Erdbeben in L’Aquila 2009, über dreihundert Tote, wir wachen hundert Kilometer entfernt in Rom auf, das Bett hat sich bewegt, ich sehe oder «sehe» die Wand wackeln, sich ausbuchten und wieder gerade werden, als setze die Erschütterung der Erde auch die Sinne neu zusammen. Im Wohnzimmer fallen zwei schwere Bücher, in einem Schuber vereint, vom höchsten Regalbrett zu Boden, während alle andern auf ihrem Platz bleiben: Victor Klemperers Tagebücher, Dresden, 1933–1945.