Ein Tag im April 1964 in Tübingen, weil im Nachbarort Pfullingen der Verleger Günther Neske Interesse an meinen Gedichten gezeigt hatte. Aus dem Gedichtband bei Neske, damals eine erste Adresse für Lyrik, wurde nichts, aber aus den Stunden in Tübingen ein wegen seiner Hölderlin-Anspielung auch im Hölderlinturm ausgestelltes Gedicht, das mit den Zeilen beginnt:
Kaum wechselt April
die Fakultät – schon
promoviert der Neckar
vor seinem breiten
Auditorium
auf den belesenen Mauern.
Es geht akademisch weiter, mit einem versteckten Hölderlin-Zitat: «Ein denkender Tag genügt: / Zitate und immer wieder Zitate», und in der letzten Strophe macht es sich der Autor, würde ich heute sagen, mit dem Namedropping doch etwas zu leicht:
Stift und Jens,
Schloß und Bloch.
Hölderlin, Stipendium
auf immer,
dreht sich im Turm
und sucht einen Reim auf Osiander.