»Euer Caruso ist ja wirklich ein schöner Hund«, sagt sie und streichelt Caruso über den Kopf. »Wisst ihr eigentlich, zu welcher Rasse er gehört?«

»Klar«, sage ich. »Berner Sennensabber …«

»Berner Sennenhund«, sagt Mia.

»Dachte ich mir doch. Und da kann er froh sein, dass er bei euch gelandet ist und nicht auf irgendeinem abgelegenen Bauernhof in den Bergen.«

»Wieso?«, fragt Mia.

»Da haben sie früher schlimme Sachen mit diesen Hunden gemacht. Ganz schlimme Sachen! Aber ihr seid ja schon alt genug, dass ich es euch ruhig erzählen kann …« Sie beugt sich weit über den Tisch, bevor sie flüsternd weiterspricht. »Berner Sennenhunde sind nämlich eigentlich nur gezüchtet worden, damit die Bergbauern sie dann im Winter aufessen konnten, wenn sie eingeschneit waren und keine Vorräte mehr hatten. Ist das nicht fürchterlich? Aber das kann unserem Caruso ja zum Glück nicht passieren!«, setzt sie dann hinzu. »Ihr passt ja gut auf ihn auf, hoffe ich!«

Mir fällt fast der Löffel in die Müslischüssel. Ich meine, was soll das jetzt? Warum erzählt sie uns das? Hat sie etwa Angst, dass meine Mutter oder Onkel Toni …

Aber Mia reagiert echt schnell. Und manchmal bin ich wirklich stolz auf meine große Schwester!

»Freuen Sie sich mal lieber nicht zu früh. Sie wissen ja noch gar nicht, was wir als Weihnachtsessen geplant haben.«

Jetzt ist Oma Schröder eindeutig empört. Sie blickt uns nur kopfschüttelnd an, als wären wir schon kurz davor, Caruso das Fell abzuziehen und ihn in den Kochtopf zu stopfen.

Aber bevor sie noch irgendetwas erwidern kann, kommt Onkel Toni an unseren Tisch und sagt zu Mia: »Ich hätte fast vergessen, dir auszurichten, dass Schulze und Schröder schon alleine auf den Berg sind. Du hast also heute frei!«

Mia und ich starren uns an. Und wir denken beide das Gleiche! Wir müssen hinterher, und zwar sofort. Vielleicht erwischen wir sie noch irgendwo und können rauskriegen, was hier eigentlich läuft. Sie wollten bestimmt nicht ohne Grund alleine auf den Berg, irgendwas haben sie vor, das ist klar.

Das Problem ist jetzt nur Caruso, den wir beim besten Willen nicht gebrauchen können, wenn wir Schulze und Schröder verfolgen.

Aber Mia hat mal wieder die rettende Idee!

Sie beugt sich zu Oma Schröder und sagt mit zuckersüßer Stimme: »Sie mögen Caruso doch, oder? Und Sie sind mir hoffentlich nicht böse wegen meinem blöden Witz eben! Es war wirklich nur ein Witz. Und es wäre total toll, wenn Sie uns kurz mal helfen könnten und auf Caruso aufpassen, solange wir weg sind. Wir beeilen uns auch, versprochen!«

Sie drückt Oma Schröder einfach die Leine in die Hand. Und dann sind wir auch schon zur Tür raus und weg.

Keine Viertelstunde später steigen wir in den Lift. Mia mit ihren Skiern und ich mit dem Board.

»Wir kriegen sie«, sagt Mia. »So wie sie Ski laufen, können sie noch nicht weit gekommen sein.«

Oben an der Bergstation blicken wir uns suchend um, aber Schulze und Schröder können wir nirgends entdecken.

Dafür sehe ich plötzlich an dem Holzständer ihre Skier lehnen! Ich erkenne sie sofort, weil sie einen Aufkleber von Onkel Tonis Hotel haben …

Wo sind Schulze und Schröder?

Lies morgen weiter!