Einen deutschen Rom-Roman nach Wolfgang Koeppens «Tod in Rom» (1954) gibt es noch nicht. Immerhin zwei von Schweizer Autoren (Paul Nizon «Canto», Kuno Raeber «Sacco di Roma»). Die vielzitierten «Rom, Blicke» von Rolf Dieter Brinkmann sind teils geniale, teils banale Tiraden, aber sein Hass, seine Ego-Sicht machen ihn blind für die Widersprüche der Stadt und ihrer Bewohner (und führen, nebenbei, nicht zu einem Roman). Auch die beste Stipendiatenliteratur, mit der Villa Massimo als Mittelpunkt, bleibt Stipendiatenliteratur, nur wenig sticht heraus wie Klaus Modicks «Licht in den Steinen». Auch ich musste einsehen, dass ich es, auch aus der Perspektive eines Deutschrömers, nicht kann. Ersatzweise erfand ich mir einen Deutschrömer, einen Archäologen und Fremdenführer, dazu ein römisches Wunder, einen an der falschen Stelle knienden Papst, und es entstand immerhin eine kleine Erzählung, «Die linke Hand des Papstes» (2013).