblingsstellung, soweit ich mich erinnere.“
„Das stimmt“, gebe ich zu.
Er küsst meine Stirn. „Und danach will ich, dass du mich reitest.“
„Das würde mir gefallen“, sage ich und fühle mich dabei zugleich dekadent und sicher.
So wie ich mich immer bei Raphael fühle.
Seine Hände erkunden meinen Körper. „Und dann nehme ich dich im Stehen, deine Hände an der Wand und meine Hände auf deinen Brüsten.“
Ja, bitte.
Er fängt an Küsse auf meiner Nase und meinen Wangen zu verteilen. „Und ich will dich auch in der Badewanne. Und auf dem Dach der Villa auf allen Vieren. Und auch am Strand, gespreizt wie ein Seestern.“
„Das sind sehr viele Weisen, cher monsieur “, sage ich mit einem frechen Lächeln.
„Das kratzt nicht einmal an der Oberfläche.“ Er küsst meine Lippen. „Ich möchte mir dir das ganze verdammte Kamasutra machen, Mia.“
Ich seufze in falscher Resignation. „Gib dein Bestes.“
Bis Montag hast du Zeit.
Wir ziehen uns schneller aus, als jemals zuvor, reißen uns gegenseitig die Klamotten vom Leib, als wären sie kontaminiert. Wenige Momente später sind wir komplett nackt, sehen einander schamlos im hellen Tageslicht an.
„Deine Brüste sind größer“, sagt er und mustert sie anerkennend.
„Sobald ich mit dem Stillen aufhöre, werden sie wieder kleiner.“
„Ich verstehe.“ Sein Blick kreist um meinen Hügel und er berührt ihn sanft mit den Fingern. „Du warst hier einmal kahl. Glatt und weich.“
„Und jetzt bin ich –“
„Buschig“, fällt er mir ins Wort.
Au naturel “, beende ich meinen Satz.
„Du lässt dich gehen, hm?“
„Nein.“ Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. „Ich finde es an mir besser.“
Er grinst mich frech an. „Aber ich bevorzuge dich glatt.“
„Krasser Scheiß“, sage ich. „Ich habe das Wachsen hinter mir. Der Schmerz und der Ärger – das ist es nicht wert.“
„Ist das dein Ernst?“
„Absolut.“ Ich berühre seinen Bauch kurz oberhalb seiner hervorstehenden Männlichkeit. „Hier ist die Sensation – erwachsene Frauen haben Schamhaare, genauso wie Männer. Egal was Pornos dich glauben lassen.“
„Ich weiß, aber –“
„Ich mache keine Brazilian Waxings mehr.“
Er schaut mich flehend an.
„Raphael, Schatz, du bist ein erwachsener Mann… irgendwie.“ Ich tätschele seine Backe. „Komm damit klar.“
Er legt seinen Kopf in meine Handfläche. „Du bist sehr autoritär geworden.“
„Bin ich das?“ Ich rümpfe die Nase. „Das macht das Muttersein mit einem.“
Einen Moment später hebt er mich hoch und trägt mich zum Bett, wo er mich, wie versprochen, auf den Rücken legt. Seine Augen sind am mich geheftet, während er auf das Bett klettert und mich entlang meines Körpers streichelt. Ich schwelge im Anblick seiner Muskeln an seinem Arm und seiner Brust. Als er sich bückt, um heiße Küsse auf meinem Bauch zu verteilen, weiden sich meine Augen an seinem Rücken.
Oh, wie sehr ich das vermisst habe!
Wie ich ihn vermisst habe.
Raphael legt sich neben mir hin, sein Körper berührt meinen und ich zittere vor Verlangen. Ich streiche mit einer Hand über seine breite Brust, Erinnerungen an seine Haut, seinen Duft, seine Bauchmuskeln und die kleinen Knospen auf seinen Nippeln kommen zurück. Als meine Hand zu seinem Herzen gleitet, lasse ich sie einen Moment dort liegen und absorbiere seinen Puls.
„Mia“, murmelt er.
Als ich seinen harten Bauch streichele, überfliegen meine Finger die Spitze seiner Erektion. Er hebt die Hüfte, um mich anzustacheln. Aber auch wenn ich vor Verlangen bald anfange zu triefen, möchte ich jetzt nichts überstürzen. Jeder Moment dieses Nachmittags ist wertvoll und ich habe vor es zu genießen.
Also drücke ich einen Kuss auf seinen Hals und fahre mit der Hand wieder nach oben zu seiner Brust.
Er fängt meine Hand kurz oberhalb seines Bauchnabels ab.
Mein Herz macht einen Sprung, als er sie ergreift und sie festhält.
Für einen Moment starren wir uns in die Augen und dann drückt er meine Hand wieder nach unten.
„Berühr mich“ ächzt er. „Ich verzehre mich nach deiner Berührung.“
Ich schließe meine Hände um seine Mächtigkeit.
Er stöhnt.
Ein Ruck in den Tiefen meiner Leistengegend lässt mich hochschrecken und ich frage mich, wie lange ich es noch ertrage, ihn nicht in mir zu haben.
Und dann plötzlich, was nur wie eine Sekunde scheint, umschließt er sich selbst, drückt meine Beine auseinander und dringt in mich ein.
Die Wonne dieses Moments bringt mich dazu, mich unter ihm zu krümmen.
„Lass uns das Erste aus dem Weg räumen“, sagt er und stützt sich selbst auf seinen ausgestreckten Armen. „Dann kann ich so langsam werden wie du es für den Rest des Kamasutras willst.“
Ich nicke.
Er ragt einen weiteren Moment über mir, während sein Lächeln verschwindet und sein Blick dunkler wird. Und dann knallt er in mich hinein.
Ich stöhne vor Lust.
Bald darauf bewegen sich unsere Körper synchron, so wie wir es damals taten, und finden ihren perfekten Rhythmus. Wir krachen zusammen, wenn er in mich fährt und ich hebe meine Hüfte, um seinen Stößen zu begegnen.
Als Raphael meinen Mund findet und seine Zunge zwischen meinen Zähnen hindurch schiebt, winde ich mich dem Höhepunkt entgegen. Mein Sehvermögen verschleiert, aber ich zwinge mich dazu die Augen geöffnet zu lassen, damit ich seinem schönen Körper dabei zusehen kann, wie er schwitzt und schuftet, während er ohne Zurückhaltung in mich stößt.
Ich vergrabe meine Hände im Bettlaken.
Mein Körper dreht und windet sich und meine Fersen vergraben sich in seinem Hintern, um ihn anzuspornen.
Als sich meine inneren Muskeln um ihn herum zusammenziehen, zittern meine Beine völlig unkontrolliert.
Er stöhnt und bricht über mir zusammen.
Ich empfange sein Gewicht.
Ich brauche es.
Ein paar Augenblicke später, drückt er einen Kuss auf meine Wange und bewegt sich, um sich von mir herunter zu rollen. Aber ich bin noch nicht bereit ihn gehen zu lassen.
„Bleib ein wenig länger“, murmele ich.
Er findet meine Hände und verflechtet seine Finger mit meinen. „Ich bleibe solange du willst.“