Was habe ich von Aschaffenburg behalten? Das mächtige Aschaffenburger Schloss, einst Sitz der Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz, zu einem Drittel etwa sei es mit dem Geld erbaut, das vom konfiszierten Vermögen verbrannter «Hexen» stamme, hätten Historiker kürzlich festgestellt, sagte der Taxifahrer. Baufinanzierung durch Hexenproduktion, auch das ist christliches Abendland. Ausgerechnet hier fragt man nach einer Lesung aus «Flatterzunge»: Wie lange wird uns unsere Vergangenheit noch belasten? Es sind nicht die Bischöfe mit den Hexen gemeint, sondern die Hitler-Vergangenheit. Ich sage, es ist keine Belastung, sondern eine Bereicherung, die schlimme Vergangenheit zu kennen, ein Privileg zu wissen, was eine verbrecherische Diktatur getan hat, so können wir unsere Freiheiten und Möglichkeiten besser würdigen und schützen. Das macht einen lebensfroh und noch dazu hellhörig für die Menschenrechte heute, das ist doch keine Last. – Also eine ganz andere Position als Walser?, werde ich gefragt. – Ja, absolut.