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Alisha gewöhnte sich allmählich daran, in ihrem neuen Heim zu schlafen, und sie war längst im Reich der Träume, wo sie Kleine-Mädchen-Träume träumte und Kleine-Mädchen-Atemzüge machte. Es waren keine Menschen oder Tiere oder Regenbogen in ihrem Kopf, sondern nur Farben und Musik. Das genügte, um die Maschinerie am Laufen zu halten. Sie war weg und merkte nichts. Doch dann ließ ein tiefes Brummen ihr kleines Skelett vibrieren.

Sie öffnete die Augen, und das Brummen wuchs von einem unklaren, aber unidentifizierten Geräusch zu einem ausgewachsenen Grollen an, das von dem großen pelzigen Brustkasten im Bett neben ihr kam. Sie hatte ihren Arm über Lemmy geschlungen, und ihr Gesicht lag an seinem Hals. Alles, was sie roch, war Hund. Und alles, was sie hörte, war sein immer lauter werdendes Grollen.

Das kleine Mädchen setzte sich im Bett auf und rieb sich die Augen. Der Hund erhob sich neben ihr und wendete seine Schnauze zur Tür. Sie spürte die Hitze, die er ausstrahlte. Jemand war da draußen im Korridor; sie sah den Schatten unter der Tür. War es Mrs. Erin? Oder Mr. Lucas? Sie wollte nach ihnen rufen, aber irgendetwas hinderte sie daran. Vielleicht war es der Hund. Vielleicht die Bewegung im Korridor. Vielleicht die Dunkelheit. Was es auch war, es ließ sie stumm bleiben.

Die Tür öffnete sich einen Spalt.

Der Hund versteifte sich.

Alisha war noch klein und hatte nicht viel Erfahrung mit der Welt, also machte sie das, was sie kannte. Sie wusste, wie man sich versteckte. Sie hatte immer Verstecken mit Mammis Freund gespielt, Onkel Quincy. Sie war eine Expertin in diesem Spiel. Wenn sie die Augen schloss, konnte niemand sie sehen.

Als die Tür also lautlos ins Zimmer schwang, schloss Alisha die Augen und rührte sich nicht. Sie wusste ja, dass niemand sie sehen konnte.

Es fühlte sich gut an, in Sicherheit zu sein.