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Lev
E in sanfter Schein erblüht auf Katerinas Wangen, als sich der Abend hinzieht, und ich weiß nicht, ob es am Wein, am Kerzenlicht oder an mir liegt. Sie wird lockerer und erzählt mir ein wenig aus ihrem Leben. Von ihren Freunden. Ihrer Lebenssituation. Ihrer Arbeit. Das sind Details, die ich normalerweise von niemandem sonst wissen möchte, aber bei ihr habe ich kaum an der Oberfläche gekratzt.
Ich möchte etwas über ihre Narben wissen. Über ihre Schmerzen. Jede Träne, die sie vergossen hat, und jedes Geheimnis, das von ihren Lippen kommen könnte. Und schlimmer noch, ich will wissen, wie sie aussehen würde, wenn sie auf meinem Schwanz käme. Hat sie überall Sommersprossen? Ist ihr ganzer Körper so weich wie ihre Hände ?
Himmel. Es ist viel zu lang her, dass ich die Wärme einer Frau in meinem Bett gespürt habe. Allerdings ist sie nicht die, mit der ich diese Durststrecke durchbrechen sollte, weil ich schon zu tief verwickelt bin. Aber ich kann nicht aufhören, sie anzustarren. Sie aufzusaugen. Ihren Duft jedes Mal einzuatmen, wenn sie sich bewegt und sich ein wenig näher zu mir beugt.
Bevor ich es merke, fragt Giacomo, ob ich noch etwas brauche, bevor er die Mitarbeiter nach Hause schickt. Ein Blick in das Restaurant beweist, dass wir schon seit Stunden hier sind. Alle anderen Gäste sind gegangen und ich habe es nicht bemerkt.
Ich danke Giacomo und gebe ihm ein zusätzliches Trinkgeld für seine Dienste, bevor ich für Kat den Stuhl herausziehe und ihr in den Mantel helfe. Sie sieht ein wenig niedergeschlagen aus, dass sich der Abend dem Ende zuneigt, und ich bin versucht, ihr zu sagen, dass das nicht der Fall sei. Aber als ich sie zum Auto bringe und ihr die Tür öffne, weiß ich, dass es das Richtige ist, sie nach Hause zu bringen. Ich habe das getan, weshalb ich gekommen bin. Ich habe ihr den Schal zurückgegeben und mich davon überzeugt, dass es ihr gut geht. Mehr kann nicht sein. Aber als ich mich auf den Fahrersitz setze und zu ihr hinüberblicke, lächelt sie mich herausfordernd an.
Sie hat sich nicht angeschnallt und wir spielen ein gefährliches Spiel. Ich neige mich wieder zu ihr, ziehe den Gurt über ihre Oberschenkel und befestige ihn. Sie zittert, als meine Finger über ihren Arm streichen, und ich mache den fatalen Fehler, zu ihr hochzusehen. Ihre Augen haben das zarteste Grün, das ich je gesehen habe. Sie scheinen sich mit dem Licht zu verändern und gerade jetzt vibriert der tiefblaue Ring an den Rändern in einem Verlangen, das sie nicht leugnen kann.
Ich denke nicht klar, als mein Daumen über ihre Lippen streift. Es liegt mir im Blut, sie auf diese Weise erleben zu wollen. Kat atmet tief ein. Unsere Augen treffen sich und für eine Minute existiert keines meiner Probleme mehr. Sie packt mich wieder, wie gestern Abend, und dieses Mal kämpfe ich nicht gegen sie. Mein Mund berührt ihren, während sich meine Finger auf den rasenden Puls an ihrer Kehle legen. Katerina wölbt sich mir entgegen und zieht ihre Finger durch mein Haar, während sie in meinen Mund stöhnt. Sie ist wie ein gottverdammtes Lauffeuer, das ich nicht löschen kann.
„Katya“, murmle ich gegen ihre Lippen. „Du bedeutest Ärger.“
Sie blinzelt und zieht sich zurück, gerade genug, um zu mir aufschauen zu können. „Katya?“
Ich streiche ihr Haar zurück und seufze. Ich gebe zu viel von mir preis. Werde zu vertraut mit ihr. Ich sollte lügen, aber ich verlange Ehrlichkeit von ihr, also kann ich ihr nur das Gleiche geben. „Es ist die Art, deinen Namen auf Russisch zu sagen. Wie ein Spitzname.“
„Katya“, wiederholt sie. „Kannst du es noch einmal mit deinem Akzent sagen?“
Sie beißt sich auf die Lippe und ich unterdrücke ein Stöhnen, weil ich mir vorstelle, dass sie das Gleiche tut, wenn ich in ihr versinke. Als ich endlich wieder sprechen kann, ist meine Stimme rauer, als ich sie je gehört habe.
„Ich sollte dich nach Hause bringen.“
„Könntest du“, antwortet sie zögerlich. „Oder du könntest mich mit zu dir nehmen.“
„Jesus.“ Ich lehne mich an meinen eigenen Platz zurück und versuche, meine Gedanken zu sammeln. „Du bringst mich um.“
„Es muss keine schwere Entscheidung sein“, sagt sie leise. „Du bist heiß und ich mag dich. Und ich glaube, du magst mich, stimmt’s? Also, vergiss den ganzen Rest. Lass uns einfach auf heute Abend konzentrieren.“
Ich öffne die Augen und schaue zu ihr. Mein Schwanz ist unangenehm hart. Ich weiß, dass ich spüren würde, wie feucht sie für mich ist, wenn ich meine Finger zwischen ihre Oberschenkel schieben würde. Es ist nicht klug oder logisch, aber vielleicht hat sie recht. Heute Nacht kann ich dieser Besessenheit nachgeben und morgen werde ich mich endgültig von ihr verabschieden .
„Scheiß drauf.“ Ich starte die Zündung und lege den Gang ein.
„Ist das ein russisches Ja?“ Sie lacht leise.
Ich schaue mit einem Grinsen zu ihr hinüber. „Das ist ein russisches Ja.“
Trotz der Leichtfertigkeit in meiner Stimme kehrt die Spannung in meinen Körper zurück, während ich durch die vertrauten Straßen zurück zu meiner Mietwohnung in der ahnungslosen Nachbarschaft von Chestnut Hill navigiere. Ich habe noch nie zuvor eine Frau mit zu mir nach Hause gebracht. Aber ich habe nicht vor, ein Hotel vorzuschlagen, und Kats Wohnung kommt wegen ihrer Mitbewohnerin dort nicht in Frage.
Sie ist ruhig, während sie beobachtet, wie sich die Szenerie vor den Fenstern von ihrem gewohnten Revier zu meinem verändert. Ich weiß nicht, was sie denkt, aber ich kann mir nur vorstellen, dass dies unweigerlich weitere Fragen aufwerfen wird. Fragen, die ich nicht beantworten kann.
„Du hast mir noch nicht erzählt, was du beruflich machst.“
Mein Kiefer verspannt sich und ich glaube, diese Frage hasse ich mehr als alles andere. „Ich mache Gelegenheitsjobs.“
„Was zum Beispiel?“, fragt sie nach.
Ich schaue sie an, als das Auto in meiner Einfahrt zum Stehen kommt. „Ich kann dir nicht sagen, was ich mache, Kat. Das ist der Deal und es ist etwas, worüber ich nicht verhandeln kann. Wenn du jetzt abbrechen willst, ist es noch nicht zu spät, dich nach Hause zu bringen.“
Sie runzelt die Stirn, als sich ihr Blick auf das gemauerte Ein-Zimmer-Cottage unter dem Baumkronendach richtet, für die diese Gegend bekannt ist. Es sieht nicht bedrohlich aus und das ist es auch nicht. Niemand außer meinem Onkel weiß, dass ich hier wohne, und ich habe mich damit begnügt, es so zu belassen – bis jetzt.
„Dann habe ich wohl nur eine Frage.“ Sie faltet ihre Hände im Schoss und verdeckt die Narben, wie sie es oft tut, ohne darüber nachzudenken. „Kann ich dir vertrauen?“
Es wäre eine Lüge, ihr ein klares Ja zu geben, aber ich vermute, dass sie das bereits weiß. Absichten sind nur so gut wie die Momente, in denen sie ausgesprochen werden, und diese Momente sind oft flüchtig. Ich habe das Gefühl, Katerina versteht das besser als die meisten anderen.
„Heute Nacht bist du bei mir sicher“, sage ich. „Was jetzt passiert, liegt an dir.“
Ihre Schultern entspannen sich und sie lacht zittrig. „Dann will ich reingehen. Zeig mir deine Welt, Lev.“
Ich erschaudere bei ihrer Wortwahl und bin erleichtert, dass sie nie das ganze Gewicht ihrer Bitte verstehen wird. Der einzige Teil meiner Welt, den sie je sehen wird, ist dieses kleine Zimmer, in dem ich nachts schlafe. Das ist alles, was uns jemals gehören kann, und es ist ein zeitlich begrenztes Angebot.
Nachdem ich das Auto abgestellt habe, laufe ich herum, um ihr die Tür aufzuhalten und ihr herauszuhelfen. Der Kies knirscht unter unseren Schuhen, als wir zur Haustür gehen, und ich spüre, wie sie plötzlich nervös wird, als ich den Schlüssel ins Schloss stecke. Als sich die Tür öffnet, mache ich eine einladende Geste, um sie zuerst hineingehen zu lassen. Es muss ihre Entscheidung sein. Im Auto war sie mutig gewesen, aber ich weiß nicht, ob das so bleiben wird.
Sobald das Licht an ist und sie den Raum sehen kann, braucht sie nicht lange, um sich zu entspannen. Ich nehme ihren Mantel und sie probiert das Sofa aus, während ich Schlüssel und Brieftasche in der Küche ablege.
„Willst du etwas zu trinken?“, biete ich ihr an.
„Nein danke“, sagt sie. „Hast du diese Möbel selbst ausgesucht?“
Ich begegne ihrem Blick mit einem Grinsen. „Sieht es so aus, als hätte ich das getan?“
Sie wirft einen Blick auf die neutralen Töne und Stücke, die ganz natürlich zusammen zu passen scheinen. „Nicht wirklich. Scheint nicht dein Stil zu sein.“
„Es war fertig möbliert“, sage ich zu ihr. „Ich wollte etwas, das einzugsfertig war. Das ist einfach bequemer.
Ich lasse den Teil weg, dass ich absichtlich einen Ort gewählt habe, den ich in aller Eile hinter mir lassen könnte, wenn es jemals dazu käme. Kleider, Möbel, Autos ... all diese Dinge sind in meiner Branche Einwegartikel. Das müssen sie sein. Das Einzige von Wert, das ich je behalten habe, ist die Metallarbeit, an der mein Vater und ich in seinem Geschäft zusammen gearbeitet haben. Und wenn es darauf ankommt, ist das das Einzige in diesem Haus, das ich mitnehmen müsste.
Kat nickt, als würde meine Erklärung ihren eigenen Verdacht ausräumen, während ich zum Gaskamin gehe und meine Schuhe ausziehe. Ich nehme neben ihr auf dem Sofa Platz und ohne darüber nachzudenken, legt sich mein Arm um ihre Schulter. Kat lehnt sich an mich, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, und es nimmt mir den Atem.
Ich kann sie nicht behalten.
Sie dreht sich zu mir um und schaut hoch, und ich weiß, was sie will. Aber wenn ich nur heute Abend mit ihr habe, werde ich mir Zeit lassen. Ich möchte jeden Zentimeter von ihr erleben, ohne etwas auszulassen.
„Kat.“
„Hmm?“, murmelt sie, die Augen weich und warm.
„Du bist so verdammt schön. Du merkst es nicht mal, oder?
Meine Worte entzünden das Streichholz für die langsam brennende Flamme in ihr und ihre Antwort ist, sich auf meinen Schoß zu setzen und mein Gesicht mit ihren Handflächen zu ergreifen. Ich stöhne, als meine Lippen auf ihre treffen und sich meine Hände an ihre Hüften legen. Sie reibt ihr Becken an meinem harten Schwanz, drückt ihren Körper gegen meinen und es ist das Erotischste, was ich je erlebt habe.
Meine Hände haben ihre Haare komplett verwirrt. Aber im Moment gehört sie mir. Meine Zunge schiebt sich zwischen ihre Lippen und unsere Zähne stoßen aneinander, während der Hunger in meinen Adern nach mehr verlangt.
Kat zieht mir den Mantel aus, während ich die empfindliche Haut ihres Halses küsse. Sie zittert wegen mir, so lebendig, reagierte so gut, und ich weiß, dass es schon halb um mich geschehen ist. Wenn ich erst in ihr bin, wird einmal nicht genug sein. Ich habe jede Absicht, sie zu ficken, bis die Sonne aufgeht, und das sage ich ihr auch, während ich nach dem Saum ihres T-Shirts greife.
Sie antwortet genauso, versucht verzweifelt, krampfhaft, die Hindernisse zwischen uns zu beseitigen. Irgendwann zieht sie mir den Gürtel heraus und ich ihr das T-Shirt über den Kopf. Sie öffnet ihren BH, wirft ihn zur Seite und ich erstarre.
„Was?“ Sie blickt panisch nach unten, als würde ich etwas sehen, das ich nicht sehen soll .
Bevor sie zu viel darüber nachdenkt, beuge ich mich nach vorne, nehme ihre Brustwarze zwischen die Zähne und lasse sie dann los, bevor ich auf die andere Seite gehe. Ihre Finger fädeln sich durch mein Haar und graben sich in die Haut, während sie sich mir entgegen wölbt. Sie schreit auf, als ich an ihrer Jeans ziehe und sie so weit lockere, dass meine Hand in den Baumwollsaum ihres Höschens gleiten kann.
„Lev!“ Sie windet sich, als ich in Kontakt mit ihrer geschwollenen Klitoris komme, die vor Verlangen nach mir ganz nass ist.
Ich spiele langsam mit ihr, treibe sie höher und ziehe mich dann zurück, während ich ihre schönen Titten an meinem Gesicht reibe. Es ist quälend, und das nicht nur für sie. Ich möchte fühlen, wie sich ihr Körper um meinen schlingt, aber erst, wenn sie wenigstens einmal für mich gekommen ist. Es braucht nicht viel. Ich spüre es an der Anspannung ihrer Muskeln und dem Zischen ihres Atems, jedes Mal, wenn ich aufhöre. Bevor sie es überhaupt bemerkt, fleht sie mich an, keucht zwischen den Atemzügen, stottert die Worte, während sie mich anfleht, sie kommen zu lassen.
Ich drehe sie auf den Rücken, ziehe ihr Jeans und Höschen aus und halte inne, um sie noch einmal zu bewundern. Sie ist völlig nackt und sie hat noch nie so verletzlich ausgesehen ... oder so süß. Mein Schwanz pocht, als ich merke, dass ich mit ihren Sommersprossen recht hatte. Sie hat noch ein paar mehr über ihre cremige Haut verstreut. Ich möchte alle Punkte mit meiner Zunge verbinden und sie verschlingen, wie der Wolf, für den sie mich im Moment hält.
„Spreiz die Beine für mich“, befehle ich.
Sie tut, worum ich sie bitte, ihre Augen verlassen meine keine Sekunde, als ich mich zwischen ihren Schenkeln positioniere.
Ich küsse mich über die zarte Haut nach oben, bis sie nichts anderes tun kann, als sich zu winden und zu zittern.
„Oh mein Gott, Lev ... bitte.“
Ihre Worte verstummen, als ich mein Gesicht zwischen ihre Beine schiebe und sie esse, als wäre sie mein Dessert. Katerina belohnt mich mit allem, was ich hören will.
Ihr Körper bebt und verspannt sich, als sie sich in meinen Rücken krallt und zusammenhanglos murmelt. Diesmal gibt es kein Zurück mehr. Sie ist zu weit und ich merke es erst, als sie sich um meine Zunge herum verkrampft und aufschreit.
Der Orgasmus scheint ewig zu dauern, verbrennt jeden Nerv und erschöpft sie völlig. Als sie endlich die Augen wieder öffnet, ist sie atemlos und schwach, aber sie versteht, was ich von ihr brauche.
„Nicht aufhören“, flüstert sie. „Hör nicht auf.“
Es bleibt keine Zeit, um darüber nachzudenken. Ich reagiere auf Autopilot, als ich meine Unterhose herunterziehe und meinen schmerzenden Schwanz an ihrer Nässe reibe.
Ich schließe die Augen und sie gräbt ihre Finger in meine Wirbelsäule, während ich in ihrer Wärme versinke. Absoluter. Verdammter. Himmel.
Ich seufze und stoße zu und sie schlingt ihre Beine um mich und zieht mich tiefer in ihren Körper hinein. Der Mund trifft in einem weiteren heißen, atemlosen Kuss auf den anderen und ich ficke sie in die Couch, wobei ich mich selbst vor Verlangen stöhnen höre.
Uns sind die Worte ausgegangen. Ich brauche sie nicht. Ich muss sie nur so lange ficken, bis ich nichts mehr habe. Und das ist es, was ich tue. Ich schiebe mich immer wieder in sie, treibe mich selbst an den Abgrund. Da ist eine kleine, nervige Stimme in meinem Hinterkopf, die mir ständig sagt, dass ich aufhören muss, bevor es zu weit geht. Aber bevor ich darüber nachdenken kann, setzt sich Katerina auf und zieht ihre Zähne über meinen Hals. Dieses Gefühl wandert mir geradewegs die Wirbelsäule hinunter und explodiert in meinem Schwanz. Ich kann nicht mehr klar denken, als ich mich mit einem Grunzen noch tiefer in sie schiebe und mir ein tonnenschwerer Druck von den Eiern fällt.
Scheiße.
Ich blinzle und schaue zu ihr hinunter, und ich glaube, sie weiß auch, dass wir Mist gebaut haben, aber keiner von uns will es wahrhaben. Zumindest glaube ich das ... bis sie etwas sagt.
„Es ist okay.“
Ich sinke auf sie und frage mich, woher sie weiß, dass es in Ordnung ist. Nimmt sie die Pille? Ich kann meine Bedenken nicht äußern. Aber sie wird es wohl, wenn sie mir das versichert, oder? Die Alternative ist zu erschreckend, um sie sich vorzustellen, also erlaube ich mir, ihr zu glauben. Ich bin immer noch in ihr und sie verlangt nicht, dass ich mich zurückziehe. Also küsse ich sie. Ich küsse sie, bis wir nicht mehr atmen können. Und sehr schnell entwickelt sich dieser Kuss zu etwas anderem und weckt ein Bedürfnis, von dem ich bisher noch nichts wusste. Ich nehme sie noch zwei weitere Male, bevor die Sonne aufgeht, und schließlich fallen wir vor dem Feuer in einen komatösen Schlaf.
Irgendwann legt sich mein Körper um ihren, und sie seufzt, als wäre es genau das, was sie braucht. Es fühlt sich richtig an, aber ich weiß, dass sich alles ändern wird, wenn wir wieder aufwachen. Mein Verdacht erweist sich als richtig, als ich höre, wie sie im Schlaf etwas murmelt, und es mich wieder in die Realität bringt.
Ihr Gesichtsausdruck ist schmerzerfüllt und es sieht aus, als würde ein Krieg in ihrem Kopf toben, als sie nochmals diesen Namen murmelt.
„Joshua.“ Ihr Körper verkrampft sich und es ist offensichtlich, dass sie einen Albtraum hat, aber alles, woran ich denken kann, ist, wer zum Teufel Joshua sein mag.
Ich beobachte sie mehrere Minuten lang und warte darauf, dass er vorübergeht, aber das passiert nicht. Dann bemerke ich eine weitere Narbe an ihrer Schläfe. Diese hatte ich bisher wegen ihrer Haare nicht gesehen und es fühlt sich an wie ein weiteres Geheimnis. Dieses Mädchen, das ist mir längst klar, hat viele davon. Als sie aufwacht, ertappt sie mich beim Starren, und die daraus resultierende Scham steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie zieht eine Handvoll Haare nach unten, um die Narbe zu verdecken, und ich kann mir nicht erklären, warum mich das so stört. Gestern Abend hatte sie sich für mich geöffnet und heute ist sie verschlossen.
„Du hattest einen Albtraum“, stelle ich fest.
„Wirklich?“ Sie blinzelt.
„Wer ist Joshua?“, frage ich, noch bevor ich über all die Gründe nachdenken kann, warum ich es nicht tun sollte.
Im Bruchteil einer Sekunde weist Katerina die Frage mit einem Kopfschütteln zurück. „Niemand.“
Niemand. Es fühlt sich aber nicht nach Niemand an, als sie schnell aufsteht und nach ihrer Kleidung greift.
„Ich muss auf die Toilette“, sagt sie.
Ich nicke und sie verschwindet den Flur hinunter, während ich auf die Füße stolpere und meine Jeans suche. Sie lügt mich an und wenn ich eine Sache nicht ausstehen kann, dann ist es Unehrlichkeit. Aber dann erinnere ich mich daran, dass es mich verdammt noch mal nichts angeht. Das war der Plan, oder?
Bei Lichte besehen ist wieder alles klar. Ich kenne dieses Mädchen nicht. Ich kenne sie nicht wirklich. Und ich kann es mir nicht leisten, sie kennenzulernen. Wie auch immer diese Narben entstanden sind, ich kann das für sie nicht wieder gut machen. Ich kann ihre Dämonen nicht töten, wenn ich meine eigenen habe. Das Beste, was ich für uns beide tun kann, ist, sie nach Hause zu bringen und mich von ihr zu verabschieden. Das ist die einzig logische Schlussfolgerung. Jeder andere Weg würde zu einer Katastrophe führen.
Ich bin nichts für sie und sie ist definitiv nichts für mich. Nicht mit der Art von Leben, das ich führe. Ihre Abwesenheit erinnert mich daran und als sie zurückkommt und mich in der Küche vorfindet, bemerkt sie meine kalte Maske.
„Musst du irgendwo hin?“, fragt sie und bemerkt, dass ich mir meine Jeans angezogen habe.
„Ich mache dir Frühstück“, sage ich. „Und dann bringe ich dich nach Hause.“