Kapitel 33
Montag, 11. August
M eine erste Aufgabe als Praktikantin im Tribal Police Department besteht darin, den »Vermisst«-Flyer fertigzustellen, den Officer Was-zum gestern Abend begonnen hat. Ich habe gehört, wie jemand sagte, dass Was-zum zu bestürzt war, seine Schicht zu Ende zu bringen. Es war die erste vermisste Person, die er schon aus seiner Zeit als Sicherheitsofficer an der Grundschule kannte.
Ich bitte Shenses Dad, mir ein aktuelles Foto zu schicken. Er schickt mir auch die anderen Informationen, die ich noch für den Flyer benötige: Geburtsdatum, Größe, Gewicht und besondere Kennzeichen.
Ich habe so viele dieser Flyer gesehen. Bin ich je an einem vorbeigegangen, ohne ihn zu lesen? Oder nicht auf den Namen der Nish kwe oder kwezans zu achten?
Jeder MMIW -Flyer ist ein Aufruf, einen Menschen zu finden. Jemand, der geliebt und vermisst wird.
Dieses Mal ist es meine Freundin.
Als der Flyer fertig ist, frage ich Pauline, was ich als Nächstes tun soll.
»Himmel, Perry, woher soll ich das wissen?«, sagt sie, ohne von ihrem Bildschirm aufzublicken. »Frag jemanden. Finde es selber raus.«
Um mich herum sind alle so beschäftigt, dass es schon fast krampfhaft wirkt. Ich weiß nicht, ob das Tribal Police Department immer so chaotisch ist oder ob es daran liegt, dass eine weitere Nish kwe vermisst wird.
Ich beschließe, Kopien zu machen. Einen Berg Farbkopien von Shenses Flyer. Dann stecke ich Reißzwecken, Tesa, Gewebeklebeband und drei Tacker ein. Ich nehme die Jeepschlüssel aus Paulines Rucksack und hinterlasse ein Post-it, dass ich in der Stadt unterwegs bin, um Flyer aufzuhängen. TJ ist nicht in seinem Büro, deshalb hinterlasse ich ihm auch ein Post-it mit derselben Information und meiner Mobilnummer. Und nur um gründlich zu sein, füge ich hinzu: PS : Nachricht von Perry.
Ich bepflastere die Stadt mit Flyern. Jedes Schwarze Brett in Lebensmittelläden, ortsansässigen Firmen und Apartmentanlagen. Am Soo-Locks-Besucherzentrum klebe ich Flyer in jede Toilettenkabine – auf der Damen- und auf der Herrentoilette. Dasselbe am Michigan Welcome Center, Walmart und an der Chi Mukwa Arena. Ich gehe sogar zur Fischputzstation am Campingplatz und zu den Plumpsklos im Rotary Park.
Nachdem ich Flyer im Tribal-Verwaltungsgebäude aufgehängt habe, gehe ich zur Tribal Library und zum Museum.
»Cooper Turtle ist die ganze Woche weg«, sagt Miss Manitou zur Begrüßung.
»Ich weiß. Meine Eltern sind mit ihm bei der Rückführungskonferenz in Milwaukee.« Ich zeige ihr den Flyer. »Ich würde das gerne in Ihrem Pausenraum aufhängen.«
In ihren Augen blitzt ein Erkennen auf.
»Ich kannte ihre Mom«, sagt sie so sanft, wie ich sie noch nie habe reden hören.
Einen Moment lang schweigen wir beide, bis Miss Manitou zum Pausenraum geht. Ich gehe den Flur entlang und bleibe stehen, als ich an dem kleinen Büro vorbeikomme, das einmal meins war. Das mechanische Brummen hat etwas vertraut Tröstliches. Dort war ein idealer Platz zum Lesen.
War es ein Fehler, die Kürbissamen aus Dr. Fentons Büro mitzunehmen?
Wenn ich sie nicht gestohlen hätte, wäre ich immer noch Coopers Rückführungs-Jedi-Padawan. Ich wäre in Milwaukee und würde jede Menge interessante Dinge lernen. Vielleicht hätte ich dann auch nicht die Körbe gestohlen. Vielleicht wäre diesen Sommer alles anders gekommen.
Vielleicht würde Shense jetzt nicht vermisst.
Ich tackere die Flyer an das Schwarze Brett im Pausenraum. Shenses Flyer hängt neben Razz’ Flyer. Sie ist vor einem Monat verschwunden. Werden wir nächsten Monat einen weiteren Flyer aufhängen müssen? Oder sogar noch früher?
Als ich am Empfangstresen vorbeigehe, halte ich mein Handy ans Ohr und gebe vor, mit Pauline zu telefonieren. Am Eingang der Bibliothek winke ich eilig zum Abschied und tue, als hätte ich nicht gesehen, dass Miss Manitou ihre Augen mit einem Taschentuch abtupft.
Ich lege eine kurze Mittagspause ein, damit mein Magen aufhört zu knurren. Ein Sandwich vom Take-away in der Nähe der Soo Locks muss genügen. Ich esse schnell und beschließe, dass mein nächster Stopp beim Superior Shores Casino and Resort ist. Dort gibt es jede Menge Toilettenkabinen. Ich könnte bei Uncle Bucky vorbeigehen und Hallo sagen, aber ich will nicht mit Erik zusammentreffen. Nicht jetzt. Erst, nachdem wir Shense gefunden haben. Und nach dem Ahnenraub. Dann werde ich Erik sagen, dass ich uns beiden noch eine Chance geben möchte.
Als ich nach dem Mittagessen zum Jeep gehe, komme ich an einem Motel vorbei. Mir wird bewusst, dass ich noch keine Flyer in den Motels und Hotels aufgehängt habe. Ich begrüße den Mann an der Rezeption und frage, ob ich einen Flyer in der Nähe des Kaffeeautomaten aufhängen darf.
»Was für einen Flyer?«, fragt er argwöhnisch.
»Shense Jackson wird vermisst. Sie ist ein Mädchen von hier.« Ich halte den Flyer hoch.
»Ich will dieses schlimme Zeug nicht in meinem Laden haben«, sagt er.
Ich bin sprachlos. Bisher hat niemand meine Bitte, Shenses Flyer aufhängen zu dürfen, abgeschlagen.
»A-aber ich hänge sie für die Tribal Police auf«, stammle ich.
»Nicht in meinem Laden.«
So gerne ich ihm meine Meinung sagen würde, erinnere ich mich daran, dass ich eingestempelt bin und das Tribal Police Department vertrete. Ich gehe ohne ein weiteres Wort und klatsche den Flyer auf den Zeitungsautomaten auf dem Gehweg, direkt neben seinem Laden.
Ich klappere jedes Hotel und Motel in Sault ab, außer dem von Eriks Eltern. Nicht, dass ich Angst hätte, sie kennenzulernen. Ich möchte ihnen nur nicht unter diesen Umständen begegnen.
Den Rest des Arbeitstages verbringe ich an den Superior Shores. Nachdem ich Flyer in den Toiletten der Hotel-Lobbys und dem Conference Center aufgehängt habe, mache ich mich auf den Weg zum Casino. Sofort hält mich ein Securitytyp an, der mal mit Auntie Eva zusammen war.
»Perry Firekeeper-Birch, wirst du so schnell neunzehn?« Das Mindestalter, um im Casino Zutritt zu haben, ist neunzehn Jahre.
»Ich bin nicht zum Spielen hier.« Ich ziehe einen der Flyer aus meinem Rucksack. »Ich wollte nur die Flyer in den Toilettenkabinen aufhängen.«
Er starrt auf Shenses Foto.
»Ist das nicht Dan Jacksons Tochter?«
Es schnürt mir den Hals zu und in meiner Nase kribbeln Nadelstiche. Ich kann nur nicken.
»Komm mit«, sagt er schroff. Er gibt mir ein Zeichen, dass ich ihm folgen soll.
Mir treten die Tränen in die Augen, als wir in der Nähe eines Ausgangs sind. Ich blinzle und sehe erst dann, dass er mir die Hand entgegenstreckt, damit ich ihm Flyer gebe. Wir stehen vor den Toiletten.
»Du machst die Damen- und ich die Herrentoiletten«, sagt er.
»Minwaadizi-nini«, bekomme ich heraus. Als er nicht reagiert, übersetze ich es für ihn. »Du bist ein guter Mensch, ein Mann mit gutem Charakter.«
Er räuspert sich und sagt: »Miigwech.«
Im Nu sind wir mit den Toiletten fertig.
Kurz vor 17 Uhr bin ich wieder im Tribal Police Department. TJ Kewadin ragt über dem Eingangstresen auf. Einen Moment lang frage ich mich, ob er wütend auf mich ist, weil ich den ganzen Tag unterwegs war.
»Ich habe gehört, dass du einen extrem sorgfältigen Job mit Shense Jacksons Flyer gemacht hast«, sagt er. »Gute Arbeit.«
»Miigwech, TJ … ich meine, Captain Kewadin.«
»Ich schätze deine Professionalität, Perry«, sagt er grinsend. »Du kannst mich bei der Arbeit TJ nennen.«
Ich folge TJ in sein Büro. Wenn er einen Schritt macht, muss ich zwei machen.
»TJ ?« Ich trete an seinen Schreibtisch. »Gibt es was Neues wegen Shense?«
»Noch nichts«, sagt er betroffen, bevor er sich hinsetzt und auf ein gerahmtes Bild auf seinem Schreibtisch blickt; ich kann es nicht sehen.
Ich bemerke ein weiteres gerahmtes Foto auf einem staubigen Bücherregal – TJ , seine Ex-Frau Olivia mit Baby Toivo Jon Kewadin IV ., genannt Teevo. Sogar als Baby war Teevo ein draller Rabauke. Ist es abwegig, geschieden zu sein und Fotos von der Ex-Frau um sich zu haben? Vielleicht hat TJ das gerahmte Bild vor langer Zeit aufgestellt und es vergessen? Oder vielleicht gehören sie zu den Pärchen, die nicht zusammen sein, aber sich auch nicht loslassen können. Und dann denkt Pauline, dass zwischen Auntie und TJ etwas läuft.
»Ähm, TJ ?« Er schaut auf. »Miigwech, dass ich die letzte Woche meines Praktikums hier machen darf. Obwohl ich nicht, ähm, ein IT -Crack oder so bin. Ich weiß zu schätzen, dass ich das Kinomaage-Programm hier beenden darf. Ich schulde meiner Tante Geld für die Jeep-Reparatur und, also … auf jeden Fall – Miigwech.«
»Das war nicht aus Mitleid«, sagt TJ . »Perry, du warst meine erste Wahl, als wir im Mai die erste Bewerbungsrunde hatten. Aber du bist nicht zum Vorstellungsgespräch gekommen, also dachte ich, dass du andere Pläne hättest. Dann, äh, habe ich gehört, was mit dem Jeep passiert ist und von dem Einsatz bei Cooper.«
Ich war seine erste Wahl?
»Ich war deine erste Wahl?«
»Du gehörst dem Marder Clan an, wie ich. Wir beschützen unsere Community und sorgen für sie. Du bemerkst Dinge, die anderen nicht auffallen. Du kämpfst für Leute, die nicht für sich selber kämpfen können. Du hast kein Problem damit, hart durchzugreifen, aber im Herzen bist du eine sanfte Seele, mit dem Wunsch nach Harmonie. Deshalb sind wir die besten Beschützer. Es geht nicht darum, Kraft zu zeigen. Es geht um die richtige Strategie und darum, schwierige Entscheidungen spontan treffen zu können. Zu erkennen, wann man nicht kämpfen sollte, ist wichtiger, als zu wissen, dass du kämpfen kannst.«
Es kommt mir vor, als würde TJ Kewadin mein Innerstes kennen.
»Wir werden Shense Jackson lebend finden, ja, TJ ?«
»Perry, dafür werden wir unser Möglichstes tun.«
An diesem Abend bleibt Pauline bei uns zu Hause mit Auntie und Waabun, während Lucas mich zu dem verabredeten Treffpunkt fährt, wo Minnies Mustang geparkt ist.
»Du bist gekommen«, sagt Granny June, als würde sie mich tadeln.
Ich steige aus Lucas’ Auto aus und schaue auf mein Handy. Ich bin pünktlich.
»Also los, dann trainieren wir unser Wachesitzen«, sagt Minnie.
»Es ist Wachestehen«, korrigiert Lucas lachend.
Minnie bleibt beharrlich. »Aber wir stehen nicht im Auto, wir sitzen darin.«
»Willst du, dass ich hierbleibe und helfe?«, bietet Lucas an.
»Vielleicht«, stimme ich zu. Ich habe das Gefühl, dass es keine leichte Übung wird. Ich öffne die Tür und rutsche auf die Rückbank des Mustangs. Ein tolles Auto.
»Also lasst uns anfangen.« Granny schnipst mit den Fingern, um vorwärtszumachen.
»Warum so eilig? Was hast du denn sonst noch so am Laufen?« Minnie schaut Granny argwöhnisch an.
»Einiges mehr als du«, brummt Granny.
»Hey, ozagakim«, sage ich. Beide beruhigen sich. Vielleicht folgen sie den Anweisungen besser, wenn sie auf Ojibwemowin gemacht werden. Trotzdem treffe ich die strategische Entscheidung, unsere Sprache für die wichtigen Dinge zu reservieren. »Okay. Hier ist der Platz, an dem ihr Wache stehen werdet.«
»Wache sitzen«, verbessert mich Minnie.
»Wache sitzen.« Ich gehe geduldig auf sie ein. »Du wirst in einem ausgeliehenen Truck sitzen und den Verkehr auf der Straße, die zu Frank Lockharts Anwesen führt, beobachten. Wir wollen nicht, dass uns jemand bei dem, was wir vorhaben, überrascht. Also, deine Aufgabe«, für den dramatischen Effekt lege ich eine kleine Pause ein, »ist umleiten, aufhalten und ablenken.«
Jetzt, wo ich ihre Aufmerksamkeit habe – und auch die von Lucas …
»Erstens umleiten. Wir stellen ein Schild am nördlichen Ende der Straße auf und sagen den Fahrern, dass die Straße überschwemmt ist.«
Minnie sieht verwirrt aus.
»Natürlich ist sie nicht überschwemmt«, sage ich. »Aber ihr seid die zweite Verteidigungslinie. Fahrer, die nicht auf das Straßenschild achten, müssen von euch beiden darauf hingewiesen werden. Also, was könntet ihr sagen, um die Information auf dem Straßenschild noch zu bestätigen?«
Granny blickt erst Minnie an, dann mich.
»Ich sag denen, dass sie sich von dieser überschwemmten Straße verdammt noch mal verpissen sollen!«, sagt Granny.
Ich überlege, ob ich ihr sagen soll, dass sie beim ersten Mal etwas netter sein sollte … aber, scheiß drauf. Grannys Methode ist vermutlich die effektivste.
»Ja. Genau, Granny«, sage ich.
»High Five für Granny.« Lucas gibt seiner Urgroßmutter High Five durch das geöffnete Autofenster.
»Also, weiter.« Ich spreche leiser, um die Ernsthaftigkeit zu betonen. »Wenn sie trotzdem an euch vorbeifahren wollen, sollt ihr sie aufhalten.« Ich sehe beide ernst an. »Was könntet ihr tun, um sie aufzuhalten?«
»Wir könnten ihnen einen Drink anbieten«, sagt Minnie begeistert. Lucas lacht.
»Gaawiin. Nein.« Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell laut werden würde. »Ihr dürft beim Wachestehen nicht trinken.«
»Wachesitzen.« Jetzt steigt auch Granny auf den »Witz« ein.
»Kein Alkohol während des Wachesitzens«, sage ich eindringlich. »Ihr müsst konzentriert sein.«
Irgendetwas sagt mir, das ich ihre mündliche Zustimmung brauche.
»Granny June, sprich mir nach. Kein Alkohol.«
»No giishkwebii.«
»Minnie, du musst es auch nachsprechen.«
»No giishkwebii.« Sie klingt etwas trotzig.
»Unsere Vorfahren zählen auf uns. Sie zählen darauf, dass wir sie nach Hause bringen«, sage ich.
Sie sehen beide einigermaßen einsichtig aus, daher spreche ich weiter.
»Was könnt ihr tun, um sie aufzuhalten?«
Minnie blickt nach oben, als wäre die Antwort irgendwo im Schiebedach. Granny folgt dem Blick ihrer Bestie. Sogar ich schaue nach oben. Lucas biegt seinen Kopf ins Autofenster neben Granny, um zu sehen, worauf wir alle schauen.
Das ist mein Ahnenraub-Team.
»Wir könnten sagen, dass wir Probleme mit dem Auto haben?«, sagt Minnie.
Super. Das ist eigentlich logisch.
»Ja«, sage ich. »Ihr könnt sagen, dass die Batterie leer ist. Sie könnten euch Starthilfe geben …«
Granny kichert wie ein zehnjähriger Junge.
»Dem Truck wird nichts passieren, Minnie, wenn sie Starthilfekabel an die Batterie klemmen«, sage ich. »Aber wir gewinnen Zeit. Und Granny kann eine SMS an die Gruppe senden und uns informieren, dass jemand vielleicht die Straße entlangkommen könnte.« Ich sehe Granny an. »Kannst du das machen?«
Sie antwortet mit einem verächtlichen: »Im Schlaf mach ich das, kleines Mädchen.«
»Okay«, fahre ich fort. »Ihr habt versucht, sie umzuleiten und sie aufzuhalten. Jetzt kommt Schritt drei. Ablenken. Was könnt ihr tun, um sie davon abzubringen, auf dieser Straße weiterzufahren?«
»Wir könnten ihnen anbieten, etwas Spaß mit uns zu haben«, bietet Granny zu schnell an.
Lucas stammelt: »Spaß mit euch? Ähm … nein.«
»Ich könnte einen Herzinfarkt vortäuschen«, schlägt Minnie vor.
Keiner sagt etwas. Es ist düster, aber das wäre tatsächlich eine gute Ablenkung.
Minnie spinnt ihre Idee weiter. »Ich könnte mir an die Brust fassen und sagen, dass es sich eng anfühlt. Ich bitte um Hilfe. Bitte darum, dass sie mich ins Krankenhaus bringen, weil der Krankenwagen zu lange brauchen würde, um herzukommen.«
»Sag ihnen, dass du ein weißes Licht siehst«, schlägt Granny vor.
»Ooh, das ist gut«, stimmt Minnie zu. Die beiden Freundinnen grinsen sich an, was mir bewusst macht, dass sie nicht immer Älteste waren. In jungen Jahren haben sie bestimmt so einiges angestellt.
»Ich bin nicht dafür, mit einem gesundheitlichen Notfall zu scherzen«, sage ich, weil ich finde, dass ich das sagen sollte. »Aber wenn ihr denkt, dass ihr auf diese Art jemanden aufhalten könnt, dann solltet ihr tun, was ihr für notwendig erachtet.« Alles, was ich gerade gesagt habe, klingt wie von einem Rechtsanwalt, der sich absichert.
»Was tun sie, wenn es ein Cop ist?«, fragt Lucas.
Scheiße. Das ist eine gute Frage. Komm schon, Pear-Bear, wo ist deine strategische Entschlossenheit, die dem Marder Clan eigen ist?
»Wenn es ein Cop ist, ziehst du direkt das mit dem Herzinfarkt durch«, sage ich.
Wir beenden die praktische Übung, indem wir die beiden Folgendes wiederholen lassen:
Kein digitaler Fußabdruck: Das bedeutet keine Handys außer den Wegwerftelefonen. Keine Fitbits, iPads oder andere Tablets. Keine Laptops.
Medizin einpacken, Wasser und Snacks.
Fragen oder Anliegen in die Gruppe schreiben.
Granny winkt und ruft: »Umleiten, aufhalten, ablenken.«
Ich schaue zu Lucas.
»Hat diese Übung was gebracht? Wenn die Generalprobe schiefgeht, bedeutet es doch anscheinend, dass bei der Aufführung alles klappt.«
»Pear-Bear, ich habe nicht die leiseste Ahnung.«