Wir gucken tatsächlich ziemlich blöd, als wir hinter Carlo her auf den Parkplatz vor dem Hotel kommen.
»Und? Was seht ihr?«, fragt Carlo.
»Nichts«, sagt Mia.
»Eben«, meint Carlo und nickt. »Genau darum geht es.«
»Du meinst …«, fange ich im gleichen Moment an zu stottern. »Das Auto von Schulze und Schröder …«
»Ist weg«, sagt Mia.
»Aber wieso?«, frage ich. »Wo sind sie jetzt schon wieder hin? Es ist doch noch total früh und …«
»Schulze und Schröder sind ja auch noch da«, erklärt Carlo. »Ich habe sie gerade vorhin auf dem Balkon gesehen. Nur ihr Auto ist weg. Und zwar immer noch, kapiert ihr? Sie sind nämlich gestern ohne Auto zurückgekommen. Habt ihr wirklich nichts bemerkt?«
»Wir haben uns nur gewundert, weil sie so spät waren«, sagt Mia.
»Und dann hatten sie auffällig gute Laune«, setze ich noch hinzu. »Aber ich kapiere gar nichts mehr …«
»Sie sind mit dem Klempner-Lieferwagen gekommen«, unterbricht mich Carlo. »Ich habe gerade mit meinem Vater die Einkäufe in die Küche geschleppt, als Meyer sie auf der Straße rausgelassen hat. Und jetzt seid ihr dran, Leute. Ich muss zur Schule, sonst kriege ich Ärger. Aber ihr müsst so lange rauskriegen, wo die Karre hin ist. Wir sehen uns später!«
Carlo ist noch kaum verschwunden, als Schulze und Schröder aus der Tür kommen. Sie stutzen, als sie uns entdecken, und wollen sich schnell wieder nach drinnen verdrücken.
»Ihr Auto ist weg!«, platzt Mia heraus. »Wissen Sie das überhaupt schon?«
»Na und?«, knurrt Schröder. »Ich wüsste nicht, was euch das angeht.«
»Ich dachte ja nur, falls es geklaut ist, sollten wir vielleicht lieber die Polizei holen …«
»Das lass mal schön bleiben. Ist nicht geklaut.«
»Wir hatten gestern ein kleines Problem«, erklärt jetzt Schulze. »Der Motor ist kaputtgegangen. Deshalb mussten wir das Auto zur Werkstatt bringen lassen.«
»Und dann sind Sie den ganzen Weg zu Fuß zurückgekommen?«, frage ich.
»Du fragst zu viel«, knurrt Schröder. »Das ist nicht gesund.«
Aber Schulze nickt mir ganz freundlich zu und sagt: »Wir hatten Glück. Ein Lieferwagen hat uns mitgenommen.«
»Ist klar«, meint Mia. »Da haben Sie ja echt Glück gehabt.«
»Und jetzt will ich frühstücken«, behauptet Schröder und zieht Schulze mit sich ins Hotel.
Mia und ich holen schnell Caruso, um eine kleine Morgenrunde mit ihm zu drehen. Und um ein paar Antworten auf ein paar Fragen zu finden.
»Die Geschichte mit dem kaputten Motor könnte stimmen«, überlegt Mia. »Aber sie sind nicht mit irgendeinem Lieferwagen zurückgekommen sondern mit Meyer.«
»Und das ist ein bisschen viel Zufall«, stimme ich zu. »Wir wissen, dass sie mit ziemlicher Sicherheit die Päckchen wegbringen wollten. Und es ist doch komisch, dass Meyer zufällig am gleichen Tag unterwegs war. Ich würde sagen, sie hatten sich irgendwo verabredet und das Ganze war geplant.«
Aber viel weiter kommen wir nicht mit unseren Überlegungen. Und nachdem Caruso so ungefähr 134 Schneehaufen markiert hat, machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. Wo bereits Oma Schröder am Frühstückstisch sitzt und auf uns wartet. Und dann wird es plötzlich SEHR merkwürdig, als ob die Sache mit Schulze und Schröder nicht schon reichen würde. Ich glaube jedenfalls, unser kleines Frühstücksgespräch mit Oma Schröder werde ich so schnell nicht vergessen …