Nach dem Versuch, im «Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde» den Wurzeln meines Verhältnisses zur Sprache und zum Schreiben nachzugehen, musste der Versuch begonnen werden, in «Amerikahaus und der Tanz um die Frauen» den Wurzeln des politischen Denkens und Handelns und meinem unreifen Verhalten gegenüber zwei Freundinnen (> ANNA) auf die Spur zu kommen. Wie verarbeitet einer die politischen Schübe durch den 17. Juni 1953, den 13. August 1961, den SPD-Wahlkampf 1965, die frühen Proteste gegen die Notstandsgesetze und die SPD, den 5. Februar 1966 mit der ersten Berliner Demonstration gegen den Vietnamkrieg? Ich konnte zum ersten Mal auf meine Kalender und Tagebücher zurückgreifen und im FU-Archiv gegenrecherchieren, was das Gedächtnis gespeichert hatte. Mit der Er-Form gelang ein wenig Abstand vom Ich und seinen Peinlichkeiten. Das Wichtigste war, erst im Lauf der Arbeit zu entdecken, wie sehr ich mich damals auf die Rolle als Beobachter einstellte (> ALLEINSEIN).
Das Buch wurde, soweit ich das weiß, von vielen dogmatischen Antiachtundsechzigern ebenso abgelehnt wie von dogmatischen oder ex-dogmatischen Achtundsechzigern. Marcel Reich-Ranicki zog im «Literarischen Quartett» ein treffendes Fazit: «Alles Politische ist hier erotisch, alles Erotische ist hier politisch.»