Nur Caruso merkt mal wieder nichts. Er legt seine Schnauze auf Oma Schröders Knie und blickt sie bettelnd an. Um gleich darauf plötzlich bellend zur Tür zu rennen …

Schulze und Schröder kommen rein. Wie üblich sagen sie nicht »Guten Abend«, sondern setzen sich an ihren Tisch und warten darauf, dass Onkel Toni sie bedient.

Ich beobachte Oma Schröder ganz genau. Aber sie zuckt nicht mal mit der Wimper, nichts, null Reaktion. Entweder ist sie echt eine harte Nuss, denke ich, oder – sie kennt Schulze und Schröder wirklich nicht!

Mit anderen Worten: Ich blicke absolut nicht mehr durch. Und Mia stochert auch nur mit ihrem Löffel im Nachtisch rum, ohne noch irgendwas zu sagen. Oma Schröder redet dafür die ganze Zeit. Über das Wetter. Und dass sie schon lange nicht mehr so viel Schnee gesehen hat und solche Sachen. Aber ich höre nur halb hin. Und ich bin fast froh, als sie endlich aufsteht und uns eine Gute Nacht wünscht.

Doch dann geht sie erst noch zur Küche, und Mia und ich hören ganz deutlich, wie sie zu meiner Mutter sagt: »Das Essen war wirklich phantastisch. Sie müssen mir unbedingt das Rezept verraten!«

Mia tippt sich heimlich an die Stirn und flüstert mir zu: »Vergiss es, Mäxchen! Ich glaube, sie ist einfach nur nett.«

Ich schätze, Mia hat recht. Wir beobachten noch eine Weile, wie Schulze und Schröder sich über ihr Essen hermachen. Zwischendurch stecken sie immer wieder die Köpfe zusammen und tuscheln. Und einmal lachen sie so laut, dass alle anderen Gäste zu ihnen blicken.

»Sie sehen aus, als hätten sie gute Laune«, flüstert Mia. »Und ich würde zu gerne wissen, was der Grund dafür ist.«

Als ich dann später in meinem Bett liege, überlege ich noch ewig, worüber Schulze und Schröder sich wohl so gefreut haben. Aber ich habe nicht die leiseste Idee!

Irgendwann muss ich einfach eingeschlafen sein. Und ich werde erst wieder wach, als Schulze und Schröder vor meinem Bett stehen und mich an der Schulter rütteln. Sie haben beide ihre Weihnachtsmänner-Kostüme an, aber ich erkenne sie sofort. Schröder fuchtelt mit dem Revolver vor meiner Nase herum und brüllt: »Bescherung! Jetzt gibt’s Geschenke!«

»Natürlich nur, wenn es gerade passt«, sagt Schulze, »sonst können wir auch ein anderes Mal wiederkommen …«

»Nichts da!«, unterbricht ihn Schröder. »Jetzt werden die Päckchen ausgepackt, und zwar ein bisschen dalli!«

Er wuchtet einen prallgefüllten Sack vom Boden hoch und will ihn über mir ausleeren. Ich kann mich gerade noch zur Seite rollen, bevor ich unter den Päckchen begraben werde. Aber blöderweise ist da das Bett zu Ende und ich knalle voll auf den Boden.

Ich brauche einen Moment, bis ich kapiere, dass ich alles nur geträumt habe. Und dass mich nicht Schulze und Schröder an der Schulter gerüttelt haben, sondern Mia und Carlo.

Mia hat noch ihren Schlafanzug an, aber Carlo sieht aus, als käme er direkt von draußen. Kommt er auch!

»Ich muss gleich zur Schule«, stößt er atemlos hervor. »Ich wollte nur schnell wissen, ob sie was gesagt haben. Schulze und Schröder, meine ich. Mann, Leute, was ist los? Ihr müsst doch irgendwas mitgekriegt haben!«

Ich blicke ratlos zu Mia. Mia zuckt nur mit den Schultern und blickt genauso ratlos zurück.

»Na, dann kommt mal mit«, sagt Carlo. »Ich zeig euch was. Und ich schätze mal, ihr werdet ganz schön blöd gucken …«

Was will Carlo Max und Mia zeigen?

Lies morgen weiter!